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Ablenkung und "fallen lassen"


Ti****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo Leute,

ich habe da mal eine Frage. Und zwar geht es darum, sich fallen zu lassen bei einer Session, während ablenkende Faktoren da sind. 
Mir fällt es allgemein schwer, mich fallen zu lassen, komplett zu vertrauen und die Alltagsgedanken mal beiseite zu lassen, da ich mir immer zu viele Gedanken mache über alles. Gefühlt pausenlos, außer wenn ich schlafe. "Wie wirke ich auf mein Gegenüber?", "Reagiere ich richtig?" und solche Fragen sind immer im Kopf, obwohl ich weiß, dass diese überflüssig sind.
Somit kann ich mich schwer fallen lassen, aber ich versuche es. Jedoch wenn ein Geräusch oder sonstiges aus dem Alltag kommt (z.B. Handy, Sprachassistent, Geräusche von Außerhalb des Hauses, zu grelles Licht), zieht es mich zurück in den Alltag, die Gedanken kommen wieder und der Moment ist vorbei. Aber solche Störfaktoren lassen sich nicht immer vermeiden. 

Habt ihr einen Rat, wie man lernt, damit umzugehen? Also auch ohne verdeckte Augen und Ohropax? Einfach wie man gut wieder in die Fetisch-Welt abtauchen kann, wenn man kurz rausgerissen wurde?

LG Tiger

Geschrieben

Sehr interessant finde ich es, wie unterschiedlich Menschen auf sowas reagieren und was ihnen hilft.
Selber spielt sich der Gedanke in meinem Kopf ab: "Was ist, wenn das Handy wieder ein Geräusch macht?" und sobald ich mit den Gedanken in den Alltag zurückgezogen werde, kann ich andere Gedanken nicht mehr richtig ausblenden. Und dann mache ich mir zu viele Gedanken. "Reagiere ich richtig?", "Bin ich zu ruhig?" und schon bin ich abgelenkt und manchmal vergeht dadurch die Lust sehr. 
Aber es ist natürlich eine gute Idee, zu versuchen, sich auf bestimmte Muskelgruppen zu konzentrieren, die man entspannen möchte. Oder das Handy aus den Raum werfen, aber mein Spielpartner braucht es beruflich, wegen der Selbstständigkeit und wenn da ein Notfall ist (was IT betrifft), muss er sofort handeln, das verstehe ich ja. Also gucke ich einfach, ob ich irgendwelche Tricks finde, die passend für mich sind. Da sage ich mal: Schwierig, aber vielleicht nicht unmöglich, perfekt kann es eh nie sein, da ich sehr schnell abgelenkt von irgendwelchen Sinnesreizen oder Gefühlen sein kann.

Geschrieben

Wenn du die Gedanken nicht abschalten kannst, dann probiere doch mal ein Mantra zu denken. Z. B. sobald du Gedanken formst, denke "lalala" oder so etwas. 

Geschrieben

Oder, weil ich z.B. sehr viel bildlich denke, einfach das Fallen lassen vor Augen halten. Zwar ist es eher erschreckend, wenn man irgendwo fällt, es ist eher aufregend, aber ich stelle es mir dann wie ein Fall in eine andere Welt vor, wo man sanft reinfällt, reinschwebt besser gesagt. Wenn man es sich langsam vorstellt, könnten diese Bilder im Kopf den Körper ruhiger machen.

Geschrieben

Ich finde das jetzt ersteinmal nicht schlimm wenn die Gedanken einen Weg nehmen den man nicht haben will. Das ist einfach so. Und so gehört eine Flasche Wein einfach zu den Werkzeugen dazu... nein, nicht um sich zu betrinken, sondern um einfach zu Quatschen mit jemanden den man hoffentlich mag. Schon mal Foodplay gemacht und dann kommst du auf die grandiose Idee Nutella (ich liebe Nutella) zu nehmen?... und die Gedanken nehmen einen Weg den du nicht wolltest und Nutella erinnert dich an etwas ganz anderes? Ab unter die Dusche und danach Flasche Wein aufmachen... Abend gerettet.

Es gibt Tage da geht bei mir nichts und ich weiß gar nicht warum... bis mir klar wird, es ist der Todestag meiner Schwester. So etwas steckt im Unterbewusstsein tief in uns drin. Egal, Flasche Wein ist ja da ;-)

Problematisch wird es, wenn man sich nie fallen lassen kann. Wobei ich da auch noch mal unterscheiden möchte zwischen "fallen lassen können" und sich "nicht ablenken lassen können".

Sich fallen lassen können würde ich übersetzen mit: Der Situation vertrauen, sich selbst vertrauen und dem Gegenüber vertrauen... Babys können das: die lachen auch noch wenn man sie in die Luft wirft... und nicht aus Verlegenheit, sondern weil sie ein Urvertrauen haben. Welcher Erwachsener schafft das noch?

Sich "nicht ablenken lassen können" ist schon etwas was wir steuern können. Wer sein Handy bei einer Session nicht ausmachen kann weil er so wichtig ist, der sollte vielleicht Prioritäten setzen - Session oder unheimlich wichtiger Beruf? Was willst du mit jemand anfangen der nicht im hier und jetzt ist?

Geschrieben
vor 21 Stunden, schrieb TigerinLTX:

Oder, weil ich z.B. sehr viel bildlich denke, einfach das Fallen lassen vor Augen halten. Zwar ist es eher erschreckend, wenn man irgendwo fällt, es ist eher aufregend, aber ich stelle es mir dann wie ein Fall in eine andere Welt vor, wo man sanft reinfällt, reinschwebt besser gesagt. Wenn man es sich langsam vorstellt, könnten diese Bilder im Kopf den Körper ruhiger machen.

Ich stelle mir vor, Treppen nach oben zu steigen und irgendwann sind keine Stufen mehr da, ich springe ab und ich schwebe... 

Geschrieben
vor 10 Stunden, schrieb Teaspoon:

@Cavaliere was machen dann die, die keinen Alkohol trinken? 

Lieber Dom, ach wie schade,

ich trink kein Wein,

nur Limonade!

 

Dann würde ich Limonade besorgen.

Der ernste Hintergrund: Es wird kein frustrierendes Date geben mit jemandem den man mag und mit dem man sich so halbwegs auf einer Wellenlänge befindet. Manchmal geht es einfach nicht. Wie willst du dich fallen lassen können, wenn in deinem Kopf etwas anderes seinen Raum verlangt?

Nur wenn das Fallen lassen nie gelingt, würde ich drüber nachdenken.

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn das Fallenlassen nie gelingt, dann passt es wohl nicht. Trotzdem ist es notwendig, sich aktiv fallen lassen zu können. Und gerade sensorische hochsensible Menschen sind ganz schnell auch wieder raus. 

 

bearbeitet von Teaspoon
Geschrieben

Tatsächlich finde ich es allgemein schwer, mich fallen zu lassen. Auch mal so zu entspannen. Mein Kopf will da immer Kontrolle haben, besonders wenn ich Menschen um mich herum habe. Aufgrund meiner sozialen Phobie, mache ich mir auch bei sehr vertrauten Personen durchgängig Gedanken, wie ich wohl auf sie wirke. Somit "kontrolliere" ich jeden Blick, jede Atmung, alles.
ABER: Ich denke, wenn man es wirklich möchte, kann man es lernen. Bis jetzt war nicht allzu viel Zeit zum "Lernen", aber mal sehen. 
Und ich dachte mir zusätzlich, dass es nie falsch sein kann, einfach mal nachzufragen. Denn irgendwo kann immer etwas für einen sein, was hilfreiche Tipps und Tricks betrifft.
 

Geschrieben
Vor 5 Stunden, schrieb TigerinLTX:

Tatsächlich finde ich es allgemein schwer, mich fallen zu lassen. Auch mal so zu entspannen. Mein Kopf will da immer Kontrolle haben, besonders wenn ich Menschen um mich herum habe. Aufgrund meiner sozialen Phobie, mache ich mir auch bei sehr vertrauten Personen durchgängig Gedanken, wie ich wohl auf sie wirke. Somit "kontrolliere" ich jeden Blick, jede Atmung, alles.
ABER: Ich denke, wenn man es wirklich möchte, kann man es lernen. Bis jetzt war nicht allzu viel Zeit zum "Lernen", aber mal sehen. 
Und ich dachte mir zusätzlich, dass es nie falsch sein kann, einfach mal nachzufragen. Denn irgendwo kann immer etwas für einen sein, was hilfreiche Tipps und Tricks betrifft.
 

Das Problem kenn ich auch - allgemein einfach zu Ruhe kommen, das fällt mir sehr schwer. Bin beruflich stark eingespannt, da läuft vieles auf Hochtouren, und ne HSP dazu bin ich auch noch … das bedeutet, dass der Kopf fast ständig am denken und verarbeiten ist.
Manchmal hilft mir da Musik… oder wenn ich beim Spazieren nach Motiven fürs Fotografieren Ausschau halte…
Aber im großen und ganzen hoffe ich hier auch paar Tipps zu finden.
Mit Wein/Alkohol sollte man übrigens vorsichtig sein. Da rutscht man schneller in eine Abhängigkeit, als es einem lieb ist.

Geschrieben

Ja, cool, @SoftCat! HSP bin ich auch. Freut mich, auf Gleichgesinnte zu treffen. Ich konnte so endlich herausfinden, warum ich manchmal gereizt bin, dabei habe ich nur Hunger. 😅
Bei einer Session weiß ich schon, dass ich am besten irgendwie meine Augen verdecke. Nur schließen reicht da nie so, eine Augenbinde, Maske oder einfach die Bettdecke drüberziehen hilft mir da besser. 
Und ja, stimme beim Alkohol zu. Auch wenn ich gemerkt habe, dass ich dadurch "freier" werde, aber es ist im Nachhinein auch nicht optimal. Aber ich verstehe den Gedanken dahinter. Man nimmt sich etwas, was einem zum Entspannen hilft, da würden bestimmt auch Tees helfen, irgendetwas zu essen oder sonstiges, was man als Routine einarbeiten könnte, damit man weiß: "Jetzt bin ich erstmal in einer anderen Welt".

Geschrieben

Rituale sind bei uns das A und O. Aufgrund unserer Fernbeziehung verabreden wir uns zu einer Session immer an einem fremden Ort für ein Wochenende. Die "Anbahnung" läuft parallel zum Alltag. Ich suche das Appartment oder ähnliches aus, sie erfährt nur den Ort, die Adresse erst wenn sie unterwegs ist. Ihre Kleidung für die Ankunft suche ich aus. Anhand der Appartment Beschreibung geht bei mir das Kopfkino los, die ersten Skizzierungen des Wochenendes entstehen und nehmen Form an. Gleichzeitig haben wir digitale Abstinenz vereinbart, lediglich unsere Kinder kommen per Anruf durch in dieser Zeit. Musikalisch ist es bei uns Depeche Mode. Das war schon immer mein Ding und für sie war es völlig neu. Mittlerweile geht sie auch im Alltag bei der Musik in Gedanken. Ich reise immer am Donnerstag an und übernehme die Räumlichkeiten früh am Freitag um warm zu werden damit, aus den Skizzierungen wird ein Drehbuch im Kopf. Sie kommt gegen 18/19 Uhr, klingelt oder klopft und ich öffne die Tür, reiche die Hand und nehme sie mit und führe sie herum. Die nächste Zeit folgt festen Ritualen und wir gehen Schritt für Schritt aus dem Alltag. Wir haben ein gemeinsames Buch, dort halten wir unsere Erwartungen fest und schließlich auch am Sonntag das Erlebte. Nach dem Buch gehen wir auf Reise. Wir gehen gemeinsam aus der Session und im Laufe des Wochenendes auch wieder rein nach festen Ritualen.

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