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Zuhause


Mm****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Es ist eine Freude, deinen Text zu lesen. Da ist so vieles drin bei wenig Worten. Die Phantasie spinnt die Geschichte der beiden automatisch weiter. 

Ich liebe den Harzer Käse, Bruder Zweifel und die Beschreibung beider als beschädigt und ergänzend bedürftig. 

 

Danke!

Geschrieben
Am 22.2.2024 at 07:59, schrieb Mme_E:

Da sind wir jetzt mitten im Kisteninferno, lediglich mein Bett hat es bis zum Aufbau geschafft und ein Glück die Küche, die Küche ja die war einfach schon da, zwar wie immer leicht reparieringsbedürftig aber immerhin schlafen und kochen ist jetzt drin. Sonst nicht so viel aber hey was braucht es eigentlich schon mehr? Ist eh viel zu viel was man so mitschleppt über die Jahre hinweg.

Ich versuche mich zu drehen, werde gestoppt von den Gurten, zupfe und ziehe und muss feststellen, dass du dein Handwerk ordentlich beherrschst, also kein Rankommen an den Verschluss der Manschetten, weder mit Finger- noch mit Lippenspitzen. So bleibt mir nichts als dir zu lauschen, deinem Geraschel und Gekrusche, was du machst, weiß ich nicht, behauptet hast du du würdest kochen, klingt aber eher nach Abriss als perfektem Dinner.

So bleibt mir dann nicht viel außer Denken, hier in meiner Zwangspause, die ich mir angeblich zwar verdient habe, aber nur so gut aushalten kann wie den Geruch von Harzer Käse, zwei Wochen nach dem Vergessen im sommerlichen Kofferraum. So schicke ich ein langezogenes frustriertes Seufzen in die Wohnung hinaus und werde von deinem volltönenden Kichern zwei Zimmer weiter belohnt.

Hatte ich gehofft es locke dich zu mir täuschte ich mich gewaltig, so hänge ich unter dem Deckenberg meinen Gedanken nach und lasse mich von Bruder Zweifel in der Frage ob es nicht doch alles zu früh, zu überstürzt zu waghalsig war liebevoll intensiv umarmen - Schließlich tragen wir beide unsere Erfahrungen mit uns rum, sind hier und da mal mehr mal minder versehrt, brauchen da Achtsames, hier Forderndes und haben am Ende vielleicht beide viel oder wenig Ahnung wie Zusammenleben denn eigentlich richtig funktioniert - Kurz um Herr Zweifel meint „auf jeden Fall“ ich bin dagegen nicht ganz sicher.

Unterwegs im Gedankenwald muss ich irgendwo eingeschlafen sein, so ganz gegen meinen Willen, denn als ich meine Augen öffne bist du schon über mir, das Blau deiner Iriden kann ich im herrschenden Dämmerlicht nicht ausmachen, sie wirken dunkler und nur so als sei ganz hinten im Raum irgendwo eine kleine Kerze an.

„Magst du mitkommen?“
Scheiß Frage. Wirklich. Denn klar bin ich neugierig, aber genauso gerne bin ich unter dir, unfähig mich zu bewegen und netterweise auch zu denken. Also entscheide ich mich für das omnipotente nichtssagende „Mhmm“ und genieße einen Moment die daraus resultierende Vibration deiner Brust.

„Na komm!“ das lösen der Fesseln habe ich verpasst, scheint aber sich nicht so wichtig und so schleiche ich meine Hand in deiner hinter dir drein auf den von nachbarlichen Gärten festlich beleuchteten Balkon und grabe meine Füße unter deine warmen Schenkel. Der dampfende Glühwein vor mir duftet nach Zimt, die heißen Maronen sind schwer zu pulen, dafür umso leckerer. Pünktlich zur Mitternacht spiegelt sich das ferne kölner Feuerwerk in deinen Augen und ich bin zuhause.

Sehr liebenswert romantisch🌹

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