Dies ist ein beliebter Beitrag. DerKater Geschrieben Juni 26 Dies ist ein beliebter Beitrag. Geschrieben Juni 26 Horatio schwebte zwischen Traum und Wirklichkeit. Das Gesicht blickte ihn immer wieder an. Es hatte verfilztes rotblondes Haar und Augen, mit einem tiefen Blauton. Sorge lag in den Zügen dieses Gesichtes. Eine Stimme erklang von weit her. "Trink es.." Bitternis erfüllte seinen Mund, er musste würgen, wollte spucken. Doch es gelang ihm nicht und die Flüssigkeit füllte warm seinen Bauch. Müde, so müde. Dann verschwand das Gesicht hinter einem Schleier. Er wollte etwas sagen, doch brachte nur ein leises röcheln heraus. Dann glitt Horatio in die Welt der Träume. Er war wieder in seiner Heimat, war wieder in Vinsalt. Am Tisch gegenüber blickte Vater ihn verärgert an. Es würde wieder eines dieses Gespräche werden, wie sie sie so oft schon geführt hatten. "Du studierst nun schon 3 Jahre in Methumis vor dich hin. So kann es nicht weiter gehen. Nimm dir doch mal ein Vorbild an deiner Schwester. Obwohl sie die jüngere von euch ist, so wurde sie nun bereits in den Staatsdienst aufgenommen. So wie deine Mutter und ich unserem Land stolz dienen." Doch diesmal hatte er nicht geschwiegen, diesmal hatte er auch nicht "Mhmm" gemurmelt. "Ja ihr kämpft jeden Tag heldenhaft gegen Berge von Akten und Papier. Welch erfülltes Leben ihr doch habt." Sein Vater war für einen Moment ebenso über diese Worte erstaunt, wie Horatio über seinen Mut, es endlich einmal auszusprechen. "Du undankbarer Bastard. Ohne unser Geld würdest du doch da draußen keinen Tag zurecht kommen." Der alte Enok betrat die Jurte. Er war einst der Schamane der Sippe gewesen, bis er Starna ausbildete und sie zu seiner Nachfolgerin machte. In den letzten Monden zog er sich immer mehr zurück, bewohnte seine kleine Jurte und war schweigsam geworden. Es hieß das er schon 92 Sommer gesehen habe. Wenn man ihm um Rat oder Hilfe bat, dann verwies er meistens an Starna. “Der alte Wolf weiß wann es an der Zeit ist seinen Platz freizugeben. Dann nimmt ein anderer Wolf oder eine Wölfin seine Stelle im Rudel ein. So ist es immer gewesen, schon eh und je.” Doch nun richteten sich alle Blicke auf Enok. Draußen hatte ein kalter Nieselregen einsetzt. Es tropfte von seinem langen Bart. “Starna du verachtest die Jänaks. Das tuen viele unseres Volkes und es gibt gute Gründe dafür. Doch dieser Mann ist nun in deiner Hand und du bist eine Heilerin. Wenn du dich von deiner Verachtung leiten lässt, dann wirst du ihn nicht zu retten vermögen.” Der alte Schamane zog ein Jagdmesser hervor. “Und wenn jemand hier unter seinen Tod heimlich wünscht, so soll er ihn dies ins Herz rammen. Die Himmelswölfe haben ihn in unsere Obhut gegeben und wir wollen ihm Schutz gewähren. Seine Dummheit hat ihn in Gefahr gebracht, doch Dummheit soll man nicht mit Hass beantworten sondern mit Weisheit.” Verlegen und beschämt blickte die Sippe zu Boden. Dann erzählte Enok die Geschichte seines Volkes, so wie sie jeder Nivese von klein auf kennt. Wie sie immer wieder und wieder erzählt wird, auf das niemals vergessen werde was einst geschah. Vor langer Zeit herrschte ein ewiger Sommer. Das Leben der Menschen war einfach und ohne Mühe. Es gab Früchte und Wild in solcher Zahl, das man nur die Hand danach ausstrecken musste. Schwere Arbeit war dem Menschen unbekannt, ja kaum eine Stunde des Tages musste er sich abmühen. So war es und so hätte es bleiben können. Doch dann kam Liska zu den Menschen. Die Himmelswölfin war trächtig und suchte einen warmen Ort um zu gebähren. So gewährten die Menschen ihr Aufnahme in ihrer Jurte. Doch unter den Menschen war einer dessen Name war Mada. Als nun die Welpen geboren waren und Liska auf ihrem Lager erschöpft schlief, da sah er das silberne Fell der Welpen und Habgier bemächtigt sich seiner. Besaß er auch viele Felle, so etwas schönes hatte er noch nie erblickt. So ergriff er die Welpen und wollte mit ihnen forteilen. Doch die Welpen wimmerten auf und Mada bekam große Angst, das sie Liska wecken könnten. So ergriff er sie in Nacken und erwürgte sie. Als Graufang, Grispelz, Reißgram und die anderen Himmelswölfe am Firmament sahen was die Menschen getan hatten, da erfüllten ihre Klagelaute die Welt. Voller Zorn wühlten sie das Land um. Wo einst fruchtbare Wiesen lagen, da türmten sie hohe Berge auf. Das Wasser des Meeres, einst süßer als das der Flüsse, füllten sie mit dem Salz ihres Urins. Ihr kalter Atem brachte den Winter über die Welt. Die Menschen flehten und bettelten um Gnade. Es sei doch nicht ihre Schuld, sondern ganz alleine die von Mada gewesen. “Doch ihr alle tragt seinen Neid, seine Gier, seine Boshaftigkeit in euch.” verkündete Gorgang der Rudelführer. Vielleicht wäre dies das Ende der Menschen gewesen. Doch es war Liska, die gütige Wölfin der sie solches Leid zugefügt hatten, die nun Mitleid verspürte und ihr Brüdern und Schwestern um Gnade bat. Und wieder sprach Gorfang zu den Menschen. “Mit unserer Schwester habt ihr eine Fürsprecherin gewonnen ihr Menschen. So wird das Rudel euch verschonen. Doch werdet ihr in Zukunft euch in Demut üben. Ihr werdet für euren Lebensunterhalt arbeiten, werdet die Gaben des Landes zu schätzen lernen. Werdet euch an den warmen Sommertagen erfreuen, da ihr nun wisst das jedem Sommer ein Winter folgen wird. Wie wir als Rudel zusammenhalten, so sollt auch ihr eine Gemeinschaft bilden. Ein jeder darin seine Aufgabe und seinen Platz haben. Das Fleisch der Tiere wird euch nicht mehr leicht geschenkt werden, ihr werdet ihnen Respekt in der Jagd erweisen.” Enok blickte in die Runde, nahm dann sein Messer und steckte es ein. “Bedenkt der Gnade, die uns die Himmelswölfe gewährt haben, bevor ihr richtet und urteilt.” Dann verließ er die Jurte, ging die in kalte Nacht hinaus. Starna blickte den jungen Mann an. Dieser zitterte und bibberte, das Fieber schien ein wenig zu sinken. “Es gibt eine Methode, die beste jemanden Wärme zu schenken. Die Wärme es eigenen Körpers.” sprach sie leise zu sich selber. “Liska gebe mir die Kraft, erfülle mich.” Die Schamanin fühlte wie ihr Körper wärmer wurde, wie die Macht der Himmelswölfe sie erfüllte. Aus Wärme wurde Feuer und Starna entkleidete sich. Nackt legte sich unter die Decke, zog den Körper des Jänak eng an den ihren. Ihre glühende Haut schmiegte sich an seine vom Schweiss erkaltete. Ihre Brüste presste sie an seine Schulter, übertrug die göttliche Kraft auf ihn. “Lebe Jänak, lebe.” Ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit erfüllte Horatio. Angst und Schmerzen wurden schwächer. Er hatte schon öfter mal bei einer Frau gelegen, hatte mit ihnen das Lager geteilt. Doch die Frauen und die Edeldirnen des Horasreiches fühlten sich anders an. Die Haut der Frau war etwas grober, ihre Hände rauher und an ihren Fingerspitzen waren keine fein zurecht gefeilten Nägel. Kein Duft von Parfüm ging von ihr aus. Hatte er jemals eine Frau wirklich gerochen? Oder immer nur den künstlichen Duft von Wässerchen, Ölen und Salben? Diese Frau aber roch nach der Wildheit der Natur. Nichts an ihr war künstlich, nichts das Ergebnis von stundenlangen Besuchen beim Barbier oder Parfümer. Er spürte den Busch dichten Haares zwischen ihren Schenkeln, den Pflaum unter ihren Achseln. In ihrem Armen fühlte er sich in Sicherheit. Ein tiefer, traumloser erholsamer Schlaf nahm ihn auf.
DerKater Geschrieben Juni 26 Autor Geschrieben Juni 26 vor 20 Minuten, schrieb micha61: Gefällt mir 👍..toll zu lesen 🤘🤘👏👏 Kompliment Vielen lieben Dank.
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