*** aus dem Alltag - Teil III

November 30, 2023

Ich kann nicht fassen, in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen zu sein. Doch als ich das nächste Mal das schon fast vertraute Geräusch des Schlüssels unbewusst wahrnehme, komme ich von ganz weit weg. Ich versuche, meine Augen zu öffnen und bin irritiert, weil ich mir zunächst der Augenbinde nicht bewusst bin. Ich bin mir nichts wirklich bewusst und versuche mich zu orientieren. Dabei fange ich an, Fragewörter zu stammeln. Ein unsanfter Hieb - oder war es ein Tritt ? - in die Rippen bringt mich zurück in meine aktuelle Realität und ich verstumme umgehend. Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich schlagartig und seine Stimme jagt mir ein Zittern die Wirbelsäule herab.

'Steh auf und halt dich verdammt nochmal an die Regeln. Es sind zwei. Zwei! Wenn das nicht einmal möglich ist, stell dich besser schon jetzt auf eine Reihe Strafen ein.' Es schwingt eine bisher nicht dagewesene Härte in seinem Ton, die mir nun (endlich) mal die Angst macht, die ich ja eigentlich ununterbrochen haben sollte. Ich rappele mich, so gut es mit meinen schlaftrunkenen und noch immer schmerzenden Gliedern möglich ist - auf und stelle mich vor die Matratze. Fast intuitiv lege ich die Arme auf den Rücken, verschränke sie auf Höhe meiner Handgelenke und senke meinen unterbundenen Blick zum Boden. 'Na das sieht doch schon zielgerichteter aus.' Quittiert seine Stimme minimal weniger scharf. 'Hebe den Kopf.' sagt er und ich folge. Etwas Glattes legt sich eng um meinen Hals und wird im Nacken verschlossen. Ein Halsband - schießt es durch meinen Kopf. Und ohne es zu wollen, beiße ich mir auf die Unterlippe. Das Gefühl ist irre. Einerseits unfassbar ungewohnt, andererseits so natürlich, als hätte das kühle Etwas schon immer dort hingehört. Ich kann nur ahnen, dass das Klicken bedeutet, dass er im Ring an der Vorderseite eine Leine befestigt hat. Der Zug, der mich unmittelbar im Anschluss nach vorne zieht, bestätigt diese Vermutung jedoch umgehend. Er spricht nicht mit mir. Das macht mich nervös. Ich laufe auf nackten Sohlen mit schmerzhaft protestierenden Knien in die mir gewiesene Richtung. Am sich ändernden Untergrund nehme ich wahr, dass in 'meinem' Raum nackter Estrich, im angrenzenden Flur geräuschschluckender Teppich und in dem Raum, in den wir abbiegen, kalte Fliesen den Boden bedecken. Wir bleiben stehen. Einmal mehr schließt sich eine Tür. Ohne abgeschlossen zu werden. Er schiebt mich in eine Richtung, dreht mich herum und löst meine Leine.

'Hör mir gut zu.' Wie nah er wieder meinem Ohr sein muss! Seine Stimme kommt von oben, er muss größer sein als ich. Seine Präsenz ist fast körperlich spürbar und jede meiner Fasern ist zum Reißen gespannt. 'Wir sind in einer Dusche.' setzt er fort. 'Du wirst dich nun waschen. So gründlich wie nie zuvor in deinem Leben. Das Wasser steuere ich. Sowohl das wann, das wieviel als auch die Temperatur. Du folgst meinen Befehlen und wage nicht, nachlässig zu sein oder unpräzise. Links neben dir steht Shampoo auf der Ablage. Ich werde die ganze Zeit hier sein und dich beobachten. Komm nicht auf dumme Gedanken. Und: Sollte es Verfehlungen geben, werde ich diese nicht kommentieren. Du wirst die Konsequenzen im Nachhinein zu spüren bekommen. Verstanden? Ach - Eine Regel zum Merken: Diese Frage beinhaltet IMMER die Erlaubnis zu nicken. Verstanden?' Ich nicke und erschrecke fast, wie angeboren sich diese Bewegung nach der Frage inzwischen anfühlt.

Er tritt von mir weg und es klingt als nähme er in einem Ledersessel Platz. Ich wage nicht, mich zu rühren.

Ein gluckerndes Geräusch erklingt und ich spüre Wasser von oben. Eiskaltes Wasser. Ich schnappe nach Luft und kann im letzten Moment einen Laut unterdrücken - der würde sicherlich sonst im Nachgang geahndet! Was bin ich froh, auch zu Hause (nicht dran denken!!) immer zum Abschluss kalt zu duschen. Doch dieses Wasser ist nochmal kälter und will schier nicht aufhören. Oh... es wird wärmer. Fuck. Nur um richtig heiß zu werden. Oh Gott. Das pack ich nicht. Ich beiße mir wieder auf die Lippe und ringe mit all meiner Kraft meinen Fluchtreflex nieder. Gerade will mein Instinkt übernehmen und flüchten, da endet der Wasserschwall. Ich meine, einen schmunzelnden Laut zu vernehmen und genieße den Übergang von Schmerz zu Prickeln an meinem ganzen Körper.

'Worauf bitte wartest du?' Erklingt es.
Mist. Wo war das Shampoo? Rechts? nein....links, oder? Ach Mann...meine verkackte Schwäche, die meinen Fahrlehrer schon immer in den Wahnsinn getrieben hat. Ich greife und seufte FAST auf, als ich eine Flasche zu greifen bekomme. Ich beginne, mir die Haare einzuseifen und bin recht hektisch, auch zu Gesicht und Körper überzugehen.

'Wir sind hier nicht auf der Flucht' er lacht 'ist ja auch nicht möglich! Gründlich ist die Anweisung, nicht schnell! Verliere nicht die Konzentration. Oder brauchst du eine neue Wechseldusche?' Ich schüttele den Kopf und hoffe, dass das kein Regelverstoß ist. Beim Einseifen, das ich nun achtsam, gründlich und nicht mehr hektisch vornehme, habe ich die Gelegenheit, das Panzertape, unter dem die so weiche Augenbinde verschwunden ist und auch das Halsband ein wenig zu erforschen. Es hat vorne einen mittelgroßen Metallring und ich fasse es selbst nicht, wie diese Vorstellung auf mich wirkt. Ich bin erregt, weil mir jemand ein Hundehalsband aufgezwungen hat! Nun gut... ER war das, der Mann der harschen Stimme und des herben Geruchs... aber ist es dadurch verständlicher? Und à propos: Dieser ER sitzt irgendwo und beobachtet mich beim Duschen. Damn it! Schnell richte ich meine Konzentration zurück auf meine Aufgabe und wasche jeden Millimeter meines Körpers mit dem dezent aber gut riechenden Shampoo als ginge es um mein Leben. Gerade richte ich mich auf, um mir nochmal durch die Haare zu gehen, da höre ich das Gluckern wieder. Wasser - diesmal angenehm temperiert - umspült mich und ich beginne, den Schaum sorgfältig aus den Haaren und von meinem Körper abzuwaschen. Dabei spüre ich, wie aufgestellt meine Nippel an meinen kleinen Brüsten sind, fahre sorgfältig über meinen definierten Bauch und als ich mich zwischen den Beinen von Seife befreie, merke ich, wie sehr sich der Schaum mit meiner Lust vermischt hat. Gut. Für's Protokoll: Mich macht das hier an. Nachdem ich meine Beine und die Füße abgewaschen habe, versiegt der Wasserstrahl.

Schritte. Ich stehe aufrecht und möglichst unbeweglich. Ein Klicken an meinem Handgelenk. Direkt danach ein zweites am anderen. Meine aneinandergeketteten Hände werden über meinen Kopf gehoben und an der Wand fixiert. Den Geräuschen seiner Kleidung nach zu urteilen, geht er vor mir in die Hocke und es werden Manschetten an meinen Fußgelenken befestigt. Er schiebt meine Beine auseinander, sodass meine Arme maximal gestreckt sind und ein leichter Schmerz in den Schultern einsetzt. Ein zweifaches Klicken begleitet das Fixieren meiner Beine ebenfalls an der Wand. Dann ist er mir wieder ganz nah. Ein Griff ans Halsband. Es wird umgedreht und ... echt jetzt? Der Ring wird hinter meinem Nacken ebenfalls mit der Wand verbunden.

Scheiße, was hat er nur jetzt vor? Ich stehe an 4 Punkten befestigt an einer gefliesten Wand, bin pudelnackig, tropfnass (in zweifacher Hinsicht) und mir wird kalt.

'Ich will kein Haar an deinem Körper und da ich deiner Sorgfalt nicht traue, übernehme ich das selbst.'

OMG - sein Ernst?