Dom - der Übermensch?

[Mi****]

Ich hatte einen Austausch mit einer Person, und das habe ich schon öfter gehört, dass sie sich nur von Menschen dominieren lässt, zu denen sie aufblicken kann, weil sie ihnen überlegen ist. Intelligenter, geschickter, wortgewandter, mächtiger ect..

 

Als ich jünger war, was ich natürlich auch kein Übermensch, aber ich habe mich so verhalten. Ich wollte Diskussionen gewinnen, haben jeden in Grund und Boden gestampft verbal. Ich war dabei rücksichtlos und habe überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass jemand anderes Recht haben könnte. Aber dann wurde ich etwas reifer und habe dieses Verhalten abgelegt. Jetzt bin ich natürlich ins Grübeln gekommen ob ich dieses Verhalten reaktivieren müsste um "richtig" zu dominieren. Aber nein, so will ich nie wieder sein, das bin ich nicht mehr.

Andersrum würde ich aber auch keinen Partner wollen, auf den ich herabsehe, dem ich mich überlegen fühle. Das würde mich nicht anmachen, nicht erfüllen, es würde mir einfach gar nicht gefallen. Ich finde das super wichtig, dass man sich gegenseitig respektiert und schätzt. Auch wenn man eine D/s Dynamik führt. Wenn jemand so zu mir aufblickt, ich so ein perfektes Bild darstellen müsste würde ich doch auch immer damit rechnen müssen, dass das Bild zerbröckelt. Denn Doms sind nunmal keine besseren Menschen. Und es würde sich auch für mich nicht schön anfühlen, wenn ich immer stark und überlegen sein muss, weil die Person mich sonst nicht respektieren kann. Vielleicht geht das in reinen Spielbeziehungen, wo man auch nichts über sich und seinen Alltag teilt. ich weiß es nicht.

Wie ist das für euch? 

[Gr****]

Ich seh das ähnlich wie du. Wenn Dom mich außerhalb der Session von oben herab behandelt und mich ne gewisse Überlegenheit spüren lässt, hätte ich da keinen Bock drauf. Würde ich auch nicht anziehend finden.
Viel wichtiger als sone Ansammlung von Macht auf zwei Beinen (die ist meiner Meinung nach eh nur ne Männerfantasie) ist ne Sympathie füreinander, so dass ich mich auch fallen lassen und mich sicher fühlen kann.

[vi****]

Gut das Du nicht mehr so bist! Ich belächle solche Menschen und es fällt mir schwer sie ernst zu nehme und das obwohl ich sexuell devot bin. Ich finde es ist ein Zeichen für Unfähigkeit normal zu kommunizieren. Ich muss aber auch Alphaverhalten belächeln, was mich schon einige male in brenzliche Situationen gebracht hat... 😅😂

[Ei****]

Pfuuuh, zum Glück entbinden mich die strengen Zens.... Forenregeln davon, ehrlich zu antworten. 

 

Für mich persönlich stellt es kein Problem dar, meiner Sub in jedweder Hinsicht überlegen zu sein. Wobei ich hier von einer D/s Beziehung spreche. 

Eine Partnerin, die mir ebenbürtig ist, wäre wünschenswert. 

[Mi****]

Gerade eben, schrieb EisengrauerWolf:

Pfuuuh, zum Glück entbinden mich die strengen Zens.... Forenregeln davon, ehrlich zu antworten. 

 

Für mich persönlich stellt es kein Problem dar, meiner Sub in jedweder Hinsicht überlegen zu sein. Wobei ich hier von einer D/s Beziehung spreche. 

Eine Partnerin, die mir ebenbürtig ist, wäre wünschenswert. 

Ist es denn ein Problem wenn deine Sub dir in der einen oder anderen Sache überlegen ist?

[Ei****]

@MissCurious

Nein, ich kann ja jeden Tag wieder was dazu lernen. 

Ich habe zwar null Interesse daran, aber wenn sub viel Erfahrung im weißen Bereich hat, kann sie ihre Erfahrungen ja weiter geben und mich und unsere Beziehung verbessern. 

[HirnHerzHumor]

Hmm, wo ist das Problem, wenn einer überlegen ist. Ich bin nicht devot, weil ich mich unterlegen fühle. Gab auch eine Herrin, der war ich überlegen, aber das Thema stand gar nicht zur Diskussion?!

[Mi****]

Aber ist es nun ein Zeichen der stärke oder der schwäche zuzugeben das die/der Sub recht hat?

[SubDominik]

Ich würde mich tatsächlich lieber dominieren lassen wenn ich weiß dass ich auf Augenhöhe bin. Schließlich liefere ich mich der Person freiwillig aus, da sollte es abseits des Spiels kein natürliches Machtgefälle geben

[Se****]

Die Kunst darin ist wohl die Gratwanderung zu beherrschen, jemanden "unter sich zu haben" ohne "über ihm zu stehen".

[fe****]

Ich kenne das von dir geschilderte Verhalten so bin ich auch manchmal. Weiss aber nicht wie soetwas nun ja jemanden anturnen soll. Ich mag es wenn der dom intelligent wortgewandt kreativ ist aber er muss es nicht mehr sein als ich. Ich möchte jemanden haben der trotzdem noch fehler besitzt mit dem man sich ergänzt etc

[Toy4her]

Ich frage mich, ob da das eigene Ego der persönlichen Devotion im Weg steht und man sich so souverän und (über-)mächtig fühlt, dass man ständig mit der Nase direkt auf die eigenen Defizite im Vergleich zur Dom-Person gestoßen werden muss, um sich zu fügen. 
 

Das kommt mir als Anspruch auch sehr unrealistisch vor. Denn jeder Mensch hat Schwächen, Sorgen, Ängste, schlechte Tage/ Zeiten, Krankheiten oder temporäre Überlastungen. Damit lässt sich aus meiner Sicht nicht in Einklang bringen stets und ständig überlegen in allem zu sein. 
 

Und wenn es eine bratige Attitüde ist wäre es für jede Dom-Person, die damit nicht umgehen möchte, einfach nur eine Zumutung. 

[Kr****]

Stimme dir vollumfänglich zu.
Aus meiner Sicht wächst jemand aus dem Übermensch-Selbstbild hinaus, wenn man sich kritisch und reflektiert mit sich selbst auseinandersetzt oder eben nicht.
Ich kann die Anziehungskraft, die sehr von sich selbst überzeugte Menschen anderen gegenüber haben können, aber ein gesundes zwischenmenschliche Bindung auf Augenhöhe ist mir lieber.

[Wolke008]

Mir gehen bei deinem Beitrag zwei Dinge durch den Kopf.

Ich glaube sein Umfeld, so wie du es beschrieben hast, ständig verbal zu unterdrücken, ist weniger ein Ausdruck von Domains. Für mich sind dies eher narzitische Züge. Sicher ist der Grad der Unterscheidung von außen schmal. Ich unterscheide hier aber für mich, wen ich dominieren will und wen nicht. Menschen die für mich eher uninteressant sind, zeig ich meine Domains eher weniger verbal. Das Äußere und grundsätzlich dominante Auftreten kann man natürlich nicht einfach verbergen.
Zum Punkt ob Dom ein Übermensch ist, habe ich eine klare Meinung. Es ist schlichtweg nicht möglich in allen Punkten besser als sein Gegenüber zu sein. Ich denke in solchen Situationen zeigt sich die wahre Größe und Dominanz, wenn Dom damit umgehen kann. Für mich ist allerdings auch eine gewisse Augenhöhe im täglichen Leben wichtig.

[Bo****]

@MissCurious
Ich stehe da auch auf Deiner Seite. Ohne Respekt für die Sub könnte ich nicht wirklich Dom sein, sie ist schließlich ein Mensch wie ich auch und kein Spielzeug.
Wobei mir dieser Respekt übrigens auch wichtig ist, wenn mich mal die Lust danach überkommt, gefesselt zu werden. Wenn sich die Dom mir gegenüber respektlos verhält, wird das nichts.

[fe****]

Was wäre denn an jemandem der in allem überlegen ist attraktiv? Also ich sehe nur attraktion wenn beide ihre Begabungen und Schwächen haben

[Mi****]

vor 8 Minuten, schrieb Krypticon:

Stimme dir vollumfänglich zu.
Aus meiner Sicht wächst jemand aus dem Übermensch-Selbstbild hinaus, wenn man sich kritisch und reflektiert mit sich selbst auseinandersetzt oder eben nicht.
Ich kann die Anziehungskraft, die sehr von sich selbst überzeugte Menschen anderen gegenüber haben können, aber ein gesundes zwischenmenschliche Bindung auf Augenhöhe ist mir lieber.

Selbst wenn man ein Mensch ist der viele Ideen hat, auch viele gute Ideen und auch gute Argumente, das kann ja sein, sowas ist ja nicht zwingend auf Luft aufgebaut. Da sind dann auch Mitmenschen manchmal froh dass sie jemanden haben, der macht, der anpackt, der einen Plan hat. Aber deswegen dürfen andere auch Raum Ideen haben. Denn wirklich stark wird das erst wenn man erkennt, dass es kein mächtigeres Attribut von Menschen gibt als Zusammenhalt. Gibt keine Menschliche Eigenschaft mit so viel Wumms. Und eh charakterlich ist es eher arm, wenn man zwar viel zu sagen hat, aber nicht zuhören kann. Da kann das Gesagte noch so gut sein. Man muss sich auch zurück nehmen können. 

[Kr****]

Vor 2 Minuten , schrieb MissCurious:

Selbst wenn man ein Mensch ist der viele Ideen hat, auch viele gute Ideen und auch gute Argumente, das kann ja sein, sowas ist ja nicht zwingend auf Luft aufgebaut. Da sind dann auch Mitmenschen manchmal froh dass sie jemanden haben, der macht, der anpackt, der einen Plan hat. Aber deswegen dürfen andere auch Raum Ideen haben. Denn wirklich stark wird das erst wenn man erkennt, dass es kein mächtigeres Attribut von Menschen gibt als Zusammenhalt. Gibt keine Menschliche Eigenschaft mit so viel Wumms. Und eh charakterlich ist es eher arm, wenn man zwar viel zu sagen hat, aber nicht zuhören kann. Da kann das Gesagte noch so gut sein. Man muss sich auch zurück nehmen können. 

Schön gesagt 👀

[ja****]

vor 2 Stunden, schrieb MissCurious:

Ich hatte einen Austausch mit einer Person, und das habe ich schon öfter gehört, dass sie sich nur von Menschen dominieren lässt, zu denen sie aufblicken kann, weil sie ihnen überlegen ist. Intelligenter, geschickter, wortgewandter, mächtiger ect..

 

Als ich jünger war, was ich natürlich auch kein Übermensch, aber ich habe mich so verhalten. Ich wollte Diskussionen gewinnen, haben jeden in Grund und Boden gestampft verbal. Ich war dabei rücksichtlos und habe überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass jemand anderes Recht haben könnte. Aber dann wurde ich etwas reifer und habe dieses Verhalten abgelegt. Jetzt bin ich natürlich ins Grübeln gekommen ob ich dieses Verhalten reaktivieren müsste um "richtig" zu dominieren. Aber nein, so will ich nie wieder sein, das bin ich nicht mehr.

Andersrum würde ich aber auch keinen Partner wollen, auf den ich herabsehe, dem ich mich überlegen fühle. Das würde mich nicht anmachen, nicht erfüllen, es würde mir einfach gar nicht gefallen. Ich finde das super wichtig, dass man sich gegenseitig respektiert und schätzt. Auch wenn man eine D/s Dynamik führt. Wenn jemand so zu mir aufblickt, ich so ein perfektes Bild darstellen müsste würde ich doch auch immer damit rechnen müssen, dass das Bild zerbröckelt. Denn Doms sind nunmal keine besseren Menschen. Und es würde sich auch für mich nicht schön anfühlen, wenn ich immer stark und überlegen sein muss, weil die Person mich sonst nicht respektieren kann. Vielleicht geht das in reinen Spielbeziehungen, wo man auch nichts über sich und seinen Alltag teilt. ich weiß es nicht.

Wie ist das für euch? 

Wie du ähnlich schreibst - per se sind Doms keine besseren Menschen, ergo Subs auch keine schlechteren Menschen.

Für mich ist Dominanz und Submission keine Frage von Über- und Unterlegenheit. Bzw. obwohl man es so sehen und so bezeichnen kann, sind es für mich nicht die treffenden Begriffe. Dominanz bedeutet für mich, in der Führungsposition zu sein, die Verantwortung zu übernehmen, die Bestimmungsgewalt innezuhaben. Submission auf der anderen Seite ist Hingabe, Unterwerfung, die Bereitschaft die Kontrolle abzugeben und sich führen zu lassen. All das sind Qualitäten, die in meinen Augen in Summe eine Symbiose ergeben. Im Idealfall "gewinnt" niemand, beide Seiten erachte ich als gleichwertig.

Überlegenheit dagegen ist sehr wertend und hat, wie ich finde, gesellschaftlich bedingt eine negative, teilweise verächtliche Konnotation und entspringt dem Konkurrenzdenken. Überlegen bedingt, dass ein Einzelner oder eine Gruppe unterlegen ist - und in unserer Zivilisation der Überlegene allein daraus einen Machtanspruch mit der hohen Tendenz zum Missbrauch für sich ableitet. Vielleicht mag ich deshalb diese Bezeichnung auch im BDSM-Kontext nicht, obwohl meine Sklavin sie etwas differenzierter sieht.

Noch eine kleiner Satz zu dir, @MissCurious: Ich finde es schön, dass du das Verbale in Grund und Boden stampfen abgelegt hast. Weil, selbst wenn man recht hat, ist es keine gute Art der Diskursführung. Mir sind in der Vergangenheit auch solche Menschen über den Weg gelaufen, die diesen Irrweg beschritten haben und nie darüber nachgedacht haben, ob ihre Herangehensweise angemessen ist. Wer rechthaberisch ist, kann dies leider oft nicht ablegen, auch wenn er mal falsch liegt.

[Di****]

Wir sind doch in einem gesunden Rahmen auch wieder dort, wo man bei Vanilla-Beziehungen ist: Wir schätzen den Anderen für das, was die Person ist.

Ich glaube da unterscheidet sich die reife D/S-Beziehung überhaupt nicht mehr von dem, was man außerhalb der Kinky-Welt so lebt.
Die unreife Beziehung ähnelt sich aber genauso: Man möchte sich seinen Partner nach engen Kriterien backen und ist eigentlich nicht interessiert am Menschen, sondern nur an der eigenen Vorstellung des perfekten Partners.

Für mich gibt es natürlich auch Punkte, die ich an meiner Partnerin gerne mögen würde. Gleichzeitig weiß ich, dass der richtige Mensch mich immer überraschen wird und meine Liebe nicht geplant werden kann. Jedes Mal, wenn ich liebte, war es eine Mischung aus Ästhetik, Tiefe und etwas im Charakter, das ich nicht beschreiben kann. Wie diese Dinge sich ergeben haben, war aber nie gleich.

[DreamgirlYuki]

Sehe das wie du. Man kann nicht immer stark sein oder der übermensch. Jeder hat schwache Momente und somit gibt es eben auch Situationen, wo ein Sub dem Dom stützen muss.

[Geduldiger86]

Das ist wohl die Frage. Muss man seine Dominanz immer und überall unter Beweis stellen? Muss man immer recht haben, um dominant zu sein? Verliert man den Respekt, wenn es mal nicht so ist?

Gibt sicherlich manche, die diese laute, immer präsente Art von Machtausübung brauchen. Ich denke aber, dass es nicht sein muss und ich will es für mich auch nicht.

Ich sehe mich selbst auch nicht als so eindimensional und man will sich auch der jeweiligen Situation anpassen.

Ich sehe mich als Dom auch als Beschützer und Unterstützer und ich habe schon so manche Situation und so manches Hindernis erlebt, das man eher mit Ruhe, Zuspruch und Unterstützung überwinden konnte und nicht durch beharren auf Standpunkt und Meinung. 

[Ha****]

Selbst eine reine Spielbeziehung setzt Vertrauen, Kommunikation und Sympathie voraus. Das beinhaltet auch das Wissen über den Alltag des anderen. Auch eine Spielbeziehung geht genauso tief. Außer das man nicht in einer Partnerschaft lebt. 
Für mich ist Dominanz leise, unaufdringlich aber dennoch präsent und fühlbar.

wer meint laut und aufdringlich sein zu müssen hat ein Problem mit seinem Selbstwert. Das Beharren darauf als Dom immer Recht haben zu müssen…. lauf Forrest lauf. 

 

bearbeitet am Montag um 21:55 von Hazmebien

[Ta****]

vor 4 Stunden, schrieb MissCurious:

, dass sie sich nur von Menschen dominieren lässt, zu denen sie aufblicken kann, weil sie ihnen überlegen ist. Intelligenter, geschickter, wortgewandter, mächtiger ect..

Wie ist das für euch? 

Ein Löwe lässt sich nicht von einer Kuh dominieren ☝️🤷

[Arasjal]

Solche Menschen wie du sie beschreibst finde ich zu fordernd🤷🏻 würde meine Zeit nicht mit so etwas verschwenden oder überhaupt darüber nachdenken ob es nötig wäre diese Erwartung zu erfüllen.