Das Glockenspiel

vor 6 Stunden

„Zieh dich bitte aus, geh dich waschen!“ Seine Stimme war ruhig, aber bestimmt, und ließ keinen Raum für Diskussionen. Einen Moment lang war ich sprachlos. Hatte er das wirklich gesagt? Für einen Augenblick brodelte mein Stolz auf. Bin ich etwa nicht sauber genug? Wer glaubt er, dass er ist? Doch irgendetwas an seiner Präsenz ließ mich innehalten. Ich spürte, wie eine seltsame Mischung aus Ärger und Neugier in mir aufstieg. Widerwillig machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer.

„Und rasier dich bitte“, hörte ich ihn hinter mir rufen. „Für jedes Haar, das ich finde, gibt es eine Strafminute.“ Ich schnaubte leise vor mich hin. Das ist ja wohl lächerlich! Glaubt er wirklich, dass ich mich von solchen Drohungen beeindrucken lasse? Doch irgendwie entschied ich mich, das Spiel mitzuspielen.

Kaum war ich unter der warmen Dusche, hörte ich, wie die Tür sich öffnete. Ich drehte mich überrascht um und sah ihn im Türrahmen stehen, sein Blick ruhte ruhig auf mir. Mein erster Impuls war, mich zu bedecken. Schnell hob ich eine Hand zu meiner Brust, während die andere meinen Unterleib verdeckte. Der Wasserstrahl und der Schaum an meiner Haut fühlten sich plötzlich viel intensiver an. „Nach dem Duschen kommst du ins Schlafzimmer“, sagte er schließlich. „Ich möchte sehen, wie gut du dich vorbereitet hast.“

Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu, und so fand ich mich kurze Zeit später kniend auf dem Bett wieder. Ich verschränkte meine Hände vor mir, senkte den Kopf und spürte, wie sich meine Atmung verlangsamte. Warum mache ich das überhaupt? fragte ich mich kurz, doch die Antwort blieb aus. Als ich Schritte hörte, hob sich eine Anspannung in mir. Ich spürte seinen Blick über meinen Körper wandern – er nahm sich Zeit.

„Gut“, hörte ich ihn schließlich murmeln. Doch statt Erleichterung spürte ich, wie mein Herz schneller schlug. Als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass er seinen Hemdkragen lockerte, als wäre ihm plötzlich heiß geworden.

„Was passiert jetzt?“ fragte ich zögerlich. Er trat näher, ließ eine Hand sanft über meinen Rücken gleiten und blieb schließlich an meinem Nacken stehen. „Bevor wir weitermachen, musst du mir etwas beweisen“, sagte er.

„Was soll ich beweisen?“ Meine Stimme war leise, aber ich konnte die Neugier nicht verbergen. „Geduld“, sagte er schließlich und legte mir einen Halsreif an. Ich spürte den kühlen Metallverschluss auf meiner Haut, hörte das leise Klicken, als er ihn verschloss.

Nun stand vor mir ein Apfel auf einem kleinen Samtkissen. Seine Anweisung war klar: Ich sollte ihn holen, ohne ein Geräusch zu machen. Das Klingeln, das von den kleinen Glöckchen an meinem Körper kam, war wie ein ständiger Test meiner Konzentration. Jeder Atemzug, jede Bewegung musste kontrolliert sein.

Warum fühle ich mich auf einmal so nervös? fragte ich mich, während ich auf allen Vieren in Position ging. Doch gleichzeitig verspürte ich etwas anderes – ein Kribbeln, das sich in jeder Faser meines Körpers ausbreitete.