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Bin auf der Suche nach Antworten im bdsm Bereich.


Anke506

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Meine Güte, liebe Anke, 

Ich höre immer nur "mein Sub will dies, er verlangt das.."! Du hast also inzwischen nicht 2, sondern 3 (!) Kinder, die den gesamten Tag um deine Aufmerksamkeit buhlen! Wie lange hältst du diese Doppelschichten noch durch? Liebevoll und umsichtig die beiden Kids versorgen, aber bloß nicht versäumen, auch den Mann jeder Minute, egal ob du krank bist oder nicht zu bespaßen?? Wow.

Er hat dich komplett in der Hand. So macht SM keinen Spaß, sondern wird zur Last. Deiner Last. Du solltest dir jeden Abend was (Neues/Tolles/Irres) für ihn ausdenken? Und wo bleibst DU bei dem ganzen Spiel, das schon lange kein Spiel mehr für dich ist? Zieh deine Kraft- und Willensgrenze und lass ihn schmollen. Das ist wahre Dominanz.

Geschrieben

Ein über die letzten Wochen lieb gewonnener Begleiter meiner Zeilen, hat mich gebeten, mich zu diesem Thema zu äußern. Unterwürfig leiste ich der Bitte Folge, schon weil der Akt der Gehorsamkeit, mir Freude bereitet.

Dann will ich das Grundgemisch der Frage zur Beschaffenheit eines Partners, mal zu sieden bringen und euch mein Destillat einschenken.

 

Die Frage nach dem richtigen Partner, habe ich mir selbst nie gestellt. Ich kenne meinen Mann seit dem Sommer 1996, als ich nach dem Realschulabschluss auf das technische Gymnasium gegangen bin. Ich bin ein Kontrast der Superlative. Ein extremst emotionaler NERD. Egal. Dort habe ich ihn zum ersten mal gesehen. Es dauerte nicht lange und wir lernten uns außerhalb des Schulgeländes kennen. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Für mich, kommt es in einer Beziehung darauf an, dass man sich selbst und sein Gegenüber zu akzeptieren lernt und seinem Gegenüber alle Wertschätzung entgegenbringt, die die Situation zulässt. Niemand kommt vollendet auf die Welt. Alles was sich entwickelt, wurde irgendwie geweckt und gefördert. Ich finde es wichtig, das man ein echtes Interesse für die Wesenszüge, eines Menschen an den Tag legt. Das gilt sowohl für das eigene Wesen, als auch für das des Gegenübers. Darin besteht für mich, das Wesen einer Beziehung. Man verbindet sich mit etwas oder jemandem und erfährt sich selbst, in Beziehung dazu und zu den Gegebenheiten im Außen. Man kann sich so, aus einem neuen Blickwinkel betrachten und mehr über sich selbst erfahren. Dadurch erhält man die Gelegenheit, sich selbst weiterzuentwickeln. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich rüberbringen kann.

In jedem Zusammenspiel geht es darum, die Punkte hervorzuheben, die einen begeistern. Die Punkte, mit denen man resoniert. Das gibt ihnen Raum sich zu entfalten. Und damit wird wächst man zusammen. Die Beziehung wird gefestigt und legt zugleich auch den zukünftigen Weg in einer gemeinsamen Richtung fest. Dafür braucht es Kommunikation. Die muss nicht verbal sein, aber sie muss eindeutig sein. Wenn man das nicht kann, gibt es keine eindeutige Richtung und auch keinen gemeinsamen Weg.

 

Viele Beziehungen entstehen, ohne dass man sich wirklich, auf den anderen einlässt. Im ersten Moment ist das nicht wichtig. Doch die Untersuchung dessen, was man als anziehend empfindet und was dazu führt, dass man die Verbindung eingeht, wird dann nicht vertieft. Dann sind plötzlich die äußeren Gegebenheiten alles, was einen verbindet und man hat das Gefühl, dass etwas fehlt, oft ohne es genau betiteln zu können. Es entwickelt sich, eine Zweckgemeinschaft. Und dann kann es heilsam sein, wenn man alternative Möglichkeiten findet, um dem Teil Ausdruck zu verleihen, der in der Partnerschaft nicht zur Geltung gebracht werden kann. Die meisten Menschen haben zu viele Probleme mit sich selbst, als das sie sich wirklich ganz auf einen anderen Menschen einlassen könnten. Ich nehme mich da nicht aus. Ich habe selbst meine eigene sexuelle Lust, bis vor kurzem nicht zulassen können. Meine Mutter hat mir schon bevor ich laufen konnte vermittelt, dass Erotik und alles was damit zu tun hat, falsch ist. Der Druck und die Reibung, um mein Schambein herum, die sich so gut anfühlten, verbanden sich fest mit der Ablehnung meiner Mutter. Und es wurde zunehmend schwerer Genuss daran zu finden. Doch die Suche nach einem Weg, um damit umgehen zu können, führte mich mitunter auch hier her. Doch auch das ist eine andere Geschichte. Die Gesellschaft ist ein Gebilde aus Menschen, die nicht perfekt sind, so dass sie schon die natürlichsten Dinge nicht offen zulassen kann. Die Gesellschaft schützt vor Gewalt und begünstigt sie im selben Moment. Doch man kann auch das nur akzeptieren und damit umgehen lernen.

 

Zurück zu dem Lösungsansatz: Wenn man einen offenen und ehrlichen Umgang pflegt, gibt es nichts perverses. Es gibt nur noch Wollen. Erleben wollen, geben wollen, gefallen wollen, lernen wollen. Wenn du selbst Ausdruck unendlicher Lebenslust bist, und dein Gegenüber sich gleichermaßen wohlwollend verhält, dann spielt es keine Rolle mehr ob es ein Mann oder eine Frau ist. Die Bedürfnisse spielen sich in erster Linie im Kopf ab und man muss einen Weg finden, sie so zu kommunizieren, dass man sein Gegenüber dazu einlädt, einen beim Erleben zu begleiten. Unsere Worte sind die erste Verbindung zu unserem Gegenüber. Wir müssen lernen unser Kommunikation so anzupassen, dass sie das Gegenüber dabei unterstützt, sich zu öffnen. Wir alle, wollen uns, als vollkommene Wesen erleben. Das ist unser Weg zu nachhaltigem Glück. Dieses Glück empfindet man besonders deutlich, in den eigenen Fähigkeiten. Am deutlichsten wird es, wenn man ein Instrument, meisterhaft zu spielen lernt. Unser Partner ist auch, in irgendeiner Form ein Instrument, das bespielt werden möchte. Doch jedes Instrument ist anders. Man muss sich einfühlsam vortasten um herauszufinden, was für Töne ein Blasen, ein Zupfen oder ein Schlagen, hervorbringt. Man muss in Gespür für Harmonien entwickeln. Und manch ein Instrument, sehnt sich nach einer Bühne. Doch keines ist gleich, und das obwohl Alle, viel mehr Gemeinsamkeiten haben, als Unterschiede.

Vanillasex? Die leisen Töne sind wunderschön! Doch es kommt vor, dass sie nicht so gut zur Geltung kommen. Dann braucht es die lauteren.

 

Das Destillat:

Was kann man also tun, um sich ausleben zu können? Man kann selber der Partner sein, der genau das ermöglicht. Man muss dem, was man ausleben möchte in einer Form Ausdruck verleihen, die den Anderen einlädt einen dabei zu begleiten. Dinge, die zwischen 2 Menschen stattfinden müssen sich genau dort entwickeln. Das ist auch nicht anders, wenn man vorher abgeklärt hat, dass man die selben Vorstellungen hat. Denn uns trennt eine gemeinsame Sprache. Worte bekommen in jedem Kontext eine andere Bedeutung und der Kontext verändert sich ständig. Man kann nie, dem selben Menschen, ein zweites Mal begegnen. Denn schon auf Grund der Begegnung selbst, ist ein Mensch nicht mehr der Selbe. Also sorgt füreinander. Dann wird jede Begegnung, Begeisterung auslösen. Findet selbst die Sicherheit, einen Partner für einen Tanz oder ein anderes Abenteuer zu begeistern. Vor allem genießt was ihr tut und lernt den Genuss so zu zeigen, dass er andere inspiriert. Ihr werdet begeistert sein, was schon allein dadurch möglich wird. Doch man kann Freiwilligkeit nicht erzwingen. Manchmal muss man sich trennen um sich frei entfalten zu können. 

Ich bin ehrlich dankbar, dass sich mir, die Frage nach einem passenden Partner nicht stellt, weil ich meinen Entfaltungsspielraum noch auf keiner Ebene ausgefüllt habe. Denn wenn ich hier mitlese, scheint es nicht leicht zu sein, einen Menschen zu finden, der sich auf einen einlassen kann. Dabei kann ich mir garnicht vorstellen, wie man einem Menschen anders begegnen kann.

Aber ich fühle mich gleichermaßen behütet und begehrt, weil mein Mann mir nicht erlaubt mich mit anderen auszutoben. Das könnte mir unter vielen keiner geben. Und so stellt sich die Frage auch in nächster Zeit nicht, auch wenn ich hier schon einige Herren kennen gelernt habe, deren Töne ich gerne spielen würde.

Jetzt fühle ich mich selber high, von den Dämpfen des Destillierens und hoffe ihr könnt es genießen.

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