Les deux (XI)

Mai 5, 2020

"Also, ich hab mir Gedanken gemacht", eröffnet Tina am späten Mittag. Hab acht stellung. "Du meldest dich bei Marlene, dass du heute Abend kommst", ich bin vorsichtig. "Unter einer Bedingung."
Tina genießt meine Ungeduld, sie nippt an ihrem Kaffee, beobachtet meine Reaktion über den Rand der Tasse hinweg und erst als sie die Tasse wieder abstellt sagt sie : "Es wird aufgenommen. Ich möchte ein Video davon haben", dabei zucken ihre Mundwinkel zu einem Lächeln. Ich will nicken.
"Ja?" fragt sie lächelnd.
"Ja", flüstere ich nach einer Weile.
"So ist es brav", schnurrt Tina, trinkt wieder Kaffee. "Na los, worauf wartest du? Schreib ihr."

"Hi, Tina hat mir erlaubt heute Abend noch zu dir zu kommen. Aber nur wenn wir aufnehmen..." ich halte inne beim tippen, sehe die Raubkatze fragend an. Sie sagt : "Wir wissen alle von ihrem Spielkeller, sie wird schon verstehen", dann, ohne mich anzusehen, aber mit einem diabolischen Grinsen : "Es ist nicht das erste Video."

Ich tippe : "Hi, Tina hat mir erlaubt heute Abend noch zu dir zu kommen. Aber nur wenn wir aufnehmen was wir im Keller machen."

Eine ungelesene Nachricht, Marlene, 14:32 : "🥰 awww, Natürlich können wir alles aufnehmen 😏 ich bin da inzwischen richtig gut drin 😘 sag Tina einen Gruß 💋 Ich erwarte dich um 6 😈, LG Marlene. "

" Was hat Marlene da im Keller?"
Tina sieht mich fragend an und antwortete : "Du willst dir doch nicht die Überraschung verderben, Süßer".
Die letzte Überraschung die Marlene für mich hatte, war ein junger Handballer namens Simon.

Ich gehe duschen, mach mich fertig, es ist halb sechs und Tina wartet im Flur auf mich mit Autoschlüssel in der Hand : "Gib mir dein Handy".
"Aber..."
"Aber", erwidert Tina in einem Ton der keinen Widerspruch duldet. Ich muss laut Vertrag immer erreichbar sein, wenn Tanja mich anruft oder innerhalb einer halben Stunde antworten.
"Es ist ganz einfach, gib mir dein Handy oder du bleibst hier".
Auf der anderen Seite, denke ich, wird Tanja wohl nicht gerade heute anrufen und selbst wenn, wird Tina wohl antworten. Ich gebe ihr das Gerät. Mein Handy, so wie jedes andere auch, muss man mit einem sechsstelligen Code entsperren. Tina schaltet es ab. "OK, gehen wir".

Es ist kurz vor sechs als wir vor Marlenes Haus halten. Die Sonne wird in zwei oder drei Stunden hinter dem Horizont untergegangen sein, aber etwas sagt mir, dass ich das nicht mehr sehen werde.
"Viel Spaß", Tina küsst mich auf den Mund und ich stehe vor dem Gartentor. Wenn ich jetzt gehe, wird mich keine Tanja, Tina, Marlene oder Frau Graf finden. Niemand kennt meine private Adresse und ich kann mir ein neues Handy zulegen. Aber dann ist das Spiel vorbei und ich brauch mich nie wieder in der Praxis melden. So ein langes Spiel werde ich nie wieder haben.

Aber ich steh zu sehr auf dieses Spiel. Ich Klingle.

"Hallöchen", schnurrt mir Simon aus der offenen Tür entgegen. "Ich dachte du bist nur über das Wochenende da?", "Ich hab Urlaub, haha, ich dachte mir ich bleib noch eine Woche."
"Hallo", ruft die Dame des Hauses aus dem Wohnzimmer "Komm rein". Simon schließt hinter mir die Türe und klatscht mir mit der flachen Hand auf meinen Hintern.

Mai 6, 2020

"wird mich keine... Marlene finden" - er geht doch zu Marlene! Aber egal, schöne Geschichte!

Mai 6, 2020

@schlampesteffi der Charakter überlegt zu türmen. Da Marlene ihn noch nicht gesehen hat (er hat noch nicht geklingelt), könnte er unentdeckt abhauen und das Spiel hinter sich lassen.
So habe ich es zumindest verstanden 😅
Teilweise ist es echt schwer zu lesen 😄