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Augenhöhe - Überbewertet oder vielleicht auch unmöglich?


desaströs

Empfohlener Beitrag

Tolles Bild! 

  vor 34 Minuten, schrieb towel:

auffn kopp stellen od mit dem füßken aufstampfen

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Ich bin mir nicht sicher, ob das Oder oder Und heißen soll. Mit dem Und kommt aber die Aussichtslosigkeit des Unterfangens sehr schön zum Ausdruck. Wo soll man denn aufstampfen, während man Kopfsteht?

Augenhöhe muss immer gegeben sein, sonst ist die Einvernehmlichkeit nicht möglich. 

Es ist doch so, dass ich von einem Dom die Erlaubnis bekomme mich ihm unterzuordnen und/oder ihm die Erlaubnis gebe mich zu unterwerfen. Wenn wir uns aber nicht immer auf Augenhöhe begegnen, ist das Zugeständnis, in seiner Gegenwart ich selbst sein zu dürfen, nichts wert. Dann kann ich mein verletzliches Innerstes nicht zeigen. Dass es mir gefällt, benutzt zu werden, ist eine Sache, die mit den feministischen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts, nur schwer zusammen passt. Darum, dass ich durch Schläge und Schmerz zum Orgasmus komme, kann ich meinen Kopf ebenfalls noch immer nicht schließen. Doch dazu, dass das nach gesellschaftlichem Ermessen alles als absurd und abstoßend bezeichnet wird, kommt die Gewissheit, dass mit dem falschen Partner die Angst, die jedem Schmerz vorauseilt vielleicht ihre Berechtigung hat.

Angst kann den Tod nicht verhindern, aber die Lebensfreude schon. Wenn ich auch nur für den Bruchteil eines Moments das Gefühl hätte, nicht gleichwertiger Partner zu sein, hätte ich nicht den Hauch einer Chance diese Angst zu überwinden. Ich könnte weder Denken noch fühlen und mit dem dann noch verfügbaren Reptilienhirn hätte ich nur 3 Handlungsoptionen: Flucht, Angriff oder Bewusstlosigkeit. Und keine davon ist wirklich gut.

Lust spielt im Großhirn. Doch dieser Teil des Hirns arbeitet langsam und dafür ist keine Zeit, wenn sich das Selbst bedroht fühlt.

@erfrischendApril-
od= oder, jaa....sonst wirklich schwierig^^

du weisst, dass meine intention im BDSM per se ne andre iss als lust
aber teaspoon hatte da vor einiger zeit auch mal n cooles thema gehabt..ob gleichberechtigung eben wieder was andres iss als augenhöhe..machtverschiebung
mittlerweile denk ich, wir alle verstehn n bissel was andres unter manch begrifflichkeit, bzw sind und mehr oder eben weniger einig

@towel Du hast Recht. Aber die regelmäßige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Blickwinkeln schafft meistens neue Klarheit.

Ich denke, dass die Machtverschiebung sich nicht auf den Rechte beruht, sondern auf die Pflichten. Ich beanspruche für mich alle Rechte, die auch mein Herr hat, wenn nicht sogar noch mehr. Wir haben beide das Recht zu sagen, was wir wollen, nur fühle ich mich deutlich stärker verpflichtet, zu tun was er will, als dass er tun müsste, was ich wil. Es geht sogar so weit, dass ich mich freie und getragen fühle, wenn ich mich nach seinen Vorgaben verhalten kann.

Doch während Fügsamkeit in Teilen auch ohne direkte Führung funktioniert, weil man sich selber Aufgaben und Ziele setzen kann oder welche von Freunden oder Arbeitgebern bekommt, ist Ungehorsam um vieles schwerer auszuleben.

Manchmal muss ich meine Grenzen spüren und dieses Widersetzen und aufbäumen funktioniert nur, wenn es etwas gibt, dem ich mich verweigern kann. An der Stelle kann ich meine Kraft nur testen, wenn jemand aktiv dagegen hält. Das kann die Gesellschaft aber nicht übernehmen, denn sie würde es falsch verstehen, wie es die meisten Menschen tun. Es ist keine böse Absicht dahinter. Ich will nicht unbequem sein, ich will mich nur spüren. Wer das aber nicht versteht empfindet dabei Frust statt Freude und dann fühlt sich das auch für mich nicht so gut an. Viel schöner ist es, wenn mein Partner das als Herausforderung erkennt, mich im Ausleben meiner Triebe zu unterstützen und selber Spaß daran hat. Am besten ist es aber, wenn auch er das braucht und gelegentlich provoziert.

  • 2 Jahre später...
Ich bin von der Frage entsetzt. BDSM findet zwischen zwei Menschen statt. Nicht zwischen Herr und Tier. Schade, dass so viele die bdsm Dynamik mit Missbrauch verwechseln.
  • 3 Wochen später...
(bearbeitet)
  Am 27.3.2022 at 23:23, schrieb towel:

aber teaspoon hatte da vor einiger zeit auch mal n cooles thema gehabt..ob gleichberechtigung eben wieder was andres iss als augenhöhe..machtverschiebung
mittlerweile denk ich, wir alle verstehn n bissel was andres unter manch begrifflichkeit, bzw sind und mehr oder eben weniger einig

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Das finde ich eine interessante Fragestellung. 

Ein "sperriges" Thema für mich irgendwie immer. Augenhöhe, Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit, Machtgefälle usw. 

Irgendwie finde ich es zuletzt auch unpassend, zu sagen, dass wir nie Augenhöhe hätten. Gewisse Freizeitaktivitäten finden auf Augenhöhe statt. Wenn wir im Fußballstadion sind, wenn wir mit meiner Tochter Schlitten fahren usw. 

Auch Gespräche schaffen eine immer erneute Basis, damit 24/7 überhaupt funktionieren kann... 

Gleichberechtigt bin ich menschlich natürlich. In unserer Konstellation insofern nicht, als dass ich feste Regeln habe, mein Herr Vorgaben machen kann, das letzte Wort hat usw. 

Ich könnte sagen, dass es aufgrund von permanenten Regeln im Hintergrund oder der Tatsache geschuldet, dass er auch in Gesprächen intervenieren kann, wie ich es nicht kann, keine Augenhöhe wäre... Allerdings wird er sie mir in bestimmten Momenten "gewähren". Bzw. sich das für ihn ergeben. Da bin ich mir dann sicher, frei sprechen zu können und auch nicht auf jede Formulierung achten zu müssen... 

Es ist eher die Frage für mich, ob ich nun sage: "es gibt aus Prinzip keine Augenhöhe" (denn Sub bin ich ja immer) oder eben schon... Allein das Gewähren von Augenhöhe, ist ja quasi ein Machtgefälle. Und diese beenden zu können. Irgendwie verlässt man das Machtgefälle also doch nicht. Bzw. man ist darin in einer bestimmten Zeitspanne auf "Augenhöhe". 

Muss "Augenhöhe" meinen, dass es nun kein Machtgefälle mehr wäre? Oder Gleichberechtigung? 

Nein. Man kann auch mit Angestellten auf Augenhöhe reden. Oder mit Kindern. Es meint für mich eher einen Respekt einer gleichen Basis und kein Auspielen von Macht, als nun unbedingt eine "Gleichberechtigung". Dabei ist letzeres auch schwierig. Jeder Mensch ist eben von der Wertigkeit her "gleichberechtigt" und hat gleiche Rechte der Menschlichkeit. Allerdings ist nicht jeder insgesamt gleich gleichberechtigt...😅 Es gibt Personengruppen, die in bestimmten Bereichen (keine Menschenrechte, sondern zum Beispiel finanzielle) nicht gleichberechtigt sind, da sie die Verantwortung (noch) nicht übernehmen können. 

Ich sage, dass wir gleichwertig sind. Das immer. Zudem menschlich grundsätzlich und vor dem Gesetz als erwachsene Menschen auch gleichberechtigt. Intern in unserer Beziehung allerdings nicht. Da ich mich als Sub unterordne. Sozusagen von meiner Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, zwei erwachsenen Menschen, mit Eingehen des Machtgefälles abweiche. Momente der Augenhöhe kann es dennoch geben, wenn ich so darüber nachdenke... 

Aber Wörter wie Augenhöhe werden teilweise anders verstanden. Deswegen ist es nur meine Meinung. 🙂

bearbeitet von Bratty_Lo
  Am 21.12.2024 at 02:22, schrieb Jacqueline89:

Der Thread ist zwar zwei Jahre alt, aber egal.

Beim Kennenlernen finde ich Augenhöhe wichtig. Aber wenn man 24/7 lebt, dann findet meistens keine Augenhöhe im Alltag statt. Die meisten wollen und brauchen keine Augenhöhe. Deshalb ist man noch lange kein Tier bzw. wird wie ein Tier behandelt. Es geht ja um 24/7 und das bedeutet nun mal ein ständiges Machtgefälle das natürlich durch den Alltag auch mal schwanken kann.

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Ich seh das genauso wie @Jacqueline89   für die ersten Dates zum kennenlernen durchaus wichtig aber sobald das Spielchen losgeht und man auf 24/7 aus ist, da ist die Augenhöhe nur noch eine relative Maßeinheit und es herrscht ein stetes Machtgefälle.

  vor 5 Minuten, schrieb MissCurious:

Man kann sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig begegnen, ohne dass das eine das andere in Frage stellt und ohne dazwischen hin und her zu switchen in dem Sinne, dass immer nur ein Zustand gilt. 

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Das finde ich so auch @MissCurious🙂 

 

@MissCurious  Achtung und Machtgefällee sind zwei unterschiedliche Dinge für mich.
Auch wenn ich meine Subs eher als mein Spielzug betrachte, bleiben sie dennoch Lebewesen mit Emotionen und bedürfen gewisser Empathie, Achtung und Würdigungen um nicht gänzlich zu zerbrechen, denn mit kaputten Spielzeug machts keinen Spass zu spielen.

Das ist aber auch meine ganz eigene Weise mit meiner Sub umzugehen und die Mädels die sich auf mich eingelassen haben, sind alle recht zufrieden mit mir gewesen.
Klar es gibt immer gute und schlechte Momente, das ist aber auch der Lauf des Lebens, den man selber nur schwer beeinflussen kann, man kann eben nicht jeden Tag gut drauf sein, speziell nicht wenn man wie ich, wetterabhängige Migräne hat.

Und bevor jetzt jemand auf mich eindrischt, wie ich denn nur könnte so zu sein...  Mein SM ist nicht deiner und muss dir auch nicht gefallen, genauso andersrum.
Aber es wäre schön wenn man sich gegenseitig deswegen nicht an die Gurgel geht, einfach selber  Leben und andere Leben lassen. 

 

  vor 10 Minuten, schrieb MissCurious:

Ich sage auch immer: "Man muss sein Spielzeug pfleglich behandeln, damit man lange etwas davon hat." , aber das ist eher ein neckischer Spruch von mir - ich sehe niemanden tatsächlich als Spielzeug, ich spiele lediglich mit Objektifizierung. Wenn ich jemanden so nah ran lasse, dann liegen sie mir wirklich am Herzen, anders würde ich das nicht wollen. Aber wie du sagst, jeder ist anders. Wichtig ist, dass jeder weiß worauf er sich einlässt.

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Spiele nicht damit, es ist ein definitiver Kink von mir.
Aber ich vergesse auch nie das mein Spielzeug ein fühlender Mensch ist und genauso Zuneigung braucht wie jeder andere auch.
Manche vergessen das ja völlig und selbst da denke ich mir  "alter gehts noch, wie kannst du nur so würdelos mit deiner Sub umgehen"
Aber das ist deren Sache und ich muss es nicht gutheißen, ist ja auch nicht mein SM sondern ihrer.

Guten Abend zusammen.
Ob Augenhöhe das richtige Wort ist, das ist die Frage.
Ich für meinen Teil würde es eher Respekt nennen.
Immerhin leben wir nicht mehr im 17/18. Jahrhundert auf einer Baumwollplantage.
Auch wenn ich mir das Gefühl beschleicht, dass einigen Herren und Damen der Zunft, gerade genau das entgegenkommen würde.

Da gerade das erste Treffen, in der Regel, auf neutralem Boden stattfindet oder stattfinden sollte, sprich Kaffee, Restaurant kann man dort sehr gut mit Worten und Blicken arbeiten.
Man kann sehr schnell, aus einer normalen Kommunikation herausfinden, wie das Gegenüber gestrickt ist.
Wenn ich nur einen Punchingball bräuchte, dann könnte man sich das ganze sparen.

Gerade in Konflikten ist es um so wichtiger zu lernen und zu wissen, dass am anderen Ende ein Mensch mit Gefühlen steht und man diese respektieren sollte.
Ein Konflikt hat schließlich immer einen Hintergrund.
Den gilt es zu ergründen und beizulegen.
Sei es in einer normalen, in einer SM oder DS Beziehung.

Das kann man Augenhöhe nennen.
Ich nenne das Respekt.
Den Respekt den die Frau, Zofe, Sub mir entgegenbringt, muss ich ihr ebenso entgegenbringen.
Ich würde mich niemals auf eine Sub einlassen, mit der ich nicht reden kann, die nicht auf meiner Welle reitet im normalen Leben.
Was daraus erwächst, wie sich das Ganze dann sexuell gestaltet, das steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Manchmal reicht schon ein Blick um eine Brat und unartige Sub in die Schranken zu verweisen. Zumindest dann, wenn sie weiß, was ihr blühen kann.

In einer Beziehung möchte ich selber niemandem weder weh tun noch mit ihm spielen, den ich nicht respektiere.
Je mehr davon mir entgegengebracht wird und ich habe, um so mehr kann das Gegenüber am Ende leiden.
Für mich ist das fließend. Es gibt da auch kein richtig oder falsch. Nur muss das Gegenüber zu einem passen oder eben nicht.
Hört sich verquer an. Mag es sein.
Dem muss sich auch niemand anschließen oder das gut finden.
Meine Meinung.

Ach ja und dann gibt es noch die Doms, die sich Sub zwischen den Sessions auf "Augenhöhe" wünschen, als Euphemismus für "Sub soll dann nicht dem Bedürfnis nach Führung ankommen, wenn Dom mal gerade keine Lust hat."

Schon vor unserer Hochzeit machte mir meine zukünftige Herrin klar, was sie von mir erwartet.

Wir führen eine FLR und sie bestimmt alles. Auf Augenhöhe mit ihr bin ich nie. Sie würde das gar nicht dulden und möchte es auch nicht sein. 

Ich kenne viele Paar Beziehung mit und ohne BDSM in den das schon schwierig ist das beide Partner sich als gleichwertig fühlen/sehen/behandeln und wertschätzen als Mensch .
Manchmal hab ich das Gefühl das, dass im BDSM Kontext vergessen oder als ausreden genutzt wird um "Toxisches" verhalten zu legitimieren oder erst garnicht darüber nachzudenken. Ich sehe das also ähnlich wie teaspoon und MissCurious.
....
Danke sub121954 genau das meine ich damit eure Patnerschaft besteht doch aus mehr aspekten als nur dem machtgefälle z.b habt ihr geheiratet damit tragt ihr (sogar rechtlich) die selben Pflichten und rechte für einander gleichwertig zu sorgen besteht da keine Augenhöhe/Gleichwertig keit?.
Das Bestreben sich steht’s auf Augenhöhe zu begegnen ist wichtig. Wichtig ist es aber auch realistisch zu sein und zu verstehen das es nicht immer gelingt, unabhängig in welcher Dynamik oder Beziehung man sich dabei befindet.
Ich glaube diese Balance muss immer wieder bewusst geschaffen werden durch beide Partner.

Metaphorisch betrachtet ist es wie Wassertreten: Beide müssen sich gleichermaßen bemühen den Kopf über Wasser zu halten, einer allein kann dies auf Dauer nicht leisten.

  Am 11.1.2025 at 19:14, schrieb Syu:

Ich kenne viele Paar Beziehung mit und ohne BDSM in den das schon schwierig ist das beide Partner sich als gleichwertig fühlen/sehen/behandeln und wertschätzen als Mensch .
Manchmal hab ich das Gefühl das, dass im BDSM Kontext vergessen oder als ausreden genutzt wird um "Toxisches" verhalten zu legitimieren oder erst garnicht darüber nachzudenken. Ich sehe das also ähnlich wie teaspoon und MissCurious.
....
Danke sub121954 genau das meine ich damit eure Patnerschaft besteht doch aus mehr aspekten als nur dem machtgefälle z.b habt ihr geheiratet damit tragt ihr (sogar rechtlich) die selben Pflichten und rechte für einander gleichwertig zu sorgen besteht da keine Augenhöhe/Gleichwertig keit?.

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nein, Augenhöhe hat nie bestanden. Auch wenn wir vor dem Traualtar geschworen haben füreinander da zu sein. Ist ja logisch, dass wir das tun werden. Gleichwertig inwiefern? 

Zu Hause bin ich ein anderer Mensch, eben ihr Ehesklave und ich habe zu gehorchen. Als ich noch zur Arbeit ging, hatte sie ja während dieser Zeit keinen grossen Einfluss auf mich, ausser dass sie mich überwachen konnte... Telefonapp als es diese gab oder ab und zu ein Telefonat ins Geschäft. 

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