glashirn Geschrieben Februar 25, 2022 Geschrieben Februar 25, 2022 Mörderin Das Weiß deiner Haut verschwimmt im Schutt der Dunkelheit. Dort in dieser Küche, nachts um halbdreinachviertel. Mein Blick versucht dir zu folgen, wie dunkle Vögel der Dämmerung folgen, doch du entgleitest in die Unschärfe. In das trügerische Spiel von Nähe und Abgrund. Das Blau der Schwärze sickert aus deiner Haut, wie der nächtliche Schein einer Göttin. Oder das Leuchten einer Leiche. Sanft verhangen zwischen banalem Irrsinn und kosmischem Schauspiel. Wie ein Fluss aus kühlem Marmor in einem Meer Ausgebrochenem mündet?! Ich weiß es nicht. Wir hatten uns gestritten. Sogar ziemlich übel. Für unsere Verhältnisse. Du hattest mir zentral in die Eier getreten und anschließend die Ader in meinem rechten Auge geöffnet. Die warme Soße floß wütend durch mein fiebriges Gemüt, während ich dir starken Schnaps ins Gesicht kippte und mit dem Pfannenwender Fetzen aus deinen Arsch schlug. Verliebter Hass voll rauschender Gewalt am zertrümmerten Ende eines betrunkenen, zärtlichen Dienstagabend. Etwas, das uns bleiben würde. Für immer. In dem heißen Bad der Wut bekam deine Schönheit immer etwas Zugrunderichtendes. Jedesmal. Jedesmal ein Stückchen mehr von dem, was mal war, das in einen dunklen Abgrund voller ferner Sterne fiel. Deine zwei verschiedenen Augen funkelten dann wie Glutnester in der boshaften Leere eines unverzeilichen Universums. Das eine wollte mich töten, nur töten, nur... das andere war das eines vergessenen Kindes, mit blauflammigen Streichhölzern im Gaskellerhimmel eingeschlossen. Böse. Auf mich. Die Küche hatte sich schnell in ein Schlachtfeld verwandelt. Genauso wie wir. Ruinös. Nachdem wir uns eine Weile ins Fleisch gesunken waren, um den tiefsten Punkt im Zentrum des anderes zu verwunden, kurzschlusste der Effekte dann doch irgendwann. Am Schluss beendet sich alles immer selbst. Nicht so viel darüber nachdenken. Du knalltest alle Türen im Labyrinth deiner grauen Logik und nahmst das Licht direkt mit. Was mir blieb war Dunkelheit. Und die plötzliche Stille. Schhhhhh.... Ich schaufelte mir mit beiden Händen Schotter in den Magen, trümmerte die Faust ins niedrige Dach meiner elenden Hütte und fingerte in der stinkenden Asche des Elends nach der letzen Kippe des Fortgangs. Natürlich vergebens. Schließlich blieb ich schweigend im Dunkeln sitzen, niedergeschlagen von der Wucht deines Daseins. Unklar, wie lange ich dort an dem mit Bruchstücken unseres Streits übersähten Küchentisch saß und vor mich hin starrte. Die anfängliche Verzweifelung lief an mir herab und durchnässte mir zuerst nervös den Schritt, dann kondensierte sie im dumpfen Gleichmut des idiotischen PVCbodenmusters und erfrohr schließlich am Grund eines noch drei Millionen Jahre erstarrten Metanozeans auf der Rückseite eines unentdeckten Mondes des Uranus. Ich hatte die Augen weit auf, aber sie schienen von außen mit schwarzer Farbe bestrichen zu sein. Oder war es mein Blut? Hattest du mir zwei blaue Augen geschlagen?! Das Schließen der Lieder tat weh, also ließ ich es sein. Ich saß nur da und atmete wieder ruhig ein und aus. Routine. Der Sinn des Universums hatte seinen Platz am Tisch gefunden. Ausdehnung beendet. Bis sich dieses zynische kleine Flüstern in meine Ohren verfing. Wie Hoffnung, wie Untergang, wie eine Hand, welche sich von außen um den Türgriff gelegt hatte. Eine Weile geschah nichts, aber dass die Tür sich öffnen würde war klar. Mit dem Herunterdrücken der Klinke schien eine riesige, seltsame Maschine voller überspannter Federn und ausgeschlagener Zahnräder Geräusche von sich geben zu wollen. Dann kam das Licht. Zurück. Eine hauchdünne Glasklinge schnitt herein und als wenn sie die umgebenden Atome infizierte, fächerten sich Formen und Farben drumherum auf. Meine liedlosen Augen implodierten kurz, nur um danach wie verbrannt auf das Schauspiel in dem Türrahmen zu starren. Das grelle Licht der schmucklosen Flurbeleuchtung hatte deinen Körper zu einer drohenden schwarzen Form mit einer glühenden Korona am Rand des Irrsinns verglüht. Eine unermessliche Sekunde lang warst du wie das zögerliche Ende einer Sonnenfinsternis. Der Moment in dem das Licht um den erschöpften Ereignishorizont taumelt, welcher wie ewig erstarrt und doch immer im Fluß einer gottlosen Bewegung dahintreibt. On and on. Bevor ich es wirklich sehen konnte, wußte ich, dass du völlig nackt warst. Ich beendete meine Atmung. Verhielt mich ganz still. Wurde zum Interior der sinnlosesten Küche, in einem Haus ohne Bedeutung, an einer Straße ohne Richtung, Stadt ohne Namen, in einem Kontinent der Planeten unter Sternen außerhalb wunder Kosmen. Erlösung. Auslöschung. Nicht bewegen! Jetzt und nie wieder. Den Moment mit flüssigem Glas füllen. Die vom Kampf mit mir zerwühlten Haare brannten mit einer verrückten Silhouette eine abstrakte zweidimensionale Dramatik in deinen Auftritt. Das kalte Licht in deinem Rücken floß dir in zwei langen Streifen links rechts die geschwungenen Linien deines bloßen Körpers herab. Dazwischen... dunkler Raum voller Schatten. Voller unsichtbarer Vorstellung. Umspühlt von einem wagen Schimmer erhoben sich Nasenrücken und Wangenknochen aus dem dunklen Meer, auf dessen Grund unsichtbar deine Augen lauerten. Ein schlanker Hals balancierte deinen Kopf, wie auf einem langen Stecken, durch den stolzen Thronsaal meiner Blicke. Deine Brüste waren in tiefer schwarzer Farbe gegossen, zärtlich umschlungen, dem dunklen Samt meiner Phantasie ausgeliefert. Die nächtlichen Küstenstraßen deiner umrundeten Hüften kamen ins Fließen, als du in das Reich meiner stillstehenden Desolation schlichst. Dein Gang... hatte nichts von einer verjagten Königin, die sich in einem Bad aus abgeschlagenen Köpfen ihrer Gegner rächte, hatte nichts vom eleganten, weißen Vogelgeflatter in der Kuppel einer auf dem Kopf vergrabenen Kathedrale. Hatte nichts, was den Fluss der Dinge besser beschreiten konnte, als das, was es war: Wirklichkeit. Nackte Wirklichkeit. Langsame, gelassene Schritte, vorsichtig und doch ergreifend stolz. Ohne eine Wort zu sagen, fiel die Tür hinter dir wieder zurück in die Dunkelheit. Mit uns. Schwarz und still. Ich vergrößerte die Fläche meiner Augen und beleuchtete den Weltraum nur mit dem Weiß meiner Augen. Der Geruch deiner kampfgetränkten Haut strich an mir vorbei. Nah. Jede zarte Bewegung deiner Brüste beim Gehen krümmte den Raum und duschte die abgestandene Luft in pulsierenden Wellen über mich hinweg. Ich hörte das leise Schwingen deines Arsches zu mir herüberflüstern. Lockend. Nur das Dunkel mit meinen Hände zu durchwühlen. Gierig und grob. Doch die sanfte Blindheit der Verwirrung ließ mich schweigen. Schweigend dem Blut folgen, welches durch meine Schläfen hinab zu der drängenden Erhabenheit einer herannahenden Sonnenerektion ströhmte. Harte Strahlung. Ich hörte wie der Kühlschrank aufsprang... fump... und gefrorenes, blaues Licht deine Vorderseite ansprang und die dämoneske Dunkelheit von deiner Haut abplatzen ließ, wie die geschmolzenen Keramikplatten des letzen Space-Shutteleintritts im Fegefeuer eines stürzenden Disasters. Ein großer, kalter Sturm ergoß sich wie leuchtender Schlamm über deine Schultern, deine Brüste, deinen Bauch, deine Pussy, deine Schenkel... schnitt mit leichter Hand die edlen Formen aus dem dunklen Block des Nichts und plagte das Universum mit der gieriger Schönheit meiner Sucht. Eine scharfe Schattenkante versteckte deine Augen und zerteilte dein Gesicht direkt über deinen Lippen. Sie waren leicht geöffnet, wie bestürzt, ganz so als wenn dich deine plötzlich sichtbare Nackheit kurz erschrecken würde. Ein nicht hörbares Stöhnen hing an ihnen. Was ich hörte, war ein Klimpern von Flaschen, Gläsern und Eiswürfeln. In der tonlosen Verlassenheit der Küche klang es wie ein Windspiel aus dünnem Glas, welches über deinen Rücken den Schatten hinabtanzte bis zu den heraustretenden Inseln deiner halbmondigen Backen. Kling klang... ich saß noch immer wie erstarrt auf dem scheiss Küchenstuhl mitten in dem kleinen Raum ohne Bedeutung und sah wie du mit zwei völlig durchsichtigen Drinks in den Händen zu mir herüber kamst. Das teilnahmslose, kalte Licht des offenen Kühlschranks folgte dir wie lästiger Nebel. Du stiegst über meine Beine hinweg und erschufst eine Pose der kosmischen Grausamkeit: Breitbeinig, die Drinks in die Höhe, deine Brüste direkt vor meinem Gesicht, das Geschehen überrollte mich. Die Gier füllte sich um meinen Schwanz. Meine Zunge tastete heraus, mit allem was auf ihr lag... Lüge, Entschuldigung, Missverständnis, Hass... was auch immer ... leckte vorsichtig die Unterseite deiner Brüste. Berauschte mich an dem sanften Gewicht, umrundete die durchblutete Monumentalität der Nippel und rauschte durch den Geschmack von verschwitztem Honig. Jetzt stöhnte ich. Mehr ging nicht. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und suchte dein Gesicht in dem verfliegenden Kühlschrankhimmellicht über mir. Deine Augen lagen noch immer in der unergründlichen Tiefseedunkelheit auf Grund und rührten sich nicht. Unsichtbare Seele. Der Drink fand meinen Mund... Schlund... ich röchelte, schluckte Luft, Feuer, Gier. Während du das andere Glas auf Ex trankst, rieb ich sanft mit einem unauffälligen Finger deine Pussie, die sich öffnete wie eine dunkelrote Blume im kühlenden Nachtregen von Manila. Irgendwo stürzte eine Armee Krankenwagensirenen vom Himmel. Der Drink war stark. Höllisch. Er stürzte die brennende Speiseröhre hinab und durchschlug sofort die Magenwand, um schmierig im tanzenden Gedärm zu versickern. Alles fing sofort an sich zu drehen. Die Starre meines Körpers ging ansatzlos in einen formlosen Taumel über, überschwemmt von angefasster Nacktheit. Dein Körper schlug in meine Hände. Unfassbar. Ich weiß, das klingt paradox. Nicht denken. Deine verrückten Locken strichen durch mein Gesicht, als du mir alle noch vorhandenen Hosen herunter zerrtest. Um dich auf mich zu setzen. Einzutauchen. In das Gefühl des Einssein, eingesaugt in dein warmes Fleisch. Plötzlich stiegen deine Augen empor aus den schwarzen Fluten der Fremde, grün und klar wie Schnaps am Morgen und stürzten direkt in meine Blick. Das helle Feuer in ihnen konnte alles bedeuten. Hello... Meine Hände packten deinen Hintern und geleiteten ihn bei seinem schlingernden Ritt über immer neue heranrollende Wellen des Sieges. Deine verschlungenen Arme verwischen den Schweiß auf meinem ackernden Exoskelett, deine Hände hielten meinen Kopf, geborgen wie ein Säugling der vom Tisch fallen wird, im duftenden Sturm zwischen deinen immer schneller wippenden Brüsten. So nah. Am Rande das Abgrunds. Schnappt er nach einem. Wie mir. Die Konturen wurden erst messerscharf, durchschnitten jedes lustgefüllte Band aus Fleisch und Fluß, dann verschwammen sie. Schnell. Wie Tinte in stillem Wasser. Wie Erinnerungen im verblassenden Jetzt. Mein Blick versucht dir zu folgen. Dicht auf mir, wie du dich windest, zappelst, taumelst, meinen pumpenden Pulsschlag in dir. Versuche deine weiße Haut von der Dunkelheit zu trennen, doch irgend etwas scheint herausgetreten zu sein. Direkt neben uns. Ich kann es hören, wie es stöhnt. Erst leise und unaufällig in deinem und meinem Rhythmus, dann immer tiefer und einem eigenen dunklen Lied folgend. Ich merke wie der Plan von mir geht. Deine Wärme aus meinen Händen tropft. Oder ist das Schaum aus deinem Mund? Ich spühre wie das Feuer in meinem Magen in massive Krämpfe übergeht. Wie chemisches Geflecht meine Substanz zerstört. Das ich in nicht all zu fernen Ewigkeit alles aus mir herauskotzen werde und mich in der lauwarmen See des Erbrochenen auf den Boden der Tatsachen winden werde müssen. Ein Cocktail aus Ficken und Todesangst. Der Ritt auf der Klinge zwischen kosmischer Liebe bis in den Tot oder zynischer Rache mit Todesfolge. Was für eine Auswahl. Ich bin mir nicht sicher ob dein schneller werdendes Zucken Ekstase oder Krampf ist. Ob deine Lust die Hand des Todes im Dunklen sucht... oder doch die kranken Schwingen des Triumpfs. Über mich. Ob du den Rattengiftdrink mit mir geteilt hast... oder nicht... ändert nichts mehr. Alles wird in einem Sturm aus Kotze, Orgasmus, Ende und Ewigkeit explodieren. Dein Stöhnen dringt durch den verdreckten Strudel meiner schwindenen Sinne zu mir herab, keuchend schlagen sich unsere Herzen aus dem Takt eines unmöglichen Tanz verlorener Kontrolle und hasserfüllter Liebe. Ich spühre, wie etwas in dir von ganz weit innen nach oben tobt. Lass es zu. Ich lass es zu. Ich bin ganz nah bei dir, denn das letzte was ich hören will, ist, wie dir einer abgeht. Du geliebte Mörderin meines Herzens. Und dann kann ich sterben. Mehr? https://www.fetisch.de/my/glashirn//1645781160
Hu**** Geschrieben Februar 27, 2022 Geschrieben Februar 27, 2022 Funtastisch. Ein erstklassiger Manga, aber aus geschickten Wortspielereien gezeichnet. Dazu spannend bis zur letzten Zeile. 👏 hG
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