Die Netflix Serie Bonding dreht sich um das Leben der Domina Mistress May und ihren schwulen besten Freund Peter, den sie als Assistent anstellt, obwohl er ein absoluter BDSM Anfänger ist. Die Serie ist eine sehr schwarze Komödie, die sich selbst nicht zu ernst nimmt.
In BONDiNG kommen alle möglichen Fetische vor; vom Fußfetisch, über Natursekt bis hin zum Dauersklaven und in der Netflix Serie werden die Fetische in einem positiven Licht ausgelebt. Hauptsächlich fokussiert sich die Serie jedoch auf bezahlten Kink und ist deshalb vielleicht nicht so wirklich repräsentativ für die Fetisch und BDSM Szene. Zusätzlich ist die Handlung in New York angesiedelt, was der Netflix Serie BONDiNG nochmal einen zusätzlich amerikanischen Geschmack verleiht.
Da die Folgen generell kurz sind - zwischen 15 und 18 Minuten - kann man die komplette Serie so richtig schön an einem Abend bingen. Die Serie ist es auf jeden Fall wert gesehen zu werden. Ich meine, Fetische und BDSM im Fernsehen ist doch einfach mal fein. Trotzdem finde ich die Netflix Serie BONDiNG nicht perfekt.
Einwilligung: Was der Serie fehlt ist die explizite Darstellung eines der SSC Grundprinzipien, nämlich dem C für Consent, also Einwilligung. Das fängt schon mit Peter an, der sich oft in Situationen wiederfindet, aus denen er lieber flüchten würde und dann einwilligt, ins Gesicht geschlagen zu werden, ohne vorher abzusprechen, wohin genau und wie hart. Consent sollte ein zentrales Element im BDSM sein. Daran ist vielleicht nichts Lustiges, aber auch in einer Komödie sollte darauf eingegangen werden.
Selektives Kink Shaming: Generell behandelt die Netflix Serie BONDiNG die Themen BDSM und Fetisch also positiv. Trotzdem sorgt zum Beispiel Rolf, der Sklave von Mistress May hauptsächlich für Lacher und während der Fußfetisch vollkommen okay ist, wird Natursekt generell als eher weird dargestellt. Das alles ist vielleicht nur ein Nebeneffekt der Comedy-Serie, mir fehlt dabei allerdings eine gehörige Portion Dein Kink ist nicht mein Kink aber das ist okay!
Menschen sind mehr als nur ihr Fetisch/Job: Die Hauptcharaktere in BONDiNG sind viel mehr als nur ihre sexuellen Interessen. Mistress May ist nicht nur eine Domina, sie studiert außerdem Psychologie. Peter ist nicht nur ihr Assistent, er will Stand-up Comedian werden. Mir hat diese facettenreiche Darstellung von kinky Charakteren sehr gut gefallen.
BDSM und Fetische machen eine Person nicht gefährlich: Sehr oft werden Fetisch und BDSM in den Medien als Hobbys von Psychopathen und Serienkillern gezeigt. BONDiNG macht klar, dass alle möglichen Menschen einen Fetisch haben können und das ist vollkommen okay. Fetische und Kinks zu normalisieren ist auf jeden Fall spitze und letztendlich geht es darum auch hier auf Fetisch.de!
BONDiNG hat zwar einige Schwachstellen, aber zumindest versucht die Netflix Serie den Themen Fetisch & BDSM so positiv wie möglich gegenüberzustehen. Solltest du die Serie also ansehen? Wenn du auf schwarzen Humor stehst und einige freie Stunden hast, ist sie es auf jeden Fall wert.
Ist die Netflix Serie BONDiNG das kink-positive TV Highlight auf das wir alle gewartet haben? Leider nein. Allerdings bietet sie eine erfrischende Möglichkeit, der Welt zu zeigen worauf wir stehen, ohne Christian Grey mit einbeziehen zu müssen, und ich persönlich würde Christian Grey niemals mit einbeziehen wollen.
Hast du die Netflix Serie BONDiNG schon gesehen? Was hältst du davon?
Victoria Blisse ist Erotik-Autorin, sex-positive Pfarrerin und Mitglied von Smut.UK, mit denen sie literarische Events für Kinkster und Neugierige veranstaltet.
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