UNTERWERFUNG

[Sturmauge]

Marian folgte Kali die Treppe hinunter in den Keller. Angenehm kühl war es hier. Sie gingen durch einen langen Flur, bis Kali vor einem weißen Blechkasten an der Wand stehen blieb, von dem die Farbe abblätterte.
„Hier drin muss der Fehler sein“, sagte Kali. Die Tür des Kastens ließ sich leicht öffnen.
„Ach du meine Güte, ein Sicherungskasten aus Vorkriegszeiten“, sagte Marian. „Glücklicherweise waren die noch recht simpel gemacht. Meistens ist einfach der alte FI-Schutzschalter kaputt. Den überbrückt man, und fertig! Mal sehen.“ Marian freute sich, dass seine Basteleien jetzt auch mal für etwas gut waren. Bisher hatte er damit vor allem Vater Anton zufriedengestellt, der stets mit Skepsis wahrgenommen hatte, wie viel Zeit er auf die „brotlose Singerei“ verwandte. Nun aber konnte er Kali etwas zurückgeben, wo sie ihn doch gestern so schön verdroschen hatte! Das war sehr erhellend gewesen, noch jetzt zauberte die Erinnerung ein warmes Gefühl von frischen Chili auf seinen Rücken.

Es dauerte nicht lange, da signalisierte Marian Erfolg. Kali ging voran in das sehr große aber völlig dunkle Studio nebenan. Während sie im fahlen Licht ihrer Stirnlampe den Lichtschalter auf der gegenüberliegenden Seite ansteuerte, spähte Marian nach den zahlreichen Einrichtungsgegenständen, die in dem Dunkel nur geisterhaft auf sich aufmerksam machten, ohne sich zu erkennen zu geben.

Plötzlich erstrahlte die ganze Pracht aus unzähligen Schlagwerkzeugen, hunderten von Lederriemen und stählernen Fesselgeschirren, furchteinflößenden Spezialmöbeln und Stahlkäfigen in einem Lichtgemälde aus tiefem Rot, mit einzelnen Tupfern von hellem Weiß auf besonders sehenswerten Gegenständen, unterbrochen von Ecken, die in schwarzem Dunkel blieben, als enthielten sie ein Geheimnis, das es noch zu hüten galt. Marian erinnerte sich sofort daran, wie erregend es für ihn gewesen war, vollkommen wehrlos in den Seilen zu sein, und die Stahlfesseln jagten seine Phantasie sofort auf Hochtouren.

Hocherfreut über die gelungene Reparatur drehte sich Kali zu Marian und wollte sich stürmisch bedanken. Da sah sie, wie gebannt er auf die Spielzeuge starrte. Sie sah seine Erregung, fühlte seine Faszination fast körperlich. Sie wusste sofort, wie sie sich bei ihm für seine Hilfe bedanken konnte.
„Magst du mal was ausprobieren?“, fragte sie. Marian nickte vorsichtig.
„Shibari kenne ich ja jetzt schon. Das hier ist wohl so ähnlich, nur wohl irgendwie intensiver, oder?“ damit deutete er auf die Wand mit den Stahlfesseln.
„Kann man so sagen; anders als die Jute gibt der Stahl halt keinen Mikrometer nach. Wenn dich da erst jemand richtig drin hat, dann kann er mit dir machen, was er will. Oder sie!“ grinste Kali. Marian, wurde einen Moment schwarz vor Augen vor Lust von dieser Phantasie, heftig schoss das Blut in seinen Penis. Kali sah das genau und freute sich. Sie mochte Marian, und sie spürte ihrerseits große Lust auf diesen jungen Männerkörper.
„Ich habe ja schon gesehen, dass du gerne einiges aushältst“, sagte sie. „In Stahl geht es bei mir dann richtig an die Grenzen.“ Damit trat sie ganz dicht vor ihn hin und schaute ihm tief in die Augen.
„Möchtest du, dass ich dich an deine Grenzen führe?“ fragte sie ernst aber sanft. Marian schmolz vor Sehnsucht. Vor Sehnsucht nach Abenteuer und vor Sehnsucht nach noch mehr von diesem unendlich tiefen Vertrauen, das er in den Seilen und unter ihren Schlägen schon hatte schmecken dürfen. War das jetzt gefährlich? Oder war es die nächste Stufe, die es zu erklimmen galt? Er musste es einfach wissen.
„Ja … Ja, na klar … sehr gerne!“, stammelte er. Kali lächelte triumphierend. Sie glitt bereits in die Rolle, die sie jetzt übernehmen würde.

„Ich werde dann ein bischen strenger mit dir reden müssen, damit du richtig parierst.“ Kali grinste breit. „Und wenn du merkst, es wird dir zu heftig, gilt Ampelcode, wie üblich: also grün, gelb, rot. Solltest du vielleicht nichts sagen können, was durchaus vorkommen kann, dann machst du dreimal ‚hm!‘, verstanden? Also ‚hm! hm! hm!‘, das ist das Zeichen für ‚gelb‘, wenn ich das höre, mache ich Pause und sorge dafür, dass du sprechen und dich erklären kannst. Klar?“
Ui, das kann ja heiter werden, dachte Marian.
„Klar!“ sagte er artig.
„Gut, dann zieh dich ganz nackt aus, leg die Kleider da drüben auf den Boden und warte genau hier, mit dem Gesicht zur Wand.“ Damit deutete sie auf einen weißen Fleck auf dem Boden.
„Wenn ich wiederkomme, geht’s los. Ab dann darfst du nichts mehr sagen, verstanden?“ Marian nickte.

Bald darauf hörte Marian Schritte hinter sich. Energisch schlugen scharfe Absätze auf den Steinboden. Dann spürte er sie dicht hinter sich. Etwas klirrte, und über seinem linken Ellenbogen umschloss plötzlich eine stählerne Schelle klickend seinen Arm. Kali zog seine Ellenbogen nach hinten, Sekunden später waren seine Oberarme hinter dem Rücken mit einer Kette verbunden. Sie zog etwas über seinen Kopf, etwas aus Stoff, das ihn ganz umschloss: plötzlich schwarze Nacht, alle anderen Sinne wie doppelt scharf gestellt!

Es gibt eine Mundöffnung in diesem Ding, das spürt Marian. Kali zuppelt etwas daran herum. Er spürt ihre nackten Brüste, ihre Nippel an seinem Rücken, sein Penis richtet sich ganz auf. Ihre Hände streichen über seinen Bauch nach unten bis zu seinem steifen Gemächt. Sie umfasst es.
„Na, was ist das denn, hab ich dir denn erlaubt, schon geil zu werden?“
„Ach, ich wußte nicht …“ keucht Marian, aber Kali unterbricht ihn barsch:
„Dachte ich mir doch, dass du das Redeverbot übertreten würdest!“ Etwas klirrt, Marian bekommt einen großen Ballknebel aus Hartgummi in den Mund gedrückt, Kali zieht den Riemen hinter seinen Hals und durch die Schnalle. Marian stöhnt auf. So fest zieht sie die Schnalle, dass nicht mehr daran zu denken ist, den Knebel mit der Zunge herauszudrücken.

Schuhabsätze schlagen auf den Boden, es klappert an der Wand bei den Stahlfesseln, dann wieder das Klacken der Schuhe. Marian erschrickt, als es plötzlich laut hinter ihm klirrt. Einen Reifen aus armdickem Stahlrohr, etwa einen halben Meter Durchmesser, hat sie unvermitelt hinter ihm auf den Boden geworfen.
„Setz dich hin!“. Marian setzt sich, etwas umständlich mit den gefesselten Ellenbogen.
„Noch ein Stück zurück, in den Reifen!“ Marian rutscht zurück, über das Stahlrohr, noch ein Stückchen weiter.
„Gut!“

Marian spürt, wie sie ihm nahekommt. Er kann ihre Erregung riechen, ihren Atem hören. Er fühlt, wie kaltes Metall gleichzeitig an seinem Rücken nach oben streicht und vorne unter seine Kniekehlen gedrückt wird. Wieder klappert etwas, direkt rechts vor ihm. Kali schiebt eine gerade Eisenstange durch ein Loch in dem Stahlrohr, zwischen Brust und Oberschenkeln von rechts nach links vorbei und durch ein zweites Loch links wieder durch das Stahlrohr hindurch. Jetzt könnte Marian den Reifen nicht mehr abstreifen, und er hält Rücken und Oberschenkel eng umfasst.

Aber das genügt Kali nicht: entkommen könnte Marian jetzt zwar nicht mehr, aber die Beine kann er immer noch ein bischen nach links und rechts bewegen, und die Unterarme sind noch frei. Die klackenden Schuhe kommen wieder auf Marian zu, im nächsten Moment sind seine Füße mit Stahlschellen dicht aneinandergefesselt. Und dann liegt plötzlich seine rechte Hand in einer U-förmigen Schelle, die von außen auf die Eisenstange geschoben wird. Mit einem bösen Klick rastet sie irgendwo ein, sie läßt sich auf der Stange nicht mehr verschieben. Im nächsten Augenblick passiert der linken Hand das gleiche, die Kette zwischen den Ellenbogen strafft sich. Marian ist vollkommen hilflos in der hockenden Stellung fixiert. Er ist eisenhart erregt, fürchtet aber gleichzeitig, dass Kali noch nicht fertig ist. In der Luft liegt mehr, nur weiß er nicht, was.

Wieder klacken die Schuhe, Marian erwartet wieder irgendein Klirren, aber dann summt plötzlich ein Elektromotor. Eine ganze Weile summt er, Marian kann es nicht deuten, bis vor ihm etwas schweres auf die Erde trifft, dann das leise Rasseln einer Eisenkette. Dann passiert etwas zwischen seinen Knien an dem Fesselreifen. Ein solides Klicken, dann summt wieder der Elektromotor. Plötzlich strafft sich alles, der Reifen kippt nach oben, Marians Füße heben sich vom Boden, er kippt auf den Rücken. Weiter summt der Motor, die Kette biegt Marians gefesselte Unterschenkel nach hinten, und plötzlich hängt er frei in der Luft in dem Stahlrohrreifen, der weiter und weiter nach oben fährt.

Das Summen verstummt. Marian taucht ein in die völlige Hilflosigkeit, in die ihn der Stahl geworfen hat. Da greift Kali plötzlich, aber ganz zärtlich, die Haut seines Hodensacks, zieht sie ganz zu sich hin, nach und nach zieht sie den ganzen Sack zwischen den Oberschenkeln ganz auf die ihr zugewandte Seite. Dann greift sie zwischen Marians Oberschenkel, fasst seinen Penis und holt auch ihn zwischen den Schenkeln hindurch auf ihre Seite, dann sagt sie „Beine zusammen!“. Eine Schnalle klappert, ein Lederriemen legt sich um Marians Oberschenkel, dicht an den Knien, und dann zieht sie ihn sehr fest zu. Die Schnalle klirrt. Marians Sack und Schwanz sind auf ihrer Seite gefangen, der Rückweg auf die geschützte Bauchseite ist ihnen versperrt.

Aber jetzt kommt der erste Schlag! Heiß brennt Marians linker Oberschenkel, er stöhnt auf, stemmt sich gegen den Stahl, aber er kann sich nicht winden, das erlaubt ihm sein hautenges Gefängnis nicht. Der zweite Schlag, der rechte Oberschenkel! Das muss die schwere Tawse sein, es brennt wie Rotglut. Aber Marian fühlt schon, dass Kali von ihrer Begegnung auf der Eröffnungsparty noch weiß, was für ihn geht und was nicht: dass sie ihn nicht zweimal hintereinander auf dieselbe Stelle schlagen wird.

Richtig! Verdammt scharf schneidet etwas in seine linke Arschbacke, dass muss die Gerte sein. Er stöhnt und knurrt, aber er hütet sich, das vereinbarte Zeichen zu brummen, denn er will es jetzt durchleben, will sich in großen, gierigen Schlucken an dem Vertrauen betrinken, dass Kali seine Grenzen zwar immer wieder treffen, aber nicht überschreiten wird. Sie läßt lange Pausen, aber immer wieder geht unvermittelt ein schwerer Schlag auf Marian nieder, er atmet schnell und tief, winselt, aber er genießt die immense Freiheit, die ihm sein hautenger Stahlkäfig gibt: die Freiheit, zu zerren und zu stemmen, ohne die Gefahr, die Fesseln könnten auch nur einen Millimeter nachgeben und ihm etwas von jener Kontrolle wieder aufzwingen, die er gerade erst so innerlich jubelnd hat ablegen dürfen.

Jetzt macht Kali eine Pause. Eine Stahlschelle schmiegt sich plötzlich um seine großen Zehen, und mit einem Klick sind sie fest aneinandergefesselt. Jetzt gibt es Zug auf der Schelle. Etwas zieht seine Zehen in Richtung Knie, etwas fester noch, eine Kette klirrt, dann ein Ruck, sie sind in dieser Stellung fixiert, die Fußsohlen straff gespannt. Den Knebel drückt Kali noch einmal tiefer, zieht den Riemen noch ein Loch fester. Was hat sie vor? Ist es wichtig, Marians Schreien für das, was nun kommt, noch entschiedener zu unterbinden? Wieder geht sie zur Wand, und jetzt begleitet ein leises, silberhelles Klappern ihren Schritt.

Ein gelber Funke durchzuckt Marian, als das Nadelrad beginnt, auf seinen straffen Fußsohlen zu tanzen. Marian stöhnt, atmet tief, brüllt in den Knebel, Tränen sickern in die schwarze Kopfmaske. Aber sein hautenges Stahlkleid hält ihn, gibt ihm Sicherheit; Sicherheit, dass Kali alle Kontrolle hat, dass er die Schmerzen, die sie ihm zufügt, nicht bewerten muss, weil sie sie für ihn dosiert, dass er das Blitzgewitter hinnehmen darf, weil er es hinnehmen muss.

Kali gönnt ihm eine Pause, in der sich sein Atem beruhigen kann. Aber es ist spürbar, dass sie nur ausholt zu einer weiteren Steigerung. Freudig nimmt sein Schwanz das Juteseil entgegen, das Kali jetzt über ihn legt, zwischen den Schenkeln tief bis an seine Wurzel zieht. Jetzt verknotet sie die beiden freien Enden unter dem Sack, zieht ihn an der Haut so weit es geht zu sich hin, durch die entstandene Schlinge, zieht sie noch etwas fester, führt die freien Seilenden um den Sack herum, verknotet sie zwischen Sack und Schwanz, zieht den Sack noch einmal zu sich hin durch die neue Schlinge, macht den Knoten noch fester. Und noch fester! Marians Sack beginnt, prall und dick zu werden. „Pass jetzt auf, dass du nicht kommst“, sagte sie, „sonst musst du da so lange hängen, bis du wieder Power hast, verstanden?“ Kali führt die Seilenden weiter, um den Schwanz, macht einen festen Knoten, wieder herum, wieder einen Knoten, noch fester, und wieder, und wieder. Marians Rute freut sich dick und hart. Schließlich ist Kali oben angekommen, legt das Seil genau in die Furche unter der Eichel und zieht den letzten Knoten ganz langsam zu. Marians Atem geht immer tiefer und schneller, er pulsiert in dem Stahlgeschirr, Kali zieht den Knoten allmählich fester und immer fester, und dann entlädt sich Marian üppig und mit lautem Grunzen.

„Ich hatte dich gewarnt“, sagt Kali. Sie wartet, bis Marian seinen Höhepunkt ganz durchmessen hat, dann knotet sie das Seil von seinem allmählich erschlaffenden Penis los. „Bitte bleib so!“ sagt sie, und dann lacht sie schrill auf, wie die böse Hexe in einem schlechten Film. Marian hört, wie sich ihre Schritte entfernen, wie die Tür aufgeht, Schritte hallen in den Flur, kurz darauf schließt sich die Tür. Es ist plötzlich ganz still. Läßt sie mich jetzt etwa ganz alleine hier hängen? Wie lange? Wird sie vielleicht erst morgen wiederkommen? Einen Moment lang will Marian Angst bekommen, aber etwas hält ihn fest. Marian will garnicht hinaus aus den Fesseln. Er fühlt sich sicher und gehalten, auch wenn manche Druckstellen allmählich zu schmerzen beginnen. Aber die Hilflosigkeit ist der Himmel. Bitte lass mich nie wieder heraus aus diesen unerbittlichen Fesseln!

Kali kann seine Gedanken geradezu sehen. Barfuß steht sie an der Tür, die sie von innen geschlossen hatte, nachdem sie im Flur rasch aus den Schuhen und leise zurück in den Kerker geschlüpft war. Lautlos atmend steht sie da und beobachtet den jungen Körper, der sich gelegentlich etwas regt, minimal nur, soweit es sein enges Gefängnis eben zulässt, aber das sagt ihr viel darüber, wie lange es noch dauern kann bis der Druck des Stahls zu unangenehm werden würde und sie die Szene beenden müsste. Lautlos setzt sie sich auf den Boden und wartet. Es dauert nur einige Minuten, da regt sich Marians Penis wieder ein wenig. Noch zwei Minuten wartet sie, aber dann!

Eine für Marian gefühlte Ewigkeit später geht die Tür wieder auf. Er hört, wie die Schuhe direkt auf ihn zu kommen, Kali krault ihm ein wenig den Schwanz mit ihren Fingernägeln, und schon ist sein bestes Stück wieder hellwach aufrecht. Aber jetzt! Mit dem Nadelrad reitet Kali durch die Furche unter seiner Eichel, über die Eichel, wieder durch die Furche. Oh Gott, durch die Furche! Marian stöhnt und ächzt in den Knebel, Kali reitet auf schnaubendem Hengst mit schweren Hufen, reitet Galopp, eine wütende Walküre, Marian brüllt beim Ein- wie beim Ausatmen, lässt sich immer tiefer fallen in sein Brüllen, denn er weiß: Kali wird nichts an ihm zerstören, er ist in ihren Händen sicher aufgehoben, darf ihre ganze Intensität trinken, darf sie gierig saufen wie eine durstige Mähre. Kali tobt sich aus, Marian taucht ab in den Raum der Hingabe. Die Zeit verrinnt in ewigem, nicht enden wollendem Galopp, bis Marian nicht mehr so viel Atem hat, wie der Schmerz einfordern will. Dann plötzlich wieder Ruhe; nichtendenwollende Ruhe. Aber die Ruhe vor welchem Sturm diesmal? Es wird wieder einen Sturm geben, da ist Marian sicher.

Gleißend weiß durchzuckt ihn der Blitz, als Kali das Nadelrad plötzlich auf seinen von der engen Seilschlinge prallen Hodensack niedergehen läßt. Diesmal schreit Marian, so laut es der Knebel eben zuläßt. Tränen fließen in Strömen, sein Atem geht schwer; aber das vereinbarte Zeichen wird Kali von ihm nicht hören. Er genießt ihre Macht, seine Ohnmacht, ihr Wüten, sein Ausgeliefertsein, die silberspitze Furie auf seinem Sack, die erbarmungslose Sicherheit, die ihm sein enges Stahlkorsett schenkt, seine zweite Haut aus stählerner Unerbittlichkeit. Er betrinkt sich an seiner Ohnmacht, beschreit jubelnd den grellweißen Sternenhagel, den Kali durch ihn hindurchdurchjagt, ist berauscht von seinem Vertrauen auf Kalis gnadenloses Geschick, weint vor Glück über diese Intensität, diese abgrundtiefe Verbindung! Erst als Marian völlig erschöpft ist, keinen Atem mehr hat zum schreien, läßt Kalis Sturmritt wieder nach. Heftig klopft Marians Herz in seinen Ohren. Es klopft und klopft.

Aber jetzt summt der Elektromotor. Kali läßt Marian allmählich hinunter. Als er dicht über dem Boden hängt, legt sie ein dickes hartes Kissen unter seine Hüfte, löst den Ledergurt von seinen Oberschenkeln. Dann löst sie die Handfesseln und zieht die Eisenstange aus dem Stahlreifen. Wieder summt der Elektromotor, jetzt geht der Stahlreifen wieder nach oben, Kali schiebt Marian aus dem Stahlrohrreifen hinaus. Marians Hüfte gleitet auf das Kissen. Wenig später sitzt sie auf ihm. Tief lässt sie ihn in sich eindringen, dann hört er das Brummen eines Vibrators. Kali reitet auf ihm mit derselben Vehemenz wie vorhin mit dem Nadelrad, und mit dem Vibrator beschert sie beiden einen langen Aufstieg auf einen Gipfel, der sie beide satt und glücklich macht.

----------------------------------------------------------------------------

Das war ein Kapitel aus meinem soeben bei der Frankfurter Verlagsgruppe erschienenen Roman „Oberes Anthropozän – lustvoll aussterben“. Es ist ein dystopischer Zukunftsroman, in dem zwei große Themen miteinander verwoben werden: die katastrophalen Folgen der Erderwärmung und das Thema Begegnung. Aus der Schnittstelle dieser beiden Hauptthemen treten Intimität, Coming-of-age, Sexualität und BDSM ebenso natürlich hervor wie gesellschaftliche Spaltung, Migration, Menschenhandel und Gewalt. Dieses Panoptikum erlebt der Leser durch die Augen des jungen Protagonisten Marian, der im Laufe des Romans seine Sexualität in der Fülle ihrer Facetten kennenlernt. Seine Tagebuch-Eintragungen eröffnen den Blick in sein Inneres, sodass deutlich wird, warum BDSM-Spiele, auch wenn sie manchmal gewalttätig aussehen mögen, tatsächlich das genaue Gegenteil von Gewalt sind. Und dass sie vielleicht ein Weg zu einer besseren, friedlicheren Begegnungskultur sein können, als wir sie in unserer Massengesellschaft bislang gewohnt sind. Dementsprechend bekommt auch das Thema Menschheitszukunft ganz von selbst einen nicht unerheblichen Raum. Nicht überall leichte Kost, aber ich glaube doch recht unterhaltsam und spannend.

Jetzt überall im Handel ;-)

Viele Grüße,
Stephan

[Shadow1993]

Sehr interessanter Ausschnitt macht Lust auf mehr

[Sklavensau-2400]

Interessante Geschichte hoffe es kommt noch mehr 😜 

[La****]

Im Nachwort steht ja wo es mehr davon gibt.

Schmunzel, er weiß aus eigener Erfahrung wie BDSM funktioniert was ich bestätigen kann da ich diesen Switcher real kennen gelernt habe. ☺️

[rufmich]

  vor 12 Stunden, schrieb LadySora-Switch:

Im Nachwort steht ja wo es mehr davon gibt.

Schmunzel, er weiß aus eigener Erfahrung wie BDSM funktioniert was ich bestätigen kann da ich diesen Switcher real kennen gelernt habe. ☺️

Ausklappen  

sende dir mal schnell liebe grüße....  switcher sind eben genießer... lächel