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The Beginning II - Part I


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ein paar kennen diesen Teil zwar schon, aber inzwischen hat sich alles wieder etwas beruhigt und da kann ich mal ein Update machen. Bitte erst die vorherigen Teile lesen.

 

 

Storm of Sorrow

 

 

Ich verstand immer noch nicht wirklich viel von Sadomaso, aber als Annika mich schließlich packte und dann in den Schnee schubste, wusste ich, dass das hier nichts mehr damit zu tun hatte. Es war genau das, was ich mir bei unserem Ausritt gewünscht hatte, nur war es wieder Annika, die den ersten Schritt machte. Aber das war mir gerade egal, ich fühlte mich gerade auch nicht mehr wie eine Sklavin, sondern ich war einfach verliebt. Wir tollten einfach im Schnee herum und die Zeit schien still zu stehen.

Wir hatten keinen Sex, aber es fühlte sich fast genauso an. Annika hielt mich ganz fest und küsste mich immer wieder, während wir durch den Schnee rollten. Erst als wir vollkommen durchnässt waren, stand Annika wieder auf und half mir auch wieder auf die Füße.

„Du bist wirklich jeden Tabubruch wert“, sagte sie noch und trug mich dann wieder in die Hütte. Annika schien wieder vollkommen zufrieden zu sein, aber je mehr ich über das gerade Passierte nachdachte, desto größer wurden meine Sorgen. Am besten konnte man es wohl mit General Salomons Worten aus dem Spiel Tiberian Sun beschreiben: „Nutzlose Dinge haben die Angewohnheit zu verschwinden“.

Und irgendwie fühlte ich mich jetzt nutzlos. Wenn Annika nicht mehr vorhatte mich zu „quälen“, welchen Sinn hatte dann alles noch? Ich war einfach niemand, der besondere Qualitäten im Umgang mit anderen Menschen hatte. Ganz im Gegenteil, mit mir konnte man noch nicht einmal vernünftig reden.

Mittlerweile waren mir auch die ganzen Spinnennetze unter der Decke egal und als Annika mir die ganzen nassen Kleider auszog, war ich einfach nur den Tränen nahe. Sie hing meine Kleidung dann über dem Kamin auf, bevor sie sich selbst auszog und wieder zu mir kam, aber ich wusste jetzt überhaupt nicht mehr was ich machen sollte.

„Es sieht hier vielleicht nicht besonders einladend aus, aber darum kümmern wir uns morgen“, sagte sie noch, bevor sie sich auf einen Stuhl setzte und mich dann wieder auf ihren Schoß zog.

„Wie wird es nun weitergehen?“, fragte ich vorsichtig, nachdem Annika wieder mit dem Kuscheln angefangen hatte. Ich versuchte nicht traurig zu klingen, aber ich wusste, dass ich das nicht geschafft hatte. Auf keinen Fall wollte ich ihr die gute Stimmung verderben, aber ich konnte auch nicht so tun, als sei überhaupt nichts passiert.

„Warum bist du traurig? Ich hab doch deinen Blick vorhin gesehen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du glücklich dabei warst“, antwortete Annika, nachdem sie mich einen Moment verwirrt angesehen hatte und zeigte dann in Richtung der Schaukel.

„Jetzt erzähl mir was los ist oder ich sperre dich morgen den ganzen Tag zu Pastor Michels in den Beichtstuhl“, sagte sie dann noch, nachdem ich eine Weile verlegen in der Gegend herumgeschaut hatte.

Ich hatte keine Ahnung wie ich ihr meine Gefühle beschreiben sollte und so amüsiert wie sie gerade geklungen hatte, war es besonders schwer für mich, aber ich wusste auch, dass sie mich jetzt nicht mehr vom Haken lassen würde und es sinnlos war auszuweichen.

„Wenn du das nicht mehr machen willst, dann brauchst du mich nicht mehr“, antwortete ich schließlich leise und jetzt konnte ich auch die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Dir ist egal was ich mit dir mache, solange ich nur Zeit mit dir verbringe? Glaubst du, dass du mir so wenig wert bist?“, fragte sie dann, nachdem sie mich eine ganze Zeit einfach nur angelächelt hatte.

Ich wusste nicht, was ich jetzt antworten sollte. Vom Tode Helmut Schmidts hatte ich über den Handelschat von Orgrimmar erfahren und das sagte so ziemlich alles über mein Leben, das man wissen musste. Wie sollte ich für andere etwas wert sein, wenn ich für mich selbst noch nicht einmal etwas wert war. Aber das wollte ich Annika nicht sagen und es war auch schon schlimm genug für mich darüber nachzudenken.

Ich rechnete ihr ja schon hoch an, dass sie sich nicht über mich lustig gemacht hatte und verletzen wollte ich sie auch nicht.

„Es gibt nichts interessantes an mir“, sagte ich schließlich in der Hoffnung das Thema beenden zu können. Das hier war sogar schlimmer als mein Vorstellungsgespräch in Bremen und selbst da hatte ich schon Probleme zum Thema Hobbies irgendwas sinnvolles zu sagen.

„Meine Liebe fragt nicht danach was du zu bieten hast. Ich hätte dich sicher nicht mitgenommen, wenn ich nicht das gleiche für dich fühlen würde wie du für mich“, sagte Annika und streichelte mir danach über die Wange.

Ich wusste nicht, ob sie das gerade wirklich gesagt hatte oder ob ich mir das nur einbildete, aber bevor ich etwas sagen konnte küsste sie mich und zeigte mir damit, dass ich das gerade nicht geträumt hatte.

„Ich möchte dir jetzt mal etwas über dich selbst erzählen“, sagte sie schließlich, nachdem sich unsere Lippen wieder von einander gelöst und sie mich ganz fest an sich gedrückt hatte.

„Du bist jemand, der zart und zerbrechlich ist und bei dem man schnell etwas kaputt machen kann. Du hast eigentlich gar keine Angst vor dem was ich mit dir mache, sondern du freust dich, dass sich endlich einmal jemand für dich interessiert. Aber du kannst dir einfach nicht vorstellen wie das Ganze hier gut für dich ausgehen kann und du fürchtest dich durch deine eigenen Gefühle verletzt zu werden“, erzählte sie dann in einem ganz ruhigen und freundlichen Ton.

Dieses Mal hätte ich mir wirklich gewünscht, dass sie mich nicht so gut verstehen würde, denn bei jedem ihrer Worte flossen mehr Tränen über meine Wangen.

„Ich will nicht mehr nach Hause“, sagte ich leise, nachdem ich mich ein bisschen wieder gefasst hatte.

„Ich würde dich auch nicht gehen lassen, selbst wenn du es wollen würdest. Du gehörst mir, das war eines meiner Versprechen. Das andere habe ich gerade schon eingelöst“, antwortete sie kurz danach.

Ich wusste was sie meinte, aber Weihnachten war so ziemlich das letzte, was mich gerade interessierte. Im Prinzip hatte Annika alles gesagt, was ich mir gewünscht hatte, aber ich fühlte mich trotzdem irgendwie nicht besser. Vielleicht lag es daran, dass ich mich selbst immer noch am besten kannte und genau wusste, dass ich ihre Erwartungen früher oder später nicht erfüllen konnte.

„Du bist verheiratet“, sagte ich schließlich etwas verlegen, als ich die Stille einfach nicht mehr aushalten konnte.

„Ja, ich bin eine böse, verheiratete Domina und du sabberst manchmal im Schlaf. Aber weißt du was? Es ist mir egal. Das ist keine Verhandlung hier und wenn ich dich erst zu deinem Glück zwingen muss, dann werde ich das tun“, antwortete sie und konnte sich dieses Mal auch ein Kichern nicht mehr verkneifen.

Es wäre wohl unmöglich gewesen jetzt noch meine Coolness zu retten, sofern ich jemals welche gehabt hatte. Ich wusste nicht, ob das mit dem Sabbern der Wahrheit entsprach, aber so wie sie es gesagt hatte, konnte ich noch nicht einmal daran zweifeln. Vielleicht hatte ich ja wirklich meine Bestimmung gefunden. Annika war eine hübsche, selbstbewusste Frau und ich das Anhängsel, das sie nicht mehr ganz so perfekt erscheinen ließ. Komischerweise fühlte ich mich jetzt nicht mehr traurig.

Bisher hatte die Tatsache, das ich langweilig war immer ausgereicht um mich zu disqualifizieren und sabbern war da noch eine ganze Ecke schlimmer. Aber anstatt mich abzuschieben, hatte Annika mir gerade wieder das Halsband angelegt und mir gezeigt, dass sie bereit war Ernst zu machen. Ich dagegen konnte einfach nur noch still auf ihrem Schoß sitzen und gar nichts mehr machen. Es war fast ein Gefühl, als säße ich gerade auf der Anklagebank und der Staatsanwalt hatte seinen wasserdichten Fall präsentiert. Nur wurde in meinem Fall über die Liebe verhandelt und die hatte gerade gewonnen.

So etwas hatte ich noch nie erlebt, selbst im Film nicht und ich hätte zu gerne gewusst, was jetzt in Annika vorging.

Während immer wieder ein Tropfen von unserer nassen Kleidung auf den Kamin tropfte und mit einem Zischen verdampfte, musste ich nochmal an alles denken, was ich mit ihr erlebt hatte. Angefangen von der Nacht im Club, als sie mich als ihre „Beute“ bezeichnet hatte, über den Abend auf der Parkbank in Verden, bis hin zum heutigen Tag.

Vielleicht lag es an den Hormonen, die jetzt in meinem Kopf verrückt spielten, aber ich erinnerte mich nur noch an die schönen Gedanken, die ich bei ihr hatte.

„Bist du bereit für den Rückweg Süße?“, fragte Annika schließlich, nachdem ich noch eine ganze Zeit in ihren Armen gehangen hatte. Ich nickte zaghaft, denn ich hätte noch ewig so weitermachen können.

„Gut, aber es könnte gleich etwas kalt werden“, sagte sie dann und hob mich in die Luft. Unsere Sachen waren immer noch am Tropfen und scheinbar hatte Annika auch keinen Ersatz dabei. Nass aber dafür warm wäre mir wahrscheinlich lieber gewesen, aber Annika fackelte nicht lange und trug mich nackt und barfuß durch den Schnee zurück zum Unimog. Bernd wartete zum Glück schon auf uns und in der Kabine war es nicht ganz so kalt. Trotzdem war es eine komische Fahrt. Der Beifahrersitz war so breit, dass wir beide locker nebeneinander hätten sitzen können, aber Annika bestand wieder darauf, dass ich auf ihrem Schoß saß. Sie hielt mich zwar gut fest, aber Bernd fuhr wesentlich schneller als Schritttempo und die halbe Fahrt fühlte sich an wie ein Rodeo. Bei jedem Schlagloch wurden wir ein paar Zentimeter in die Luft katapultiert und ich musste die ganze Zeit den Kopf einziehen, damit ich damit nicht an die Decke stieß.

Aber irgendwie machte mir das gerade überhaupt nichts aus. Ich fühlte mich eher wieder wie ein Kind, dass gar nicht abwarten konnte, bis das nächste Loch oder die nächste Pfütze kam. Erst als wir wieder auf der normalen Straße waren wurde es unangenehm für mich. Es war noch hell draußen und ich saß so hoch, dass jedes vorbeikommende Auto mich genau sehen konnte.

Annika schien das ganze aber zu gefallen. Immer wenn ich versuchte mich zu verstecken, musste sie kichern. Ein paar Dinge würden sich wohl nie ändern, ganz egal wie unsere Zukunft aussah. Aber das war wohl der Preis, wenn man sich in eine Domina verliebt hatte.

Zumindest brauchten wir nicht lange, bis wir wieder beim Hof waren und geschätzte zwei Minuten später waren wir dann wieder im Haus. Annika trug mich direkt ins Wohnzimmer, setzte sich mit mir in den Sessel und Bernd deckte uns dann zu.

Es war ein bisschen wie am Freitagabend, nur dieses mal konnte ich noch etwas sehen und ich war auch noch nicht müde genug um zu schlafen. Aber dieses Mal wäre mir Schlafen eindeutig lieber gewesen. Das Sofa war inzwischen ausgetauscht, neben dem Fernseher stand ein riesiger Weihnachtsbaum mit dutzenden von Geschenken und Hardy saß uns direkt gegenüber.

Er schien uns gar nicht wirklich zu beachten, sondern las in aller Ruhe das TV-Programm. Er hatte mich zwar schon nackt gesehen, aber so langsam kam es mir wirklich spanisch vor, dass er keine Miene dabei verzog wie seine Tochter vor seinen Augen zu einer Lesbe mutierte.

„Es ist gleich halb vier, Essen, Kirche und dann Bescherung oder welche Reihenfolge hättet ihr gerne?“, fragte er schließlich, nachdem er mit dem Programm fertig war und es wieder auf den Tisch gelegt hatte.

„Die Bescherung machen wir ein anderes Mal und bei der Kirche würden wir uns auch ausklinken, wenn Du nichts dagegen hast Papa“, antwortete Annika.

„Das macht nichts, dann frag ich mal die anderen und gehe jetzt schon. Dann nutzt die Zeit um euch was anzuziehen, sonst ist Raclette sehr leichtsinnig“, sagte Hardy noch vergnügt, bevor er aufstand und mit Bernd zusammen das Wohnzimmer verließ.

Ich war sofort erleichtert, dass Annika ihr Versprechen halten würde, aber noch mehr war ich über Hardy verwundert, wie gelassen er die ganze Situation nahm.

Wenn ich an meine Kindheit zurückdachte und an die Abende, wo ich mal lange aufbleiben durfte und mit meinen Eltern zusammen ferngesehen hatte. Immer wenn eine Erotikszene im Film zu sehen war, benahmen sich meine Eltern, als wäre ein Herzinfarkt gerade eine Erlösung und Hardy war das komplette Gegenteil davon.

„Was hast Du ihm über mich erzählt?“, fragte ich etwas verlegen, nachdem ich sicher war, dass die beiden mich nicht mehr hören konnten.

„Ich habe ihm erzählt, dass ich meine Sklavin mitbringe“, kicherte Annika nach einem kurzem Moment und machte mich damit wieder sprachlos.

„Keine Angst, er hat damit nichts zu tun. Aber er weiß was ich mache und auf Dauer kann man solche Geheimnisse eh nicht bewahren. Da ist es besser gleich mit offenen Karten zu spielen. Und jetzt komm, gehen wir uns mal was anziehen“, sagte Sie dann noch und packte die Decke beiseite.

Ohne weitere Worte trug sie mich dann wieder in ihr Zimmer und fing an Sachen aus ihrem Schrank auszusuchen. Ich konnte ihr dabei nur zuschauen und versuchen mich nicht von negativen Gefühlen übermannen zu lassen. Zwar wusste ich, dass Annika schon vor einigen Tagen mit Hardy gesprochen hatte, aber trotzdem war ich mir schon nicht mehr sicher, ob ich jetzt wirklich ihre Geliebte war oder doch nur ein Spielzeug.

„Warum willst Du heute keine Bescherung machen?“, fragte ich vorsichtig, nachdem Sie fertig war und die Kleidung aufs Bett gelegt hatte. Ich wollte nicht enttäuscht klingen oder einen falschen Eindruck vermitteln, aber irgendwie war das alles komisch und ich konnte mir keinen Reim darauf machen.

„Ich will, dass du dich wohl fühlst und manche Geschenke würden dich verwirren. Außerdem wäre es Folter dir die Sachen jetzt zu geben, wenn du die nächsten Tage in der Hütte gar nichts damit anfangen kannst“, antwortete Sie nach einem langen Moment.

Vielleicht lag es an Ihrer Stimmlage, vielleicht aber auch an der Art wie Sie mich gerade ansah, aber ich konnte fühlen, dass Sie sich gerade selbst etwas unsicher war nach den Ereignissen des heutigen Tages.

Wahrscheinlich bestanden die Geschenke für mich aus einem Haufen merkwürdiger Sexspielzeuge und jetzt war Sie sich nicht mehr sicher, ob Sie sie mir überhaupt noch geben sollte.

„Darf ich dir trotzdem heute mein Geschenk geben?“, fragte ich schließlich nach einem weiteren langen Moment. Ich hatte vorher nicht wirklich darüber nachgedacht wie ich das mit dem Geschenk machen sollte, aber jetzt schien die beste Gelegenheit dafür zu sein und ich wollte es erledigen, bevor mich die nächste Stimmungsschwankung überkam.

„Welches Geschenk?“, fragte Annika kurz danach sichtlich verwirrt und ich holte dann schnell das kleine Paket unter dem Kleiderschrank hervor. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht wirklich einordnen und Sie stand erstmal auch nur regungslos da.

„Warum musst Du kleine Hinterwäldlerin nur so süß sein?“, sagte sie dann schließlich, nachdem sie die Karte gelesen hatte. Kurz danach hatte Sie das Geschenk auch schon aufgemacht und ließ mich erstmal mit einem Staunen zurück. Ich hatte noch nie erlebt, dass sich jemand so über ein bisschen Schokolade freute. Für einen Moment sah es fast so aus, als würde Sie gleich weinen und es dauerte eine ganze Zeit lang, bis Sie sich wieder gefangen hatte.

„Du bekommst noch 30€ zurück“, versuchte ich schnell zu sagen, aber bevor ich es richtig ausgesprochen hatte, wurde ich schon von Ihr hochgehoben und dann auf dem Bett abgesetzt. Auch wenn ich mich noch etwas überrumpelt fühlte, war es für mich nicht schwer zu verstehen was Annika jetzt wollte. Das wusste ich sogar noch bevor Sie sich direkt hinter mich gesetzt hatte, aber diesmal war es irgendwie anders. Ich war nicht gefesselt, es gab keine komischen Sexspielzeuge, auf die ich mich konzentrieren musste und Anweisungen von Ihr gab es auch nicht.

Eigentlich hätte ich mich freuen müssen, aber gerade hatte ich einfach Angst. Wenn die ganzen SM-Spielchen einen Vorteil gehabt hatten, dann den, dass ich Sie glücklich machen konnte, ohne etwas zu wissen oder zu können. Ich war jetzt fast genau eine Woche mit Ihr unterwegs und hätte mehr intime Erlebnisse als ich wahrscheinlich jemals wieder mit irgendjemandem haben würde und ich hatte immer noch keine Ahnung was Ihr gefiel.

Als Sie dann anfing mich mit Ihren Händen zu berühren, fing ich sofort an zu zittern, aber war gleichzeitig auch stocksteif und unfähig mich zu bewegen. Sie einfach machen lassen funktionierte dieses Mal auch nicht, denn Sie hörte direkt wieder auf. Wahrscheinlich war es offensichtlich, dass ich mich gerade ziemlich unwohl fühlte.

„Was ist los Süße? Hast Du plötzlich Angst vor mir?“, fragte Sie schließlich, als ich nicht aufhören konnte zu zittern.

Ich hätte Ihr zwar sagen können, was mit mir los war, aber ich wollte einfach nicht. Stattdessen war ich es nun, die anfangen musste zu weinen. Annika sagte auch nichts weiter, aber nach einem kurzen Moment konnte ich spüren, dass Sie näher an mich heran rückte.

Mein Körper zitterte immer noch und es wurde sogar noch schlimmer, als ich Ihre Haare auf meiner nackten Haut fühlen konnte. Aber dann überraschte Sie mich total mit einer Berührung, die ich so nicht erwartet hatte. Ihre linken Hand hatte Sie einfach auf meinen Hals gelegt und drückte mich jetzt zurück, bis mein Kopf auf Ihrer Schulter auflag.

„Ich lasse nicht zu, dass Du dich schon wieder schlecht fühlst“, flüsterte Sie mir noch zu und drückte dann mein Kinn soweit nach oben, so dass ich Sie direkt anschauen musste. Ein paar Sekunden lang trafen sich unsere Blicke und dann küsste Sie mich.

Ich glaube nicht, dass ich mich jemals so wehrlos gefühlt hatte wie in diesem Moment, aber gleichzeitig hatte ich Ihr auch nie mehr vertraut als in diesem Augenblick.

Es war wirklich eine komische Situation, würde Sie jetzt zudrücken, wäre es aus mit mir, aber so wie Sie mich gerade küsste wusste ich einfach, dass Sie das nie tun würde.

„Sex ist wie ein Tanz, lass dich einfach von mir führen“, flüsterte Sie mir noch zu, nachdem wir den Kuss beendet hatten und kurz danach fing Sie auch schon an. Während Sie Ihre linke Hand weiterhin an meinem Hals hatte, wanderte Sie mit Ihrer rechten Hand an meinem Körper auf und ab.

Diesmal war Annika besonders vorsichtig und Ihre Berührungen fühlten sich nicht nach Fingern an, sondern wie eine Feder und überall wo Sie schon war hinterließ Sie ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut. Es war mir jetzt nicht mehr unangenehm, aber trotzdem war ich ziemlich angespannt und Annika wusste mit meiner Lage zu spielen.

Immer, wenn sich Ihre Finger meiner Intimzone näherten, wurde das Atmen und Schlucken schwerer, aber kurz davor stoppte Sie wieder und fing an mich zu küssen. Meine Angst verblasste so immer mehr und meine Erregung stieg immer weiter an.

„Deine Augen sind schon voller Sehnsucht. Ich glaube wir können es jetzt wagen. Warte kurz auf mich“, sagte Sie schließlich und ließ mich dann vorsichtig wieder los. Ich wusste nicht, ob es wirklich meine Augen waren oder ob Sie schlichtweg das Stück Laken zwischen meinen Beinen gesehen hatte, aber es fühlte sich jetzt sogar wie eine Qual an, dass ich erstmal warten sollte. Annika stand kurz danach vom Bett auf und ich war noch so benebelt, dass ich sofort mit dem Rücken aufs Bett fiel.

Einen Augenblick lang dachte ich darüber nach, was jetzt wohl kommen würde, aber irgendwie spielte das kaum eine Rolle für mich. Ich wollte nur, dass Sie schnell wieder zu mir kam und bis dahin einfach meine Augen schließen und es auf mich zukommen lassen.

Kurz danach konnte ich auch schon hören wie Sie etwas weiter hinten im Zimmer eine Schublade aufzog. Ich konnte nicht sagen, dass ich gerade Angst hatte, aber mein Herz schlug langsam immer schneller.

Nach einem kurzen Moment der Stille, hörte ich dann wieder Ihre Schritte auf mich zukommen, aber ich wollte gar nicht sehen, welche neue Spielerei Sie sich dieses Mal ausgedacht hatte. Erst als Sie wieder auf das Bett gehüpft war und ich Ihre Beine rechts und links an meinem Körper spüren konnte, öffnete ich meine Augen wieder.

Jetzt wurde es ernst, das wusste ich sofort als ich den großen Dildo erblicke, den Sie sich umgeschnallt hatte. Strap-On nannte man das glaube ich, zumindest hatte ich so etwas vorher schon mal gesehen, aber in echt war es etwas ganz anderes. Je länger ich das Ding ansah, desto mehr Fragen kamen mir in den Sinn.

Ich wollte dieses Mal nicht prüde oder verklemmt sein und ich hatte auch keine Angst davor, dass der Dildo in mich eindringen würde. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen was Annika davon hatte. Besonders viel würde Sie mit dem Ding nicht spüren und das machte mich irgendwie traurig. Ich wollte einfach, dass es für Sie auch ein schönes Erlebnis wird, aber ich wüsste nicht wie.

„Du musst das nicht tun“, stammelte ich etwas verlegen, nachdem ich den Strap-On eine gefühlte Ewigkeit angestarrt hatte.

Es war wahrscheinlich zwecklos Ihr zu sagen was Sie tun oder nicht tun sollte, aber besser gar kein Sex, als schlechter Sex. So dachte ich zumindest gerade. Ich traute mich auch nicht Sie anzusehen, sondern wollte einfach, dass es vorbei war.

 

Einen Moment lang war alles ruhig, dann konnte ich Ihre Hand wieder an meinem Hals spüren. Aber jetzt drückte Sie mein Kinn nur nach oben, sodass ich gezwungen war Ihr direkt in die Augen zu schauen.

„Du hast mit einem Dildo in dir ***tball gespielt, was bedrückt dich also? Lass mich dieses Mal bitte nicht raten“, sagte Sie dann mit ganz ruhiger Stimme. Ich versuchte sofort meine Augen von Ihr wegzudrehen, aber jedes Mal bewegte Sie meinen Kopf, so dass ich Sie immer wieder ansehen musste.

„Ich weiß einfach nicht wie Du es haben willst“, sagte ich schließlich, nachdem ich begriffen hatte, dass Sie mich nicht entkommen lassen würde.

„Du bist dir unsicher wie Du mich lieben darfst?“, antwortete Sie kurz danach ziemlich amüsiert. Ich nickte etwas zaghaft, aber es war mir so peinlich, dass ich am liebsten wieder im Boden versunken wäre.

Annika dagegen schien sich über mein Nicken sogar zu freuen, zumindest lächelte Sie jetzt noch stärker und beugte sich kurz danach zu mir runter.

Weitere Klärungen waren für Sie wohl nicht mehr nötig, denn Sie fing sofort damit an mich zu küssen und nebenbei meine Hände festzuhalten. Ich konnte nicht wirklich sagen, ob Sie mich einfach führen wollte oder ob diese Art des Ausgeliefertseins Sie besonders erregte, aber für mich war es so wesentlich einfacher.

Ein bisschen anders war es dieses Mal aber schon. Auch wenn ich mich schon wieder kaum bewegen konnte, so kam es mir doch wesentlich sanfter vor. Sie lag jetzt zwar auf mir, aber ich konnte überhaupt keinen Druck auf meinem Körper spüren. Ich war auch so auf Ihre Lippen konzentriert, dass ich auf nichts anderes mehr achten konnte. Erst als Sie Ihre Hände benutzte um meine Beine anzuwinkeln merkte ich, dass Sie mich gar nicht mehr festhielt.

Aber so wirklich frei war ich trotzdem nicht. Sie musst mich auch überhaupt nicht festhalten um mich zu kontrollieren, das kam von ganz allein. Ich wusste immer noch nicht, was ich eigentlich machen sollte, aber das schien vollkommen egal zu sein. Annika dirigierte meinen Körper, als wäre es für Sie das Normalste von der Welt. Während Sie mich so überall küsste, hatte Sie auch genug Koordination, um meine Hände und Beine so zu verschieben, dass ich Sie streicheln konnte.

Die erste Zeit versuchte ich mir noch einzuprägen wie Sie mich führte, aber das wurde immer schwerer und als Sie schließlich nach unten rutschte, musste ich ganz aufgeben.

Ich konnte nicht sagen wie lang Ihre Kuss-Orgie schon gedauerte hatte, aber ich war jetzt schon so erregt, dass mein Gehirn fast überhaupt nicht mehr funktionierte und als ich Ihre Zunge schließlich an meinem Kitzler spürte, war es endgültig vorbei mit meiner Aufmerksamkeit.

Sie küsste und leckte immer nur einen kurzen Moment, zu wenig um bis zum Orgasmus zu kommen, aber es reichte um mich komplett vergessen zu lassen, dass das alles nur Vorspiel war.

Erst als Sie langsam wieder nach oben rutschte und der Strap-On dabei leicht gegen meinen Bauch drückte realisierte ich wieder, dass das Haupt-Event noch bevorstand.

Zumindest hatte ich jetzt keine Angst mehr, sondern sehnte mich viel mehr danach weiter zu machen. Wäre Sie jetzt mit dem Dildo in mich eingedrungen, wäre es wahrscheinlich innerhalb von ein paar Sekunden vorbei gewesen, aber das tat Sie nicht. Stattdessen legte Sie sich einfach wieder auf mich, sodass Ihr Busen gegen meinen drückte und lächelte mich nur an.

Ich verstand erstmal nicht was Sie jetzt vorhatte und ich war auch wieder zu schüchtern um einfach zu fragen, aber ich bekam mehr und mehr ein Gefühl, als wäre mir der Zug vor meiner Nase abgefahren.

Erst als ich fast komplett wieder abgekühlt war, umklammerte Sie mich und machte eine halbe Drehung mit mir, sodass ich jetzt oben und Sie unten lag. Dann ging es aber schneller als ich gucken konnte. Sie hielt mich immer noch fest, aber richtete jetzt Ihren Oberkörper auf und drückte mich gleichzeitig langsam auf den Dildo.

Mir lief sofort ein kalter Schauer über den Rücken und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, während der Strap-On Zentimeter für Zentimeter weiter in mich eindrang. Das hier war kein Vergleich zu dem kleinen Dildo, den ich beim ***tball in mir hatte. Ich konnte richtig spüren, wie mein Scheidenkanal jetzt auseinander gedrückt wurde um dem Dildo Platz zu machen. Es war ein angenehmes Gefühl, aber trotzdem wuchs mit jedem weiteren Zentimeter auch meine Angst.

Ich hatte den Dildo zwar vorher gesehen, aber ihn jetzt in mir zu spüren war etwas vollkommen anderes und ich bekam jetzt wirklich Panik, ob es nicht zu groß für mich sein könnte.

Annika hatte inzwischen auch aufgehört mich zu schieben und ließ mich jetzt einfach von alleine immer weiter sacken. Es fühlte sich fast so an, als würde alles in Zeitlupe ablaufen und nur mein Herz pochte in einer rasenden Geschwindigkeit. Es war ziemlich merkwürdig. Meinem Körper schien es trotz der Panik in meinem Kopf zu gefallen.

Einen klaren Gedanken konnte ich jetzt nicht mehr fassen. Ich versuchte mich noch reflexartig mit meinen Händen auf dem Bett abzustützen, aber bevor ich richtig Halt gefunden hatte, griff Annika schon nach meinen Händen und legte sie um Ihren Hals.

Kurz danach sackte ich auch schon in einem Rutsch bis zum Ende des Dildos. Wäre ein Spiegel im Zimmer gewesen, hätte ich mich gerade nicht sehen können, so sehr verdrehten sich meine Augen aufgrund des intensiven Gefühls.

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis ich wieder realisierte was um mich herum geschah, aber dann ging es auch schon ohne größere Pause weiter. Annika hatte in der Zwischenzeit eine ihrer Hände hinten auf mein Schulterblatt gelegt und mit ihrer anderen hatte Sie nach meinem Po gegriffen.

Ich konnte überhaupt nicht so schnell reagieren, da fing Sie schon an mich langsam hoch und runter zu drücken. Es war schon fast ein Glück für mich, dass ich mich an Ihr festhalten konnte, denn diese Bewegungen machten mich halb wahnsinnig. Es war einfach kein Vergleich mehr zu allem was wir in den Tagen zuvor gemacht hatten und ich hatte keine Chance auch nur an meine Angst zu denken.

Aber auch all meine Sorgen waren wie weggeblasen, genauso wie alle anderen Gedanken, die ich vorher gehabt hatte. Denn mit jeder Bewegung des Strap-Ons in mir drin, näherte ich mich dem Punkt des völligen Kontrollverlustes.

Ich konnte noch nicht einmal sagen, ob es Minuten oder nur Sekunden gedauert hatte bis ich nicht mehr konnte. Ohne es verzögern, geschweige denn aufhalten zu können, spritzte es schließlich aus mir heraus.

Gerade kam einfach alles zusammen. Ich war am zittern, mir war gleichzeitig heiß und kalt und ich war verschwitzt. Ein Orgasmus mit squirten war zwar nichts neues für mich, aber dieses Mal fühlte es sich an wie im Drogenrausch. Und das böse Erwachen kam kurz danach, als ich realisierte, was da gerade passiert war. Annikas Bauch glänzte richtig und das Bettlaken fühlte sich nass an, wo meine Füße es berührten.

„Tut mir leid“, stammelte ich wieder etwas verlegen, aber Annika schien das gar nicht zu interessieren. Stattdessen drückte Sie mein Gesicht ganz tief in ihren Busen und ließ sich dann wieder zurück aufs Bett fallen.

„Noch eine Entschuldigung und ich muss Dich für den Rest des Tages knebeln“, kicherte Sie schließlich, aber hielt mich weiterhin fest.

Es war wieder so ein Moment, der mir vor Augen führte, wie unausgeglichen ich war. Wäre ich an Annikas Stelle gewesen, wäre ich wohl sofort aufgesprungen und hätte versucht die Matratze trocken zu legen, aber Sie ging einfach zum Kuscheln über.

Ein paar Minuten brauchte ich dann noch, bis ich begriffen hatte, dass wirklich alles in Ordnung war, aber danach fühlte es sich wirklich schön an. Ich hatte immer noch den Dildo in mir drin, aber das war eigentlich nicht der Grund, auch nicht der Orgasmus. Es war viel mehr der Gedanke daran, dass ich gerade wohl wirklich nichts falsch machen und mich einfach gehen lassen konnte.

Ich fühlte mich sogar gerade so, als würde ich in einer richtigen Beziehung sein.

Auch wenn meine Situation in Wirklichkeit verdrehter nicht sein konnte. Aber vielleicht war es einfach das, was ich mir immer gewünscht hatte.

Einfach jemanden, der mich mal in den Arm nahm und für den ich mich nicht beweisen musste.

Ich verstand Annikas Motivation für das alles zwar immer noch nicht wirklich, aber so wie Sie sich heute verhalten hatte fühlte es sich so an, als würde Sie genau das Gleiche wollen wie ich. Zumindest umarmte Sie mich so fest, dass ich gar nicht in der Lage war aufzustehen und ich musste mich sogar konzentrieren um nicht einfach in ihren Armen einzuschlafen.

Auf das Abendessen und auch auf alles andere hätte ich jetzt getrost verzichten können, aber irgendwann klopfte es an der Tür und Bernd kam kurz danach ins Zimmer.

„Tisch ist gedeckt, wir können anfangen oder seid ihr noch nicht fertig?“, fragte er mit einem Grinsen.

„Ich glaube meine Kleine würde am liebsten liegen bleiben, aber wir sind in 5 Minuten da“, antwortete Annika vergnügend.

„Alles klar, dann machen wir das Raclette schon mal an, bis gleich“, sagte Bernd noch und verließ das Zimmer wieder.

„Du hast ihn gehört, aber keine Sorge. Fortsetzung folgt“ flüsterte Sie mir noch ins Ohr und kurz danach schob Sie mich auch schon von dem Dildo runter, sodass ich langsam von ihr aufstehen konnte.

Ein bisschen schwindlig fühlte ich mich noch immer, aber gleichzeitig auch irgendwie beflügelt. Ich konnte auch erstmal auf der Bettkante sitzen bleiben, während Annika zwei Jogginganzüge aus dem Schrank holte und mir dann beim Anziehen half.

Er war mir ein bisschen zu groß, aber es war besser als nackt am Tisch sitzen zu müssen. Bewegen musste ich mich scheinbar auch nicht mehr, denn Annika ließ es sich wieder nicht nehmen mich bis zu meinem Sitzplatz zu tragen, nachdem auch Sie fertig mit dem Anziehen war.

Dieses Mal bekam ich sogar meinen eigenen Stuhl, aber wahrscheinlich nur, weil es sonst wohl zu kompliziert geworden wäre mit den ganzen Pfännchen.

Raclette kannte ich noch von früher, als meine Mutter noch lebte hatten wir das oft zu Weihnachten gemacht.

Eigentlich war ich da voll in meinem Element, denn es war wirklich der beste Ort Käse zu schmelzen. In der Microwelle wurde daraus eher Suppe und im Backofen wurde er nur hart, aber beim Raclette wurde er perfekt. Nur war ich damals noch ein Kind und von mir wurde es nicht erwartet, dass ich super-tolle Pfannengerichte kreiere.

Andererseits wurde ich wohl noch nie so sehr wie ein Kind behandelt wie jetzt und solange jeder erstmal mit seinen eigenen Sachen zu tun hatte, konnte ich ja einfach mal essen was ich wollte.

Ich wartete noch kurz bis alle beschäftigt waren und dann fing ich auch an. Einfach das Pfännchen mit Käse füllen, kurz warten, dann auf den Teller und mit Ketchup vermatschen. Etwas besseres gab es beim Raclette einfach nicht und erstmal kümmerte es auch niemanden, denn die Drei schienen sich viel zu erzählen zu haben.

Hardy redete fast ununterbrochen darüber was in der letzten Zeit im Dorf so passiert war und wie das Geschäft lief. Ich versuchte so gut es geht zu folgen, aber bei Begriffen wie Harvester und Schüttraummeter verstand ich nur noch Bahnhof. Zumindest musste ich selbst nichts sagen, das war sonst immer das schlimmste. Die Leute erzählen sich alte Geschichten und ich musste mich dann rechtfertigen, warum ich bei Themen, bei denen ich nicht mitreden konnte, nicht mitredete. Zum Glück war das heute nicht der Fall und ich fühlte mich gerade deshalb auch nicht ausgeschlossen.

Erst als Annika merkte, das der geriebene Käse langsam knapp wurde, hatte ich wieder Ihre Aufmerksamkeit. Sie sagte zwar nichts, war aber sichtlich amüsiert. In der Hinsicht war Sie ein bisschen wie meine Mutter.

Nur anstatt darauf zu bestehen, dass ich auch Brot und Gemüse esse, half mir Annika sogar.

Es war am Ende wie ein kleiner Wettstreit. Ich versuchte mehr Käse zu essen als Annika reiben konnte. Ein Kampf, den ich natürlich nicht gewinnen konnte, aber trotzdem war es irgendwie lustig und von Domina und Sklavin war gerade auch überhaupt nichts zu spüren.

Ich konnte mich auch nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so viel gegessen hatte, ich war so voll, dass ich mich gar nicht mehr bewegen wollte. Normalerweise hätte ich mich gerne nützlich gemacht und beim Abräumen oder Spülen geholfen, aber jetzt war ich froh, dass ich das nicht musste. Annika hob mich auch gleich wieder in die Luft um mich zu tragen, nachdem ich fertig war mit dem Essen.

„Geht ihr schon ins Wohnzimmer? Ich will noch eben etwas prüfen“, sagte Annika noch, bevor Sie mit mir aus der Küche verschwand.

Ich hatte kurz gedacht, dass jetzt die Fortsetzung kam, von der Sie vorhin gesprochen hatte, aber Sie ging mit mir nicht ins Schlafzimmer, sondern ins große Bad.

Lange musste ich auch nicht auf eine Erklärung warten, denn direkt nachdem sie mich wieder abgesetzt hatte, holte Sie eine Waage aus dem Badezimmerschränkchen hervor und hob mich drauf.

„38,5 und Du hast gerade erst ein Kilo Käse gefuttert. Darauf werden wir die nächsten Tage ganz besonders achten“, sagte Annika, als sich die Nadel der Waage langsam eingependelt hatte. Sie klang nicht wütend, sondern eher etwas besorgt dabei.

Mir selbst war mein Gewicht eigentlich immer ziemlich egal gewesen. Ich hatte zwar auch eine Waage in meinem Badezimmer, aber ich wog mich damit bestenfalls sporadisch und da waren 1 bis 2 Kilo unterschied recht normal. Annika dagegen hatte da wohl wesentlich mehr bedenken und ich konnte mir schon denken was das bedeuten würde. Aber wenigstens hatte ich heute schon genug gegessen, sodass Sie mich kurz danach wieder zu den anderen ins Wohnzimmer trug.

Bernd und Hardy hatten sich schon hingesetzt und es sah ganz nach einem gemeinsamen Fernsehabend aus. Annika setzte sich noch mit mir in den selben Sessel wie vorhin und deckte mich zu, dann schaltete Bernd schon den Fernseher ein.

Ich konnte nicht leugnen, dass ich ziemlich gespannt war, was hier so an Weihnachten geschaut wurde, immerhin war ich ein großer Filmfan.

Es war eine DVD, aber es schien kein Film zu sein, den ich kannte und es sah irgendwie auch nicht nach einem typischen Weihnachtsfilm aus.

Ganz im Gegenteil, ein paar College-Studenten auf einem Roadtrip und der Titel „Texas Chainsaw Massacre“ machten schnell klar, dass dieser Film wohl überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hatte.

Horrorfilme waren auch nie wirklich meine Welt gewesen, besonders die moderneren Exemplare. Wenn ein Film es schaffte wirkliches Gruseln zu erzeugen, mochte ich es zwar, aber mir anzusehen wie ***ager von ein paar Rednecks verstümmelt wurden war einfach eklig und ich bekam meistens Albträume davon.

Zuerst hatte ich gedacht, dass dieser Film nur die Idee von Bernd sein konnte, aber nach ein paar Minuten war ich mir da schon nicht mehr sicher. Annika schien es richtig zu genießen wie ich mich bei jeder schlimmen Szene ankuschelte und sorgte auch dafür, dass ich das meiste gar nicht mitbekam.

Aber das wirklich merkwürdige war, dass ich mich trotz meiner Anfälligkeit für solche Filme sicher und geborgen fühlte. So sicher, dass ich das Ende des Films gar nicht mehr mitbekam und vorher einschlief.

 

 

 

Rivals

 

 

Keine Albträume oder schweißgebadetes Aufwachen, aber als ich meine Augen wieder öffnete, war ich doch etwas verwirrt.

Das erste was ich sah, waren Annika und Bernd, die von oben auf mich herabschauten und ich war auch nicht mehr im Wohnzimmer, sondern lag in einem richtigen Bett. Ich schloss schnell wieder meine Augen, denn das konnte bestimmt nichts gutes Bedeuten. Irgendeine SM-Spielerei oder eine morgendliche Sex-Orgie, so etwas war es zumindest beim letzten Mal, als beide zusammen an meinem Bett saßen. Irgendwie war ich mir unsicher. Ich wusste, dass ich es mit Augen schließen nicht verhindern konnte, aber ich wusste nicht, ob ich es überhaupt noch verhindern wollte.

„Sorge dafür, dass es stark genug blutet, sonst musst du nochmal zustechen“, hörte ich plötzlich Annikas Stimme.

„Tut das nicht weh?“, fragte Bernd danach.

„Nur wenn Sie wach ist und nur so tut, als würde Sie noch schlafen“, antwortete Annika und fing an zu kichern.

Ich öffnete dann schnell wieder meine Augen, bevor ich mich noch mehr blamierte, aber was ich dann sah, verwunderte mich noch mehr. Es ging überhaupt nicht um Sex, Sadomaso oder irgendein satanisches Ritual, sondern Annika war dabei Bernd mein Blutzuckermessgerät zu erklären.

„Schon gut Süße, heute ist er mal für dich zuständig. Ich muss mich heute um die Hütte kümmern, aber das siehst Du gleich alles beim Frühstück. Jetzt geh dich erstmal fertigmachen, neue Sachen liegen schon im Bad“, sagte Sie noch, nachdem Sie wohl die Verwirrung in meinem Gesicht bemerkt hatte. Aber direkt danach zog Sie mich auch schon aus dem Bett und schubste mich Richtung Badezimmer.

Das Ganze hatte schon wieder einen gewissen Überfallcharakter, ich hatte die Erlebnisse des Vortages noch gar nicht richtig verarbeitet und schon war ich dabei mir den Kopf über das Heute zu zerbrechen.

Tief in Gedanken versunken schlenderte ich zum Badezimmer und machte mich für den Tag fertig. Toilette, Zähne putzen und dann unter die Dusche, aber nach dem Abtrocknen musste ich erst einmal innehalten und versuchen mir die Situation zusammen zu reimen.

Bisher war ich fast immer an Annikas Seite gewesen und die Male, wo ich alleine war, sind nie wirklich gut gelaufen. Und jetzt sollte ich den Tag mit Bernd verbringen? Ich war praktisch gesehen die Affäre seiner Ehefrau und auch wenn ich nach der Geschichte mit dem Bauschaum nicht mehr so wirklich Angst vor Ihm hatte, so war die ganze Sache doch mega peinlich. Ein Gefühl, als hätte ich gerade vor mir vom Stiefvater der neuen Freundin meines Ex-Verlobten Geld zu leihen.

Aber was sollte ich machen? Ich konnte wirklich nur hoffen, dass Annika sich etwas dabei gedacht hatte und dass es für Bernd nicht genauso peinlich war wie für mich. Zumindest hatte es sich für mich gestern ein bisschen wie eine Erlaubnis angehört, was er da zu Annika gesagt hatte, vielleicht war es also nicht ganz so schlimm.

Es dauerte dann noch ein paar Minuten, bis ich mich wieder aufraffen und damit beginnen konnte mich anzuziehen. Annika hatte mir diesmal dicke, grüne Wintersachen und passende Stiefel hingelegt. Das konnte nur bedeuten, dass es nach draußen ging. Aber das wirklich interessante daran war, dass es offenbar ganz neue Sachen waren. An einigen Taschen hingen sogar noch die Etiketten und es fühlte sich auch ungetragen an. Und da es auch genau meine Größe hatte, konnte es sich dabei eigentlich nur um eines der Weihnachtsgeschenke für mich handeln.

Ich konnte mich zwar auch irren, aber es war wohl das Beste, wenn ich mich gleich noch bei Annika dafür bedankte, sicher war sicher.

Einen kurzen Moment überlegte ich noch, wie ich das am besten anstellen konnte, bis ich mich dann schließlich anzog und mich auf den Weg in die Küche machte. Eins war aber klar, ein gemütlicher Sofa-Tag würde das heute wohl nicht werden.

„Da bist Du ja endlich Süße, bereit für den Tag?“, sagte Annika, direkt nachdem ich die Küche betreten hatte und schubste mich dann gleich zum Esstisch. Außer uns war sonst niemand in der Küche und Annika schien einiges vor zu haben. Zumindest hatte Sie wieder ihr komplettes Latex-Outfit an, welches Sie damals in der Disko getragen hatte und Sie schien auch etwas in Eile zu sein.

Es war mir schleierhaft wie Ihr Aufzug mit ihrem Vorhaben zusammenpassen sollte, aber ich kam auch nicht dazu zu fragen, denn schon ein paar Sekunden später saß ich schon wieder auf Ihrem Schoß und wurde mit Müsli gefüttert.

„Also pass auf Süße, heute wird es ein bisschen anders laufen als bisher. Wie Du gemerkt hast braucht unsere Hütte eine Grundreinigung und da dass ein paar Stunden dauern wird, darfst Du heute mal mit meinem Mann durch die Gegend ziehen. Wenn ihr fertig seid, kommt ihr einfach zur Hütte. Hardy ist schon dabei den Weg freizuräumen, also sollte alles kein Problem sein“, erzählte Annika nebenbei, als wäre so etwas völlig normal.

„Was wird er mit mir machen?“, fragte ich etwas nervös, als ich endlich mit dem Essen fertig war und wieder den Mund frei hatte.

„Na wonach sieht deine Kleidung denn aus? Keine Angst, es geht nicht um Sex“, antwortete Sie ganz freundlich.

„Sind die Sachen ein Weihnachtsgeschenk?“, fragte ich etwas verlegen, während Annika mir noch das Insulin verabreichte.

„Ja sind sie“, antwortete Annika vergnügt.

„Dankeschön“, versuchte ich danach zu sagen, aber schon nach der Hälfte des Wortes hätte Sie mir Ihren Zeigefinger auf die Lippen gedrückt und mich damit zum Schweigen gebracht.

„Es war ein Geschenk für meinen Mann, dafür brauchst Du dich nicht bedanken“, sagte Sie noch, bevor Sie Ihren Finger wieder wegnahm.

„Aber die Sachen sind doch in meiner Größe“, antwortete ich ziemlich verwirrt.

„Ja und sie gehören auch dir, aber es war ein Geschenk von mir an meinen Mann“, kicherte Annika.

„Das verstehe ich nicht“, sagte ich nachdem ich einen Moment nachgedacht hatte, es aber einfach keinen Sinn für mich ergab.

„Ich gebe dir mal einen Hinweis. Wenn ich dir Dessous schenken würde, dann gehören die Sachen zwar dir, in Wahrheit beschenke ich mich damit aber selbst, weil ich es bin, die dich darin sehen will. Mehr werde ich dir aber noch nicht verraten. Noch sollst Du nicht wissen, wo deine Reise hingehen wird“, antwortete Annika und wuschelte mir danach noch einmal durch die Haare.

Ich konnte selbst nach einem kurzem, aber intensivem Nachdenken nicht sagen, dass der Hinweis besonders hilfreich war. Das mit den Dessous machte zwar irgendwo Sinn, aber auf dem Etikette von meinen Sachen hatte „Deerhunter“ gestanden und nicht „Victoria's Secret“.

Es konnte natürlich sein, dass Bernd Försterinnen sehr erotisch fand, aber bei dem, was Annika gerade gesagt hatte, musste ich mich wohl damit abfinden, dass ich dieses Rätsel gerade wohl nicht lösen konnte.

Mehr Zeit zum Nachdenken hatte ich aber auch nicht. Annika ließ mich aufstehen und dann gingen wir direkt nach draußen auf den Hof.

Bernd stand draußen an seinen Pickup gelehnt und wartete schon auf uns. Er schien ganz entspannt und gelassen zu sein. Das hatte er mir schon mal voraus, denn ich wurde mit jedem Schritt nervöser.

„Er ist noch nicht da, richtig“, fragte Annika an Bernd gerichtet.

„Eigentlich war er schon zweimal da, aber er hat die Einfahrt verpasst“, lachte Bernd.

„Ich glaube eher er hat Angst, aber vielleicht sollten wir uns mal direkt an die Straße stellen“, antwortete Annika.

Mir war jetzt klar, dass die beiden nicht über Hardy redeten, aber was dann passierte, hätte ich mir vorher nicht vorstellen können. Es dauerte vielleicht noch 5 Minuten, bis ein Auto neben uns anhielt und ein Mann in grauem Anzug ausstieg.

„Darf ich vorstellen Süße, das ist Holger, mein Putzsklave. Er wird dafür sorgen, dass die Hütte wieder schön aussieht“, kicherte Annika.

Ich konnte gerade nicht wirklich sagen, ob Annika das gerade ernst meinte oder ob Sie nur einen Witz gemacht hatte, aber ich kam mir vor wie im falschen Film. Bei Annika und Bernd war es wesentlich einfacher mir so etwas vorzustellen. Ich meine der Badboy und die sexy Krankenschwester, da brauchte man nicht viel Phantasie um darauf zu kommen, dass sie wohl recht „funky“ im Bett waren. Nur dieser Holger... er hatte buchstäblich das Gesicht zum Bausparvertrag.

Vielleicht war mir gerade deshalb so mulmig als er auf uns zu kam, auch wenn es dieses Mal gar nichts mit mir zu tun hatte. Es gab einfach Dinge, die nicht sein durften in einer heilen Welt.

Der nette Onkel, der sich im Schnee auf die Knie wirft um die Stiefel einer Domina zu lecken, war genau so etwas. Aber genau das war es, was Holger im nächsten Moment tat.

„Komm mit Krümel, die beiden kommen ohne uns klar“, flüsterte Bernd mir plötzlich ins Ohr und nahm mich direkt danach an die Hand um zum Pickup zu gehen.

Auf der einen Seite war ich sogar froh, dass ich es nicht weiter mit ansehen musste, aber auf der anderen fühlte ich mich noch mehr verunsichert als ohnehin schon. Es ging nicht nur darum, dass Bernd mit so etwas offenbar kein Problem hatte, sondern auch darum, dass ich ja irgendwie auch eine „Sklavin“ war, aber ich konnte mit solchen Handlungen überhaupt nichts anfangen.

Ich war mittlerweile froh darüber, dass ich mich in der Disko und auch danach nicht gewehrt hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich es getan hätte, wenn Annika damals so etwas wie Stiefellecken verlangt hätte. Ich war vielleicht extrem schüchtern, aber dabei wäre ich mir einfach nur blöd vorgekommen.

Nur war es vielleicht genau das, was Annika im Endeffekt wollte? Immerhin war Sie ja Domina und so etwas wird man nicht ohne Grund.

Nur schien Annika mir das noch nicht sagen zu wollen und Bernd wollte ich lieber nicht danach fragen. So blieb mir nichts anderes übrig als mich auf den Tag mit Bernd zu konzentrieren und der begann erstmal genauso merkwürdig. Von Annika war ich es ja gewöhnt, aber als Bernd auch anfing mich hochzuheben, nur um mich 2 Meter weiter auf dem Beifahrersitz abzusetzen, fühlte ich mich irgendwie komisch.

Wir fuhren dann recht schnell vom Hof und auch wenn das komische Gefühl nicht wirklich verschwand, so hatte ich diesmal doch wenigstens eine gewisse Ahnung was passieren würde. Es war Feiertag, alle Geschäfte hatten zu und Bernd hatte ein Gewehr auf dem Rücksitz liegen. Wenn es ihm also nicht gerade darum ging die Konkurrenz auszuschalten, dann konnte ich mich auf einen umfangreichen Jagdausflug einstellen.

Lange dauerte die Fahrt auch nicht. Nur ein paar hundert Meter hinter der Weihnachtsbaumplantage hielt Bernd schon am Straßenrand an und wir stiegen aus. Das Gelände schien hier angenehmer zu sein und auch der Schnee reichte mir nur etwa bis zu den Knöcheln, trotzdem konnte ich von dieser Stelle nicht erkennen, wo wir hingehen würden. Hochsitze konnte ich keine sehen, nur ein weites Netz aus kleinen Feldwegen, die unter der Schneedecke gerade noch sichtbar waren.

Es war irgendwie erstaunlich, fürs Jagen hatte ich so ziemlich gar nichts übrig. Aber die Vorstellung, dass das schlimmste was heute passieren konnte war, dass ich meine Hände in Tiergedärme stecken musste, war fast beruhigend. Und so wartete ich kurz, bis Bernd alle Sachen vom Rücksitz geholt hatte und stapfte dann hinter ihm her.

Ich hatte mich nie als Sportmuffel gesehen, aber mit Bernd Schritt zu halten kostete wirklich Kraft. Wir gingen soweit, dass ich das Auto an der Straße gar nicht mehr sehen konnte und dann noch ein Stückchen weiter. Es fühlte sich fast an wie dieser Schulausflug in der 7. Klasse ins Schloss Sanssouci, stundenlanges rumlaufen ohne Orientierung, da konnte selbst die schöne Landschaft nichts dran ändern.

Eigentlich wollte ich mich auch nicht beschweren, immerhin musste Bernd noch einen großen Rucksack und ein Gewehr tragen, aber als wir endlich da waren, hätte ich mich am liebsten hingelegt und die nächsten 10 Stunden geschlafen.

Wenigstens war das Ziel kein Hochsitz, der 20 Meter hoch in den Bäumen hing, sondern eine Art Bauwagen, der in Tarnfarben angestrichen am Ende eines Feldwegs stand. Trotzdem waren die drei Stufen, die man bis zur Tür nehmen musste eine richtige Qual und die Zeit, die Bernd noch brauchte um das Vorhängeschloss zu entriegeln fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Innen sah es dann aber wieder etwas besser aus, zu jeder Seite ein Fenster und die Einrichtung bestand aus einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen, einer Heizung mit Gasflasche und einem Feldbett.

Bernd ging direkt zur Heizung, während ich mich sofort auf einen Stuhl sacken ließ und durchschnaufen musste.

„Jetzt kümmern wir uns erstmal um deinen Zucker. Welcher deiner Finger ist denn noch nicht eingefroren?“, fragte Bernd, nachdem es ein bisschen wärmer geworden war.

Ich hatte sofort die Worte von heute Morgen im Kopf, aber ich war so K.O., dass es mir egal war und so legte ich einfach meine Hand auf den Tisch. Man konnte sofort merken, dass Bernd etwas unbeholfen mit dem Messgerät war, fast tollpatschig, aber es tat nicht übermäßig weh und war daher eher lustig mit anzusehen. Er musste drei Finger ausprobieren, bis er endlich einen ausreichend großen Blutstropfen herausquetschen konnte und als er dann endlich ein Ergebnis hatte, musste er erstmal auf einem kleinen Zettel nachsehen, was die Zahlen überhaupt bedeuteten.

„Okay, wenn ich das richtig sehe, dann musst Du jetzt zwei Kohlenhydrateinheiten essen, richtig?“, fragte er mit merklicher Unsicherheit, nachdem er ein paar Minuten lang den Zettel und das Messgerät angestarrt hatte.

Ich nickte kurz, obwohl ich selbst nicht wirklich wusste, ob es richtig war. Eine Kompensation für Anstrengung zu berechnen war immer schwer und Bernd hatte auch nicht daran gedacht mir den Wert zu zeigen. Es fühlte sich nur so an, als könnte es in etwa passen und wirklich nachrechnen wollte ich es gerade auch nicht, dafür war ich einfach zu fasziniert von Bernds Attitüde. Er wirkte irgendwie süß, nicht nur beim Messen und Rechnen, sondern auch danach, wo er in seinem Rucksack kramte und versuchte einen Schokoriegel herauszufischen, der genau 20 Gramm Kohlenhydrate hatte.

Es endete dann damit, dass er mir eine halbe Twix-Packung herüberschob und sich dann schnell wieder der Gas-Heizung widmete.

Danach war eine ganze Zeit lang Ruhe. Bernd drehte hin und wieder an der Gasflasche herum, aber eigentlich saß er nur davor und machte gar nichts. Ich wusste nicht so wirklich was ich davon halten sollte, vielleicht war ihm einfach langweilig, vielleicht war die ganze Sache aber doch nicht so einfach für ihn wie ich es noch auf dem Hof gehofft hatte. Auf jeden Fall war es für mich unangenehm, egal was jetzt die Ursache war und ich wollte irgendwas tun. Ich wartete noch ein paar Minuten und ging dann zu ihm hin.

„Was haben wir denn heute vor?“, fragte ich vorsichtig, als ich neben ihm stand.

„Geht es dir wieder gut?“, antwortete er mit einer ganz normalen Stimme und schaute mich dabei etwas merkwürdig an.

Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, in meinen Beinen kündigte sich ein ziemlich starker Muskelkater an, aber was den Diabetes anging fühlte ich mich wieder gut, also nickte ich vorsichtig.

„Gut, dann zieh dich aus!“, sagte er, bevor ich mit dem Nick richtig fertig war. Ich hatte ihn zwar klar und deutlich verstanden, aber trotzdem hoffte ich mich verhört zu haben und stammelte ein leises „was?“ in seine Richtig.

„Ich hab gesagt ausziehen. Alles. Jetzt sofort!“, antwortete er.

Verhört hatte ich mich nicht und das fiese Grinsen, das er jetzt in seinem Gesicht hatte, machte mir sofort eine Heidenangst. Stocksteif stand ich jetzt vor ihm und war unfähig mich zu bewegen, selbst wenn ich gewollt hätte. Nur schien Bernd das nicht im geringsten zu interessieren. Nach ein paar Sekunden stand er einfach von seinem Stuhl auf und ging zu seinem Rucksack.

„Wir beide müssen noch etwas zu Ende bringen“, sagte er kurz danach und nicht nur klang seine Stimme jetzt deutlich aggressiver, er holte auch eine richtige Peitsche aus dem Rucksack und fing an von 10 rückwärts zu zählen.

Ich stand immer noch wie angewurzelt da, erst als Bernd bei 3 angekommen war und dann die Peitsche direkt auf mich richtete, schaffte ich es mich wieder zu bewegen. Aber es war mehr ein reflexartiges Gehorchen, als eine Entspannung. Ich hatte solche Panik, dass er tatsächlich mit dem Ding zuhauen könnte, dass ich gar nicht anders konnte als mich auszuziehen.

Ich merkte auch erst jetzt wie stark ich auf dem Marsch zum Bauwagen geschwitzt hatte, mein Pullover klebte buchstäblich an meinem Körper, was es noch schwieriger machte. Mehrmals verlor ich fast das Gleichgewicht, bis endlich alle Sachen vor mir auf dem Boden verstreut lagen. Damit war es noch nicht zu Ende. Bernd wartete vielleicht ein paar Sekunden, bis sich meine Atmung wieder ein bisschen beruhigt hatte, nur um mir im nächsten Moment wieder diesen Gummiball-Knebel in den Mund zu drücken und dann hinten an meinem Hals festzuschnallen.

„Jetzt leg dich aufs Bett und strecke die Arme hinter deinem Kopf aus. Und lass mich nicht warten dieses Mal“, sagte er direkt im Anschluss in dem gleichen, aggressiven Tonfall.

Danach ging es ganz schnell, kaum hatte ich mich hingelegt, fing er schon an meine Arme und Beine am Bett festzubinden und mir zum Abschluss noch die Augen mit einem Schal zu verdunkeln.

Ich konnte noch hören, wie Bernd wieder zum Tisch ging und in seinem Rucksack kramte, aber irgendwie war das gar nicht mehr wichtig für mich. Mir war klar, dass es gleich weh tun würde, aber daran dachte ich nicht, sondern an das, was Annika vorhin gesagt hatte. Ich fühlte mich einfach verraten von ihr und das machte mich einfach nur traurig.

Durchstehen was Bernd da vorhatte und dann einfach abhauen. Einfach nach Hause, notfalls auch per Anhalter. Das waren meine Gedanken, während Bernds Schritte wieder näher kamen.

„Ich möchte, dass Du dich jetzt konzentrierst und ganz genau aufpasst was ich gleich sage“, hörte ich ihn schließlich, nachdem ein wenig Gepolter vorausgegangen war. Seine Stimme klang wieder ein kleines bisschen freundlicher, aber das änderte für mich auch nichts. Er sollte einfach fertig werden und vorher keine großen Reden schwingen, ich wusste doch, an welcher Stelle er aufgehört hatte. Aber Bernd wollte wohl noch einen epischen Akt daraus machen und räusperte sich zuerst ein paar mal.

„Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar...", fing er dann an.

Ich hatte nur halbherzig zugehört, aber das was ich verstanden hatte, verwirrte mich etwas. Wollte er mir gerade eine Geschichte über irgendwelche Leute mit ihren geheimen Sexphantasien erzählen oder war das eine neue Foltermethode aus Guantanamo namens Wörterboarding? Aber das war auch egal, ich war viel zu wütend auf ihn um ihm zuhören zu wollen und versuchte einfach an irgendwas anderes zu denken.

„Die Dursleys hatten einen kleinen Sohn namens Dudley und in ihren Augen gab es nirgendwo einen prächtigeren Jungen...“, redete Bernd einfach weiter. Ihm war es offensichtlich auch völlig egal, dass ich meine Oberarme gegen meine Ohren drückte, um nicht so viel mitzukriegen.

Erst als er bestimmt schon eine Viertelstunde geredet hatte merkte ich, was er da eigentlich redete.

Ich einen richtigen „What the fuck – Moment“, als ich das Wort „Muggel“ hörte. Hatte er mich nur verarscht? Hatte er mich tief in die Pampa gelockt, mich nackt an ein Bett gefesselt, nur um mir dann Harry Potter vorzulesen? Ich wusste nicht, ob ich diesem plötzlichen Frieden trauen konnte, aber ich entspannte meine Oberarme etwas, um besser hören zu können.

Bernd schien das noch nicht so oft gemacht zu haben, zumindest verhaspelte er sich ab und zu bei den schwierigen Wörtern. Aber es war irgendwie auch süß wie er versuchte seine Stimme an die einzelnen Figuren anzupassen.

Er schaffte es sogar so lange vorzulesen, dass ich müde wurde. Vielleicht war ich sogar kurz eingeschlafen, das konnte ich kaum feststellen. Ich kannte die Bücher nicht und die Filme hatte ich auch nie vollständig gesehen. Es war also unmöglich zu sagen, ob ich nur einen Moment unaufmerksam gewesen war oder für ganze Kapitel weggenickt war.

„Es wird langsam Zeit fürs Essen. Kann ich dich losbinden, ohne dass Du mich haust Krümel?“, fragte Bernd schließlich und lachte danach mit einer leicht leiseren Stimme.

Ich nickte kurz, aber am liebsten hätte ich ihn gegen die Schulter geboxt und ihm ein demonstratives Grummeln hören lassen. Schlussendlich war ich aber froh, dass ich mich wieder bewegen konnte und Hunger hatte ich mittlerweile auch. Zuerst mussten sich meine Augen aber wieder an die Helligkeit gewöhnen, wobei das Licht zum Großteil aus einer Öllampe kam, da es draußen schon dämmerte.

„Warum?“, fragte ich, nachdem er mich wieder losgebunden und mir auch den Knebel endlich wieder abgenommen hatte.

„Geht es etwas genauer?“, antwortete Bernd vergnügt.

„Warum alles?“, fragte ich nochmal. Ich hatte gerade einfach keine passende Zusammenfassung der ganzen Fragen in meinem Kopf parat.

„Weil Du süß bist und nicht nur Annika dich gerne betrachtet, wenn dich die Gefühle überkommen“, antwortete Bernd.

„Warum sollte ich heute diese Sachen anziehen, warum nimmst Du ein Gewehr mit, wenn Du überhaupt nicht jagen willst und wie kannst Du so gelassen sein, wenn Annika ihre Zeit fast nur noch mit mir verbringt?“, schossen ein paar der Fragen schließlich aus mir heraus, nachdem ich Bernds Antwort verdaut hatte.

Bernd antwortete aber nicht sofort, sondern trug mich erstmal zum Tisch zurück, sodass ich schließlich auf seinem Schoß saß, während er mehrere Tupperdosen aus seinem Rucksack holte.

„Wir sind ein dominantes Ehepaar Süße, um uns brauchst Du dir wirklich keine Sorgen machen. Es geht hier nur um dich. Und jetzt essen wir erstmal etwas, denn gleich geht es schon wieder zurück zur Hütte“, antwortete Bernd schließlich.

Es war wieder so eine nichtssagende Antwort, wie ich sie auch schon von Annika bekommen hatte. Genauso gut hätte er auch sagen können: „Das erkläre ich dir, wenn du älter bist“. Das wäre nach dem bisherigen Tag wenigstens authentisch gewesen. Aber machen konnte ich da eh nichts dran und immerhin hatte Bernd es gerade erst geschafft mir erfolgreich einen Streich zu spielen und das musste ich einfach anerkennen.

Etwas Gutes hatte es wenigstens, je schneller wir mit dem Essen fertig waren, desto schneller konnten wir hier weg. Da störte es mich auch nicht mehr, dass Bernd jetzt Annikas Rolle übernommen hatte und mich genauso fütterte wie sie.

Diesmal war es auch eher ein bodenständiges Abendessen. Ein paar belegte Brote und eine Flasche Kakao. Trotzdem konnte ich sofort Annikas Handschrift erkennen. Abgesehen davon, dass auf meiner Tupperdose ein kleiner Zettel klebte, auf dem Kohlenhydrate standen, waren meine Brote auch noch in kleine Häppchen geschnitten und komplett ohne harte Kruste.

Es war nur einen halben Tag her, wo ich sie zuletzt gesehen hatte und trotzdem vermisste ich sie jetzt nach diesen Gedanken. Ich fühlte mich sogar schuldig für das, was ich vorhin über sie gedacht hatte.

Zum Glück waren wir schnell mit dem Essen fertig und mit dem Insulin gab es auch keine Probleme. Das hatte ihm Annika wohl besser erklärt. Nur was danach kam war etwas komisch. Anstatt mir meine Sachen zu geben, brachte er mich wieder zum Bett und deckte mich sogar mit einer Wolldecke zu, die er unter dem Bett hervorholte.

„Fahren wir nicht zur Hütte?“, fragte ich etwas verwundert, als er danach alleine zur Tür ging.

„Doch, aber ich muss erstmal den Wagen holen und deine Kleidung ist noch immer nicht trocken. Damit lass ich dich bestimmt nicht nach draußen“, antwortete er ganz gelassen.

„Ich möchte hier aber nicht alleine bleiben“, antwortete ich etwas verstört. Der Gedanke daran wo wir hier waren und wie lange wir auf dem Hinweg gebraucht hatten, war einfach irgendwie unheimlich für mich. Außerdem wollte ich einen weiteren Scherz von ihm gerne ausschließen. Davon hatte ich heute schon genug.

„In spätestens 20 Minuten bin ich wieder da und Du darfst gerne die Tür von innen verriegeln“, sagte Bernd noch und ging dann einfach nach draußen.

Es zog sofort ein kalter Luftzug durch den Bauwagen und die Holzwände knarzten. Bisher hatte die Heizung es geschafft die Temperatur angenehm warm zu halten, aber jetzt fröstelte es mir am ganzen Körper.

Ich blieb vielleicht 5 Minuten auf dem Bett liegen, bis es wieder warm war und stand dann auf. Ein bisschen genervt war ich schon, dass Bernd einfach gegangen war, aber immerhin konnte ich ihn noch durch eines der Fenster sehen. Es war jetzt sogar wesentlich heller draußen, der Mond musste heute voll sein.

Ich schob dann schnell den Riegel ins Schloss der Tür, so war ich wenigstens vor anderen, notgeilen Jägern sicher und ich musste mir nur noch Sorgen um Wölfe machen. Gegen die half eine Holztür leider nichts.

Das hatte ich zumindest von dem zweitdümmsten der drei kleinen Schweinchen gelernt. Es war zwar nur ein Märchen, aber viel mehr war die Liebe bisher auch nicht für mich gewesen und ich war fast gespannt, welche Teile meines Weltbildes sich sonst noch ändern würden.

Doch jetzt musste ich mich aber erst noch einmal ärgern, denn ich konnte die Scheinwerfer von Bernds Wagen sehen und das, obwohl er keine 10 Minuten weg war.

Das konnte nur bedeuten, dass der Bauwagen eigentlich ganz nah an der Straße stand und er extra riesige Umwege auf dem Hinweg gelaufen war. Ich überlegte kurz, ob ich irgendwas dazu sagen sollte, aber dann dachte ich über die letzten Tage nach. Immerhin spürte ich durch diesen Marsch wieder, dass ich selbst Beine hatte und das hatte irgendwie auch etwas angenehmes.

Im Endeffekt war ich eigentlich auch froh, als er wieder an die Tür klopfte und er dann alle Sachen wieder in seinem Rucksack verstaute. Dieses mal wurde ich auch nicht nackt zum Auto getragen, sondern war in die Wolldecke eingewickelt.

Während Bernd noch meine Kleidung zum Auto trug und dann das Schloss wieder anbrachte, merkte ich erst wie hell es wirklich draußen war. Der Schnee glitzerte richtig im Mondschein. Irgendwann würde ich das Annika auch noch fragen, warum sie diese Schönheit gegen Bremen getauscht hatte. Eine Stadt mit dem Anmut, als hätte die DDR gewonnen. Aber zuerst musste ich herausfinden was meine Rolle war und die Antwort auf diese Frage hoffte ich gleich zu finden oder ihr zumindest näher zu kommen.

Der Weg zurück zur Hütte war kurz und still. Bernd redete überhaupt nicht. Vielleicht wollte er seine Stimme ein bisschen schonen oder er wollte mich einfach nur die Landschaft genießen lassen. Erst als wir vor der Hütte standen fragte er mich, ob es mir wenigstens gefallen hatte.

Ich wollte zuerst einfach nicken, aber ich merkte, dass es keine bloße Smalltalk-Frage war und er sich wirklich unsicher darüber war.

Heute morgen hatte ich ihn noch als Konkurrenz angesehen, aber so fühlte ich jetzt gar nicht mehr. Er war auch der erste Mann, der mir jemals etwas vorgelesen hatte und das war im Nachhinein betrachtet wirklich süß. Chaot oder nicht, ich wollte ihm irgendwie zeigen, dass ich ihn jetzt nicht mehr als Rivalen betrachtete und dafür fiel mir nur eine passende Antwort ein. Ich beugte mich zu ihm rüber und gab ihm eine Umarmung und einen Kuss auf seine Wange.

„Könntest Du mir einen gefallen tun?“, fragte er ziemlich gerührt, als ich mit meiner „Antwort“ fertig war.

„Was denn?“, fragte ich etwas unsicher.

„Ich weiß, dass Du auf der Realschule warst und deshalb eigentlich mit dem Gebrauch von kleinen Waffen vertraut sein müsstest. Aber erzähl bitte trotzdem niemandem, dass ich dich mit einem Gewehr allein gelassen hab, besonders Annika nicht, sonst ist mein Arsch nämlich dran“, antwortete er nach einem kurzen Moment.

Ich erkannte sofort den ironischen Tonfall, aber ich nickte trotzdem. Einmal Chaot, immer Chaot, aber wenigstens ein liebenswürdiger.

„Danke, was sonst mit mir passieren würde, kannst Du gleich an diesem Holger sehen“, sagte er noch, bevor er ausstieg und zu meiner Seite ging.

Ich hatte zwar gesehen, dass das Auto von Holger hier auch parkte, aber ich war eher neugierig gewesen, wie die Hütte jetzt von innen aussah. Jetzt war ich mir aber nicht mehr so sicher. Dazu kam, dass ich auch nur die Wolldecke hatte um mich zu bedecken. Was auch immer ein Putzsklave genau war, nackt sollte er mich nicht sehen.

Ich versuchte Bernd noch zu fragen, ob ich mir wenigsten jetzt wieder meine Sachen anziehen konnte, aber bevor ich ein Wort herausbekam, hatte er mich schon gepackt und den halben Weg zur Hüttentür getragen. Es war wohl einfach Karma, die Rache dafür, dass ich gerade zu schnell genickt hatte.

„So Krümel, dann geh mal zu Annika. Ich muss draußen noch was vorbereiten“, sagte Bernd, nachdem wir angekommen waren.

Bernd verschwand dann wieder durch die Tür nach draußen und ich musste mich erstmal akklimatisieren. Nicht nur war es angenehm warm hier in der Hütte, es war auch kein Vergleich mehr zum Vortag was die Sauberkeit anging. Gestern wäre mein Rat gewesen: verbrennen und neu aufbauen, aber heute sah alles mehr als besenrein aus. Man konnte buchstäblich vom Boden essen. Unheimlich war nur der Gedanke an die ganzen Spinnen und das mysteriöse Verschwinden eben jener. Denn schlimmer als Spinnen waren nur Spinnen, die man nicht sehen konnte, aber damit wollte ich mich jetzt nicht aufhalten. Annika war nur noch eine Tür entfernt.

Nur leider passierte das, was mir immer passierte. Ich traute mich nicht. Stattdessen stand ich minutenlang leise vor der Tür und lauschte nach einem Moment, wo es passen könnte reinzugehen. Aber so ein Moment kam einfach nicht. Immer mal wieder hörte ich Annika lachen, gefolgt von einem Peitschenknall und einem lauten Stöhnen.

Ich versuchte mir einzureden, dass es unhöflich wäre zu stören, aber in Wahrheit hatte ich glaube einfach größere Angst sie mit einem anderen spielen zu sehen. Gleichzeitig war ich aber auch neugierig und so konzentriert auf die Geschehnisse im Nachbarraum, dass ich gar nicht merkte wie Bernd die Hütte wieder betrat.

Ich bemerkte ihn erst, als er mich von hinten packte, einfach in den nächsten Raum schob und dann die Tür wieder hinter mir zu machte.

Mit einem kurzen, aber schrillen Schrei stolperte ich ins Zimmer und landete erstmal auf meinem Hintern. Ich hatte natürlich sofort die volle Aufmerksamkeit der beiden, aber noch schlimmer war, dass ich es noch nicht einmal schaffte die Wolldecke festzuhalten und so komplett nackt auf dem Boden saß.

Annika kicherte sofort ziemlich amüsiert, aber Holger rührte sich nicht. Er stand mit dem Rücken zu mir und machte auch keine Anstalten sich zu mir umzudrehen. Ich war mir aber auch nicht sicher, ob ich seine Vorderseite überhaupt noch sehen wollte.

Er war auch komplett nackt und dazu noch vom Knöchel bis zum Schulterblatt mit roten Striemen übersät. Es war nicht schwer zu verstehen was Annika mit ihm gemacht hatte, als ich mit Bernd unterwegs gewesen war. Was mich aber wirklich verunsicherte war, dass er genau wie ich ein Halsband trug.

„Hattet ihr einen schönen Tag meine Süße?“, fragte mich Annika plötzlich ganz freundlich und hob mich nebenbei vom Boden auf.

Ich konnte gar nicht antworten, so verwirrt war ich von der ganzen Situation, aber Annika wartete auch gar nicht auf eine Reaktion, sondern hob mich gleich wieder in die Luft.

„Die Ecke noch, dann kannst Du gehen“, zischte sie noch in Holgers Richtung, bevor sie mit mir durch den Raum ging.

Die Schaukel hing immer noch in der Mitte des Zimmers, aber ohne den ganzen Staub und die Spinnweben konnte ich auch erkennen, wie der Rest aussah. In einer der Außenecken stand ein großes Bett und dahin brachte mich Annika auch, aber es gab auch noch eine große Sitzecke mit einem Esstisch und außerdem viele, viele Jagdtrophäen überall an den Wänden.

Annika setzte sich dann mit mir auf die Bettkante und kuschelte ein bisschen mit mir, aber ich fühlte mich wieder genau wie in der Disko, leicht ängstlich und keine Ahnung was ich sagen oder machen sollte.

„Ich bin fertig Herrin“, hörte ich ein paar Minuten später Holgers Stimme. Bisher hatte ich es geschafft ihn nicht weiter anzuschauen, aber jetzt stand er direkt vor uns und schockte mich nochmal.

Seine Vorderseite hatte keine Striemen, aber sein Gehänge war absolut nicht richtig. Der Penis war in einer grauen Plastikhülle versteckt und damit relativ ungefährlich, aber seine Hoden waren aufgebläht und groß wie Honigmelonen. Er sah fast so aus wie Randy Marsh aus South Park, nachdem er seine Hoden in die Mikrowelle gehalten hatte. Und das schlimme war, ich konnte nicht wegsehen. Es war wie bei einem süßen Haustier mit einer großen Erektion.

Man musste immer wieder hingucken und es war super peinlich, wenn von anderen beim Hingucken gesehen wurde.

„Schön, dann darfst Du jetzt verschwinden“, antwortete Annika nicht mehr ganz so aggressiv wie gerade.

„Danke Herrin“, sagte Holger und ging dann breitbeinig, fast humpelnd in Richtung Ausgang. Ich selbst aber fühlte mich gerade wie in einem Cartoon. Der Engel auf einer linken Schulter sagte: „Sei ein guter Mensch und besorge ihm eine Schubkarre“ und das Teufelchen auf der rechten Schulter sagte: „Töte es, bevor es Eier legt“.

Erst als Holger die Tür hinter sich schloss, hatte ich wieder Kontrolle über meine Gedanken, aber die Bilder bekam ich nicht aus meinem Kopf.

„Alles in Ordnung Süße, das war nur Kochsalzlösung. Das ist schnell wieder normal“, kicherte Annika schließlich.

„Was war das hier alles?“, fragte ich immer noch verstört.

„Das nennt man Quid pro quo. Manche Männer turnt es an, wenn sie nackt für eine Domina putzen dürfen. Er durfte für mich saubermachen und im Gegenzug bekam er einen Tag lang das Gefühl ein kleiner, unbedeutender Sklave zu sein. Alles nur Show“, antwortete Annika nach einem kurzen Moment.

„Machst Du für mich auch nur eine Show?“, fragte ich und zeigte dabei auf mein Halsband.

„Holger hat sein eigenes Halsband mitgebracht. Für ihn gehört es zum Kostüm und hat keinerlei Bedeutung. Dein Halsband dagegen hat genau die Bedeutung, die wir beide ihm gegeben haben. Wir gehören zusammen. Hat es sich für dich bisher wie eine Show angefühlt?“ Antwortete Annika ganz ruhig.

Ich schüttelte schnell den Kopf, aber so wirklich verstanden hatte ich es immer noch nicht.

„Weshalb bist Du überhaupt eine Domina und wozu brauchst Du Sklaven?“, fragte ich wieder, nachdem ich noch ein bisschen über ihre Antwort nachgedacht hatte.

„Weil es Freiheit bedeutet. Freiheit verheiratet zu sein und sich trotzdem in eine schüchterne, junge Frau zu verlieben. Wäre ich keine Domina, würde ich jetzt mit meinem Mann vor dem Fernseher sitzen und zuhören, wie er sich mit John McClane vergleicht und Du würdest allein bei dir Zuhause sitzen und traurig sein, dass Papa Voldemort nichts von dir wissen will. Es gibt vieles, was ich dir noch erklären werde, aber heute Nacht haben wir noch etwas anderes vor“, sagte Annika und stand dann wieder mit mir auf.

„Das ist übrigens ein wirkliches Geschenk für dich“, hörte ich sie noch sagen. Im nächsten Moment war ich dann schon in einem Schlafsack verschnürt und wurde von ihr nach draußen getragen.

Holgers Auto war verschwunden, stattdessen hatte Bernd ein großes Lagerfeuer entzündet und Stühle drumherum gestellt.

Es war eine sternenklare Nacht und dieses Mal war es Annika, die aus Harry Potter vorlas und Bernds Schoß, auf dem ich einschlief.

Geschrieben

Ich muss es immernoch lesen, aber ich bin ziemlich gespannt! :3 

Geschrieben

Wie sehr habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut.

Danke dass du deine Geschichte teilst.

War wirklich aufregend wieder zu lesen 

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Tolle Geschichte die noch besser geschrieben ist, ich kann es kaum erwarten zu hören wie es weiterging.

Geschrieben

Einfach schön . . .  ich muss schreiben, kann nicht anderst . . . lag gerade draussen nackt in der Sonne

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