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Der Hexe in meinem Kopf…


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Ein seltsames Gefühl liess mich sanft, jedoch mit pochendem Herzen aus dem Schlaf gleiten. Noch angenehm benommen von wilden Traumbildern…. und einem goldenen Gefühl von Hoffnung und Sehnsucht begann ich mich langsam zu sammeln
Draussen war es noch dunkel. Sehr früh am Morgen, eher Nacht.
Es würde ein schöner Tag werden.
Noch konnte ich nicht wissen, dass „Schön“ für jenen denkwürdigen Tag eher nicht der richtige Ausdruck war. Ich war trunken von Hoffnung und einer diffusen Sehnsucht.
Was war es nur für ein Traum gewesen? Es ging Weiblichkeit, Liebe… genauer konnte ich es nicht eingrenzen, die Bilder waren leider sofort verblasst. Nur das Gefühl blieb. Dankbar hielt ich diesen kostbaren Moment fest.

Einem intuitiven Gefühl folgend entschloss ich mich, heute einen Waldspaziergang im Morgengrauen zu unternehmen. Frische Luft und Harmonie geniessen… ich war von innerem Frieden und einem optimistischen Hochgefühl erfüllt

Die Luft war noch kalt und feucht, samtener Nebel hüllte Wald und Wiesen in ein geheimnisverheissendes Gewand. Die Welt um mich herum begann langsam zu erwachen.
Ich folgte den Holzfällerpfaden, bis diese unwegsam wurden, dann den kaum erkennbaren Wildwechselpfaden. Vereinzelt sprossen einsame Pilze aus dem Boden, saftige Mooskissen luden wie zum Verweilen ein, doch ich schritt munter voran. Langsam warfen die ersten Sonnenstrahlen einzelne Lichts***re durch das dichte Geäst und brachten den Morgentau zum Verdampfen.

Irgendwann traf ich auf eine kleine Lichtung, von hellem Licht beschienen und mit dichtem Gebüsch begrenzt.
Ich blieb stehen, wie vom Donner gerührt.
Hier stimmte etwas nicht.
Mitten auf der Lichtung sah ich ein Ansammlung gedrungener, braungefleckter Pilze, in nahezu perfekten konzentrischen Kreisen angeordnet.

Auch war ich scheinbar nicht allein. Eine nervöse Unruhe hatte von mir Besitz ergriffen und ich begann mich hektisch umzusehen. Hatte ich nicht hinter mir etwas gehört? Oder doch eher vor mir? Befand sich da nicht etwas am Rande der Lichtung, reglos, mich beobachtend?
Da war nichts. Oder doch eine menschliche Silhouette, weiblich? Ich ging darauf zu.

Meine Erinnerung an die folgenden Momente ist leider verschwommen… Zurück blieben nur der Eindruck eines sanften, leicht spöttischen Lachens, sowie das Gefühl, plötzlich zu fallen.
Und die Worte: „Du siehst nur, was Du sehen willst“ haben sich mir in das Gedächtnis gebrannt. Aber wurden diese jemals wirklich ausgesprochen?
Vielleicht war auch alles nur in meinem Kopf.
Eine lebhafte Illusion, hervorgerufen durch halluzinogene Pilzsporen womöglich.

Eine Illusion, in der ich mich in einer peinlichen Situation wiederfand. Nackt. Festgehalten in einer unmöglichen Position. Der Eindruck leiser Schritte und der Zauber einer sanften Stimme. An gegenseitiges Verlangen, aber auch an ein Martyrium aus sengendem Schmerz, sowie merkwürdiger Lust. An den unwiderstehlichen Willen einer Frau. Jedoch auch an Fürsorge. Und ein leicht spöttisches Lachen.
Vielleicht sehe ich in meiner Erinnerung aber auch nur, was ich sehen will.

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich bereits auf dem Heimweg. An mir fand ich die Spuren eines wilden Abenteuers und in mir einen Wirbelsturm aus Gedanken und Emotionen.
Es war definitiv etwas Reelles passiert, aber was genau?
War all dies hauptsächlich Ausdruck meines unbestimmten Verlangens? Oder hatte jemand mich gefunden und die Situation, bzw. mich ausgenutzt? Benutzt… Der Gedanke gefiel mir. Oder bin ich viel eher zu Diensten gewesen? Womöglich von all dem etwas.

Seit diesem Tag suche ich nach ihr: Der Hexe in meinem Kopf.
In schwierigen Lebenssituationen erklingt unhörbar ihr leises, leicht spöttischen Lachen.
Ihr Zauber begleitet mich seitdem gleich einer fernen Melodie auf all meinen Wegen.
Ich sehe nun immer eine Welt hinter der Welt… und ein Geheimnis in jeder Frau.
Auch wenn ich sie nie gefunden habe, sie hat mich damals verändert.
Und für alle Zeit verdorben.

… gewidmet.

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