Die Bushaltestelle - Teil 2

November 21, 2021

[Der letzte Abschnitt aus Teil 1 zum Auffrischen: So lernte sie ihn kennen. Ihn, den sie nun schon so oft getroffen hat. Und einer der wenigen Bekanntschaften der letzten Jahre, der ihre tiefsten Sehnsüchte und ihr besonderes Wesen wirklich verstehen kann. Sie weiß nicht, wie er aussieht. Sie kennt nur seinen Geruch und seine Stimme; und, sie liebt es sehr, wie er sie behandelt.]

Ihr Blick sinkt gedankenversunken nach unten auf das Kopfsteinpflaster. Vor ihrem geistigen Auge erscheint urplötzlich das Bild ihrer Arrestzelle obwohl sie sie niemals mit ihren Augen hat sehen können. Bei jedem Treffen wurde sie dort für eine gefühlte Ewigkeit eingesperrt, manchmal viel zu lange und über Nacht.

In diesem Moment erinnert sie sich auch an die verschiedenen Gerüche: Es muss ein alter Gewölbekeller sein, der jedes Mal extrem modrig und feucht riecht obwohl er für sie jedes Mal gut beheizt wird. Sie möchte sich gar nicht vorstellen, wie es dort unten ohne Heizung wäre, auch wenn sie sich schon manchmal danach sehnt, in einem nassen und kalten Verlies über längere Zeit eingesperrt zu sein.

Nach einer Weile gewöhnt sich ihre Nase immer an den modrigen Kellergeruch und im Laufe ihrer Gefangenschaft kommen jedes Mal weitere Gerüche aus Leder, Metall, Latex, Gummi und Desinfektionsmittel hinzu. Sie weiß, dass er sich gut in sie hineinversetzen kann und sehr auf ihre Gesundheit achtet; gerade bei ihren ausgefallenen Spielarten und Vorlieben ist es extrem wichtig für sie! Jedes Mal kann sie sich ein Stück weiter hingeben und erlebt immer öfter ihren wundervollen Subspace. Eine Erfahrung, die sie vorher so noch nie gemacht hatte und sie ist dankbar, dass ihre zwanghaften Wünsche und ihr großer Mut sie in diese Welt eingeführt haben und er sie dabei begleitet.

Bei ihrer ersten Begegnung mit ihm konnte sie zwei Tage und zwei Nächte lang nichts sehen und fast nichts hören. Umso stärker nimmt sie ihre anderen Sinne wahr und jede ihrer Körperzellen speichert diese intensiven Reize:
zuerst die kühlen Gitterstäbe, wenn sie von ihm in den Keller geführt wird,
die schweren Ketten, die er ihr an Hände und Füße legt,
die Gurte, mit denen sie an den Geräten festgeschnallt wird,
die unterschiedlichsten Dinge, mit denen er ihre Öffnungen dehnt und manche tief in sie einführt,
und dann seine extrem fiesen Foltermethoden, die sie lange ertragen muss und die schon oft ihre Schmerzgrenzen erweitert haben.

Irgendwann taucht sie fast immer in ein Wechselbad der Gefühle und irgendwann spielt ihr Kopf vollkommen verrückt, insbesondere wenn sie schreien oder sich losreißen möchte und es nicht kann. Er liebt es, sie in dieser Lage zu sehen und ihren Knebel und ihre Fesseln daraufhin noch enger und straffer zu ziehen.

Sie weiß nur zu genau, dass sie sich genau diese Behandlungen wünscht und doch hat sie immer wieder Angst von dem nächsten Mal. Gleichsam sehnt sie sich nach den zärtlichen Momenten mit ihm, seine angenehm warmen Hände, seine Küsse und geschickte Zunge und sein warmer Körper am Morgen im Bett neben ihr.

Diesmal bleibt ein Auto länger stehen und es reißt sie aus ihren Gedanken. Ihr Blick bleibt gesenkt wenngleich ihre Lust und Angst einen inneren Kampf durchführen und sich gegenseitig mehr und mehr aufschaukeln. Durch die letzten Wochen der Enthaltsamkeit spürt sie ihren ausgesprochen starken Trieb und ihre Lust zu dienen noch stärker als sonst.

[Fortsetzung folgt]